OB Reiter appelliert an private Kitas in München: "Lasst die Eltern nicht im Stich"

Auch OB Dieter Reiter erreichen Briefe von besorgten Eltern aus München, denen eine massive Erhöhung der Betreuungskosten bevorsteht. Nicht nachvollziehbar seien diese Preissteigerungen um die 1000 Euro, findet er. Er appelliert nun an die Träger und an die CSU.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
15  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekommt gerade viele Briefe von verzweifelten Eltern, die nicht wissen, ob sie sich die Kinderbetreuung noch leisten können.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekommt gerade viele Briefe von verzweifelten Eltern, die nicht wissen, ob sie sich die Kinderbetreuung noch leisten können. © Daniel Loeper

München - Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erreichen gerade viele Briefe – verfasst von Eltern, die nicht mehr weiter wissen: Kitas kündigen gerade an, die Preise um 1000 Euro pro Monat zu erhöhen, schildert Reiter. "Zum Teil bekommen die Eltern lediglich zwei Wochen Zeit, um neue Verträge zu unterschreiben oder sie laufen Gefahr, den dringend benötigten Betreuungsplatz zu verlieren."

Hintergrund dieser Aufregung ist, dass die Stadt ein neues Fördersystem für die Kinderbetreuung beschlossen hat. Die Münchner Förderformel, die bis vor Kurzem galt, war durch ein Gerichtsurteil gekippt worden. Eine private Kita hatte geklagt.

Lesen Sie auch

Die hohen Kita-Preise liegen nicht am neuen Fördermodell in München, glaubt Dieter Reiter 

Doch beim neun System wollen viele Träger nicht mehr dabei sein, weil es keine Gewinne mehr erlaubt. Dass die Gebührenerhöhungen nun allerdings derart drastisch ausfallen, könne er nicht nachvollziehen, so Reiter. Denn Zahlen, die ihm vorliegen, würden nahelegen, dass die Gebührenerhöhungen nicht an der "notgedrungenen Abschaffung der Münchner Förderformel liegen können".

Lesen Sie auch

Momentan fließen laut der Stadt viel geringere Beträge: Im Mittel bezahlt die Landeshauptstadt München an die Träger 694 Euro für einen Krippenplatz, 261 Euro für einen Kindergartenplatz und 239 Euro für einen Platz im Hort. Hinzu kommt die Förderung des Freistaats, die etwa 60 Prozent der Kosten beträgt.

Münchens OB Dieter Reiter bittet beim neuen Modell mitzumachen

Reiter hat sich deshalb mit einem Brief an die freien Träger gewandt, heißt es in einer Mitteilung. "Ich bitte die Träger darum, die Eltern nicht im Stich zu lassen und auch an der neuen Münchner Kitaförderung teilzunehmen", sagt Reiter.

Auch an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe er sich gewandt. Denn München könnte sein altes Fördersystem behalten, wenn der Freistaat ein Gesetz ändern würde. Beschlossen hat der Stadtrat das neue Fördersystem bereits. Es soll ab September gelten. Wie bis jetzt beläuft sich der Zuschuss auf 170 Millionen pro Jahr. 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
15 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • am 10.03.2024 10:53 Uhr / Bewertung:

    Bestimmt ist wieder einmal „der Freistaat schuld“!? traurig

  • Mobilist am 10.03.2024 11:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Ja. Andere Lösungen bräuchten andere Gesetze. Auch finanziell reichen die Zuschüsse nicht.

  • Und_weiter am 10.03.2024 08:07 Uhr / Bewertung:

    Leider haben viele Kitas keine Wahl, als privat oder pleite zu gehen. Viele wurden in den letzten Jahren gegründet, und hatten sich der MFF angeschlossen, um bezahlbare Plätze zu schaffen.
    Die meisten haben Kredite laufen. Diese wurden im Vertrauen auf Verlässlichkeit der Finanzierung durch die Stadt und die bescheidenen Gewinne aufgenommen und von den Banken gewährt,
    Im neuen Defizitverfahren können diese Kredite nicht mehr bedient werden, die Kitas würden pleite gehen.
    Die Kitas müssen jetzt also auf dem freien Markt bestehen, das unternehmerisches Risiko hat sich vervielfacht. Zahlungsausfälle und unbesetzte Plätze müssen aufgefangen werden. Dafür müssen schnell Rücklagen gebildet werden, sonst kündigen die Banken die Kredite. .
    Die Stadt hat die Spielregeln so verändert, dass viele nicht mehr mitmachen können, und schiebt jetzt die Verantwortung dafür auf die privaten Kitas ab.
    Das ist verantwortungslose Politik auf dem Rücken der Familien

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.