Nach Drogen-Spruch und heftiger Kritik: Treffen zwischen Münchner Bürgermeister und Wiesnwirten

München - Da hat sich Münchens neuer grüner Bürgermeister erstmal in die Nesseln – oder besser in den Hopfen gesetzt. Dominik Krause nannte die Wiesn die "weltweit größte, offene Drogenszene". Mit der Aussage über das Oktoberfest zog er nicht nur den Zorn passionierter Biertrinker, sondern auch gleich den der Wiesnwirte auf sich. "Bier ist keine Droge", hieß es da einstimmig und sei mit dem illegalen Cannabis nicht zu vergleichen.
Ganz im Sinne der Gemütlichkeit und des Münchner Wiesnfriedens trafen sich nun aber Krause und die Wiesnwirte, um wieder etwas Dampf aus dem (Brau-)Kessel zu nehmen – zum Friedensgipfel. Im vorhinein sagte Wiesnwirtesprecher Christian Schottenhamel versöhnlich zur AZ: "Friedensgipfel klingt nett. Aber stimmt ja nicht, weil da müsste vorher ein Krieg vorangegangen sein. Und so ist es ja nicht."
Münchens Bürgermeister Krause lädt die Wiesnwirte zu sich ins Büro ein
Die Wirte hätten nach dessen Aussage direkt das Gespräch mit Krause gesucht, nun hat er sie zu sich ins Rathaus in sein Büro eingeladen. Bei Kaffee – Wiesnbier gab es nicht – tauschte sich Krause mit den beiden Sprechern Christian Schottenhamel und Peter Inselkammer aus. Krause: "Wir hatten ein positives Gespräch."
Das sieht auch Christian Schottenhamel so: "Ich kann nur sagen, dass wir ein sehr positives, konstruktives Gespräch hatten." Auf nähere Details wolle man aber nicht eingehen. Damit dürfte sich der Zoff um eine wohl amüsant gemeinte Aussage gelegt haben – ganz ohne Friedenspfeife oder Wiesnbier.
Krauses Aussage über Drogen schmeckte den Wirten so gar nicht
Aber was sorgte für den Unmut der Wirte? Krauses Drogen-Wiesn-Aussage schmeckte freilich den Wiesnwirten gar nicht. Wiesnwirtesprecher Schottenhamel äußerte sich damals folgendermaßen: Es sei ein "himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern. Bier ist keine Droge."
Am Ende hat Krauses Aussage sogar Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu einem Statement in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk bewegt, bei dem er eigentlich über die kommende Legislaturperiode sprechen wollte: "Der neue grüne Bürgermeister wettert und schimpft auf das Oktoberfest, dabei ist das nicht nur eines der schönsten Volksfeste überhaupt, sondern auch für unseren Tourismus eine der wichtigsten Leitökonomien."
Die Wiesn nicht zum ersten Mal zur Drogenszene erklärt
Die Aussage von Krause sorgte also durchaus für Wirbel. Interessant dabei: Ersonnen hat sie vor über zehn Jahren eigentlich seine Parteikollegin Claudia Roth, damals Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen für die Bundestagswahl. Mit der exakt selben Aussage sorgte sie damals für Unverständnis sogar unter Parteikollegen. "Was ist das für ein Blödsinn?" befand damals auch der mittlerweile verstorbene Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD).
Aber auch damals ebbte die Aufregung schnell wieder ab. Nichts wird eben so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Oder in dem Fall besser: Nach ein paar Tagen geht dem Wiesnbier eben auch die Kohlensäure aus und nichts und niemand schäumt mehr.