OB Reiter entsetzt: Was Vorgänger Ude zum Tram-Aus im Englischen Garten in München sagt
Schwabing - Das Aus für die Trambahn-Pläne durch den Englischen Garten: In Schwabing hat es am Mittwoch gemischte Reaktionen hervorgerufen. Bezirksausschuss-Chef Patric Wolf (CSU) sagte der AZ: "Wir alle wussten, dass die Pläne vom Freistaat geprüft werden. Dass diese Entscheidung jetzt gefallen ist, hat mich aber überrascht." In seinem Bezirksausschuss (BA) seien die Pläne aber ohnehin abgelehnt worden – von einer ganz knappen Mehrheit aus der ganzen CSU und Teilen von SPD und Grünen.
Der Schwabinger Architekt Herrmann Grub, der mit seiner Initiative viele Jahre für einen Auto-Tunnel unter dem Englischen Garten gekämpft hat (der politisch mittlerweile beerdigt wurde) zeigte sich hocherfreut über die Ansage aus der Staatskanzlei. "Hoffentlich ist das endgültig!", sagte er über das "Nein" zur Garten-Tram. "Dass die Grünen in München solche Projekte betreiben, kann ich immer noch nicht begreifen." Er sei sehr froh über die neuen Nachrichten. "Das Allerschlimmste wäre gewesen, wenn der Autotunnel nicht gekommen wäre, dafür aber mit der oberirdischen Tram noch eine zweite Zerteilung des Parks."
Aus für die Tram im Englischen Garten könnte Chance für eine andere Route in München sein
Alt-OB Christian Ude, auch Schwabinger, fand die Tram eine gute Idee. "Das Schienensystem einer Millionenstadt kann nicht nur sternförmig in die Innenstadt führen", sagte er der AZ, davon hätten ihn Experten überzeugt. Dass sein Nachfolger Dieter Reiter sich entsetzt über das Nein aus der Staatskanzlei äußert, findet Ude "uneingeschränkt unterstützenswert".
BA-Chef Wolf glaubt, dass im Stopp der Tram-Pläne auch eine Chance liegen könnten – dafür, dass doch noch ein Tunnel kommt, in dem nicht nur Autos, sondern auch Trambahnen fahren. "Das hat jetzt eine neue Chance verdient. Die Stadt muss jetzt ja endlich verstehen, dass eine Tram am Chinaturm vorbei keine Chance hat", sagte er. Jetzt sei der Zeitpunkt, noch mal anzuschauen, ob nicht ÖPNV und Autos unter die Erde kommen. Architekt Grub sagte dazu: "Vielleicht kommen ja irgendwann Politiker an die Macht, die einen Sinn für wahrlich ökologische Projekte haben."
Auch Alt-OB Ude mag die Vorstellung eines Auto- und Tram-Tunnels – hält sie aber für wenig praktikabel. "Ich finde schon gut, wenn wir solche langfristigen Visionen im Auge behalten", sagte er am Mittwoch. "Aber so lange der Tunnel für die lauten Autos nicht mehr gewünscht wird, sind Pläne für eine Tram unter der Erde wirklich eher eine Vision für Über-Übermorgen."
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