Neue Fahrrad-Studie: München schneidet schlecht ab

Nur zehn Prozent der Münchner radeln, andere Großstädte sind radlfreundlicher – das zeigt eine neue Studie.
von  Myriam Siegert
Untersucht wurden die Radlbedingungen in 50 deutschen und 90 internationalen Städten.
Untersucht wurden die Radlbedingungen in 50 deutschen und 90 internationalen Städten. © Fahrradindex 2019

München - Das Radl boomt. Immer mehr Münchner wollen – und sollen – aufs Fahrrad umsteigen.

Die Verkehrswende ist beschlossen, die Platzverteilung im öffentlichen Raum wird an immer mehr Stellen neu überdacht – und diskutiert. Doch obwohl Radwege ausgebaut werden, wird das Radeln bisher kaum sicherer: 2018 stieg die Zahl der Verletzten und sogar tödlich verunglückten Radfahrer in München.

München scheint also weiterhin kein gutes Pflaster für Radler zu sein. Das zeigt auch eine Studie des Fahrradversicherungsexperten Coya, welche das Unternehmen "Fahrradindex 2019" taufte. Darin wurden die Radlbedingungen in 50 deutschen und 90 internationalen Städten untersucht, um die besten Städte zum Radlfahren zu ermitteln.

Oldenburg, Münster und Freiburg liegen vorn

München landet auf Platz 41 von 50 im deutschlandweiten Vergleich und damit unter den letzten Fünf. Für die Studie wurden Statistiken in 16 Kategorien betrachtet: etwa zu Fahrraddiebstahl, Anzahl der Todesopfer und Unfälle bei Radfahrern, Investitionen der Städte in die Rad-Infrastruktur und der Prozentsatz der Fahrradnutzung.

Untersucht wurden die Radlbedingungen in 50 deutschen und 90 internationalen Städten.
Untersucht wurden die Radlbedingungen in 50 deutschen und 90 internationalen Städten. © Fahrradindex 2019

Außerdem Zahlen über Sharing-Angebote und Stadtradfahrerfreundliche Veranstaltungen wie "Autofreier Tag" und "Critical Mass"-Radkundgebungen. Sogar die Wettersituation wurde mit einbezogen und anhand der durchschnittlichen Sonnenstunden, Niederschlagsmengen und Tagen mit Extremwetter das Stadtklima ermittelt.

Die Einordnung erfolgte mit einer Punktebewertung von 1 bis 100, je höher die Wertung desto besser. Die besten drei deutschen Städte sind demnach Oldenburg, Münster und Freiburg, Schlusslichter sind Oberhausen, Wiesbaden und Stuttgart.

Nimmt man die sechs größten Städte Deutschlands zum Vergleich, liegt München aber hinter Hamburg, Berlin, Köln und Frankfurt/Main. Nur Stuttgart bleibt dahinter.

Fahrradindex 2019: Hier ist München gut dabei

München schneidet nicht in allen Punkten schlecht ab: die Diebstahlrate etwa ist niedrig, die Investitionen in Radinfrastruktur können sich sehen lassen. Bei der Unfallrate ist die Landeshauptstadt im Mittelfeld (Platz 23 von 50) und damit ziemlich gleichauf mit den anderen Großstädten.

Aber: Insgesamt nutzen laut der Studie nur zehn Prozent der Münchner das Fahrrad. Weit weniger als in den anderen Großstädten (außer Stuttgart).

Coya betont, die Einstufung im Index solle den Städten zeigen, in welchen Bereichen sie gut abschneiden und wo man besser werden kann. In München ist vieles in Bewegung. Anfang der Woche wurden zwei neue Fahrradstraßen ausgewiesen, das Bürgerbegehren zum Radentscheid für eine bessere Radinfrastruktur läuft.

Das bekommt sogar Rückendeckung aus der Staatsregierung: Umweltminister Thorsten Glauber (FW) betonte am Mittwoch, er werde sich einsetzen, dass die Freien Wähler dies offiziell unterstützen.

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zur neuen Radl-Studie

Lesen Sie hier: Manuel Pretzl - "Tun so viel wie noch nie für den Radverkehr"

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