Neues Autokennzeichen in München: Was machen Berlin, Hamburg und andere Städte?
München - In Berlin gibt es viel mehr Autos als in Stadt und Landkreis München. Ein B ist ein einzelner Buchstabe. So wie ein M. Und doch ergibt eine Nachfrage der AZ in der Hauptstadt: "Aktuell gibt es in Berlin keine Pläne, ein weiteres Unterscheidungskennzeichen neben dem B einzuführen."
Jedoch werde die Anzahl der noch verfügbaren Kombinationsmöglichkeiten von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gemeinsam mit der Zulassungsbehörde des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten regelmäßig geprüft, "um – sofern notwendig - Maßnahmen entwickelt zu können, damit auch in Zukunft ausreichend Kennzeichenkombinationen zur Verfügung gestellt werden können."
Und deswegen heißt es: "Auch Berlin als größter Zulassungsbezirk der Bundesrepublik mit über 1,6 Millionen zugelassenen Fahrzeugen kennt die Problematik der begrenzt verfügbaren Kombinationsmöglichkeiten bei der Zuteilung von Kennzeichen."
Zusätzliches Nummernschild wie in München: So ist die Lage in Köln, Hamburg und Stuttgart
Ähnlich klingt es in Köln – und auch in Hamburg, das mit seinen beiden Hs sogar zwei Buchstaben vor die TÜV-Plakette bekommen muss, sagt ein Sprecher: "Es gibt derzeit und soweit absehbar keinen Mangel an Nummernschild-Kombinationen, daher auch keine entsprechenden Pläne für alternative Nummernschilder."
Auch die Stadt Stuttgart sieht nicht das Problem von mangelnden Kennzeichen-Kombinationen. Wie ein Sprecher der Stadt gegenüber der AZ bestätigte, bestehe auch hier kein Grund zusätzliche Nummernschilder einzuführen. Stuttgart liege mit seinen 610.000 Einwohner deutlich unter der Marke Münchens, insgesamt umfasst die Region Stuttgart zwar 2,8 Millionen Einwohner, doch die dazu zählenden Landkreise Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr-Kreis, geben eigene Kennzeichen heraus – zum Teil sogar mehrere verschiedene.
Des Weiteren, besteht seit 2015 die Möglichkeit, das Kennzeichen bei einem Umzug nicht zu wechseln. Demzufolge, so der Sprecher, sind in Stuttgart auch Fahrzeuge mit anderen Kennzeichen als S zugelassen – und umgekehrt Kfz mit S außerhalb der Landeshauptstadt.
Mit insgesamt 367.626 in Stuttgart zugelassenen Kraftfahrzeuge und Anhänger (die ebenfalls Kennzeichen benötigen), davon 351.640 mit einem S-Kennzeichen, gibt es hier noch genügend Auswahl an verfügbaren Kombinationen, teilt der Stadt-Sprecher mit.

Nummernschilder: München gehen die Kennzeichen aus
In München aber ist die Not groß. Wie die AZ exklusiv berichtet hatte, hat Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne) den Ältestenrat des Stadtrats informiert, dass sie die Einführung eines "MUC"-Kennzeichens schon ab Oktober plant.
Wie berichtet, argumentiert Sammüller-Gradl, dass zum Beispiel an Motorroller meistens nur ein quadratisches, zweizeiliges Kennzeichen passt. In der ersten Reihe steht der Ort, also das M, in der zweiten sei dann bei einem E-Roller nur noch Platz für vier weitere Erkennungszeichen, um dann zum Beispiel das Kennzeichen M-AZ-23E zu bilden. Durch das E, das alle E-Roller haben, schwinden also die Kombinationsmöglichkeiten.
Nur: Müssten dieses Problem nicht andere Großstädte genauso haben? Die E-Roller-Schilder in Berlin haben ja schließlich auch nicht mehr Platz. Auf eine erneute Anfrage der AZ verweist eine Sprecherin des KVR auf die besondere Münchner Situation, dass das "M" in der Stadt, aber auch für den Landkreis verwendet wird.
Das sei eine Vorgabe der Staatsregierung. Im Zuge der Aufteilung erhielt der Landkreis den überwiegenden Anteil der kurzen Kennzeichenkombinationen (zum Beispiel nach dem M nur ein Buchstabe).
"MUC"-Nummernschild: Freistaat Bayern und Bundesverkehrsministerium müssen noch "Ja" sagen
Gerade für kurze Kennzeichen (zum Beispiel eben an Rollern oder Motorrädern), bei denen nur ein schmales Kennzeichen angebracht werden könne, gingen "dadurch im Laufe der Zeit die Kombinationsmöglichkeiten aus", so das KVR. Deshalb also künftig "M"- und "MUC"-Schilder. Oder etwa doch nicht?
Am Freistaat zumindest wird es nicht scheitern. Aus dem Verkehrsministerium heißt es auf Anfrage der AZ, dass die Stadt "den Nachweis" erbringen muss, dass die Kennzeichen erforderlich sind. Wenn das der Fall ist, werde der Freistaat den entsprechenden Antrag beim Bundesverkehrsministerium stellen. Das wiederum muss dann entscheiden, ob wirklich nachvollziehbar ist, dass die Nummernschild-Not in München viel größer ist als in Hamburg oder Berlin.
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