Mutter von Kasseler NSU-Opfer appelliert an Zschäpe

Im NSU-Prozess kam die Mutter des neunten und letzten Opfers der Mordserie der Terrorzelle zu Wort. Sie apellierte emotional an Beate Zschäpe, zur Aufklärung der Taten beizutragen.
München – Im NSU-Prozess von Halit Yozgat. Ich bitte Sie, dass Sie all diese Vorfälle aufklären. Weil Sie eine Frau sind, denke ich, dass die Frauen sich gegenseitig verstehen.“
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Seit dem Mord an ihrem Sohn könne sie immer nur zwei Stunden lang schlafen. „Jeder kann Straftaten begehen, aber ich bitte Sie um Aufklärung.“ Ayse Yozgat sprach Türkisch, ein Dolmetscher übersetzte: „Befreien Sie mich bitte von diesen Gefühlen, denn ich fühle mich sehr stark beeinträchtigt. Denken Sie bitte immer an mich, wenn Sie sich ins Bett legen. Denken Sie daran, dass ich nicht schlafen kann.“
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Beate Zschäpe schien aufmerksam zuzuhören. Kerzengerade saß sie auf ihrem Stuhl und verharrte noch eine Weile, nachdem Ayse Yozgat ihren Appell beendet hatte. Halit Yozgat war das neunte und letzte Opfer der Mordserie an türkisch- und griechischstämmigen Geschäftsleuten. Der 21-Jährige wurde der Anklage zufolge am 6. April 2006 von den Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in seinem Internetcafé in Kassel erschossen. Zschäpe ist als Mittäterin an sämtlichen Anschlägen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) angeklagt.