MVV: Keine Aussicht auf flexiblere Tickets wegen Homeoffice

Viele Arbeitnehmer brauchen durch die veränderten Bedingungen ihr Monatsticket weitaus weniger als vor der Corona-Pandemie. Doch flexiblere Tickets - wie von der ÖDP gefordert - wird es erst einmal nicht geben.
AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
4  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Für flexibleres Fahren wird derzeit ein neues digitales Ticket getestet. (Archivbild)
Für flexibleres Fahren wird derzeit ein neues digitales Ticket getestet. (Archivbild) © Amelie Geiger/dpa

München - Seit fast zwei Jahren verbringen zahlreiche Arbeitnehmer viel Zeit im Homeoffice – und auch nach Corona sollen die Arbeitsbedingungen in vielen Unternehmen flexibler werden und bleiben.

Eine Monatskarte für den Öffentlichen Nahverkehr lohnt sich daher für viele nicht mehr. Stadträtin Sonja Haider (Fraktion ÖDP/München-Liste) hat daher die Anpassung der MVV-Fahrkarten an die neuen Arbeitsbedingungen gefordert.

MVV: Flexiblere Angebote sind zu teuer

"Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, mit den relevanten Akteuren die Tarifstruktur von MVV-Abonnements sowie Wochen- und Monatskarten zu überarbeiten. Die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen mit Homeoffice-Strukturen und digitalen Möglichkeiten sollen die Neugestaltung bestimmen. Eine zügige Umsetzung kann helfen, Kund*innen nach der Pandemie zurückzugewinnen", hieß es im Antrag vom 4. Oktober 2021.

Doch daraus scheint nichts zu werden. Zwar sieht der Verbund die Kundenvorteile durch solche Anpassungen und die Idee als begründet an – "jedoch ist zu beachten, dass preislich reduzierte Angebote, seien es auch nur für eine bestimmte Anzahl an Nutzungstagen gebundene Angebote, zu Mindereinnahmen bei den Verkehrsunternehmen führen", heißt es in der Antwort vom Dienstag.

Zudem seien die Fahrkarten in München, verglichen mit denen in anderen deutschen Verbünden, bereits "sehr günstig".

"Swipe and ride"-e-Ticket im Test beim MVV

Eine kundenfreundliche Lösung wird derzeit aber bereits getestet, so der MVV. Und zwar in Form des eTarif-Pilotprojekts "swipe and ride". Ein solches Angebot gibt es beispielsweise auch in London: Wer dort die Tube betritt, hält die Oyster Card oder eine Kreditkarte an den Kartenleser, automatisch wird beim Auschecken der günstigste Tarif für die Fahrtstrecke berechnet.

Seit Oktober 2020 wird ein ähnliches E-Ticket, das sich auf dem Handy befindet, auch in München getestet. "Der Fahrpreis setzt sich hier aus einem Grundpreis pro Fahrt und der Anzahl Luftlinienkilometer x Entfernungspreis pro Luftlinienkilometer zusammen und es gibt einen Tagesdeckel sowie Boni für den Folgemonat ab der vierten Fahrt pro Monat", erklärt der MVV.

Der Tarif richte sich sowohl an Gelegenheitsfahrer als auch an Kunden, die den ÖPNV mehrmals wöchentlich nutzen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Mobilitätsreferat stimmt MVV zu

Laut MVV gebe es zudem bereits Überlegungen zur Weiterentwicklung der Abos hin zu abgestuften Angeboten, die sich aber noch im Anfangsstadium befinden.

Das Mobilitätsreferat schließt sich den Ausführungen des MVV an: "Aus Sicht des Referats für Arbeit und Wirtschaft besteht angesichts des aktuell hohen Finanzierungsbedarfs im ÖPNV und den drastischen Einnahmerückgängen für Tarifmaßnahmen, die weitere Mindereinnahmen generieren, derzeit kein Spielraum."

Auch der laufende Pilotversuch eTarif erfordere bereits einen Ausgleich der Mindereinnahmen durch die Gesellschafter.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
4 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Tom Hengst am 26.01.2022 13:34 Uhr / Bewertung:

    Nicht zu vergessen ist auch der Ärger, wenn ich rechtzeitig am Bahngleis stehe und trotzdem zu spät in die Arbeit komme.
    Ob die Preise fair sind, entscheiden die Fahrgäste und aktuell fährt die MVG Verluste ein.
    Da darf man sich gern etwas einfallen lassen um die Leute wieder mehr zum Bahn fahren zu bewegen.
    Es gibt noch viele Schrauben, an den man zur Verbesserung drehen muss.
    Wenn es aber nicht für notwendig befunden wird, sieht die Zukunft für den öffentlichen Nahverkehr in München düster aus.

  • Candid am 26.01.2022 05:36 Uhr / Bewertung:

    Mit dieser Aussage gewinnt der MVV keine Kunden zurück.

  • Tom Hengst am 26.01.2022 05:28 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich an drei Tagen in der Woche in die Firma muss, lohnt sich eine Wochen- oder Streifenkarte nicht. Das Auto ist dann günstiger als die Bahn, meist auch schneller.
    Wahrscheinlich geht es vielen Leuten so.
    Höhere Preise müssen also nicht zwangsläufig mit höherem Umsatz einhergehen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.