Münchner Unternehmen Sono Motors: Per App das eigene Auto teilen
München - Hoch im Münchner Norden, an der Waldmeisterstraße, geht es Schritt für Schritt voran mit der elektrischen Revolution. Die Münchner Freunde Laurin Hahn und Jona Christians tüfteln mit ihrer Crew weiter an ihrem "SEV", dem Solar Electric Vehicle – ganz sicher nicht zu verwechseln mit einem SUV.
248 Solarzellen am Auto
Ihr Sono Sion ist ein seltenes Kraftfahrzeug, das demnächst marktreif sein dürfte. Dach, Haube, Türen: Es hat Solarpaneele mit 248 Solarzellen auf allen Außenflächen. Wer bis zu 112 Kilometer pro Woche fährt und das Auto häufig in der Sonne stehenlässt, der kann mit gutem Timing wochenlang fahren, ohne die Batterie über die Steckdose aufladen zu müssen, weil die Solarzellen ausreichend Strom erzeugt haben. So lautet das große Versprechen der beiden Münchner.
An ihren bisherigen Produktionsplänen hat sich nichts verändert. 2023 möchten sie den Sion verkaufen, in einer Farbe, mit einem Motor von Conti, und mit immer denselben Ausstattungsmerkmalen. Von Anfang an geplant: Eine App, mit der jeder seinen Sono Sion (bisher 14.000 Vorbestellungen) mit Freunden und Bekannten teilen kann, gegen eine Gebühr versteht sich.
Ziel: Das Potential von Millionen von Autos zu aktivieren
Doch während die beiden Freunde, die sich seit Jahrzehnten kennen, Anfang des Jahres gemeinsam in den Bergen von Garmisch wanderten, da wanderten auch ihre Gedanken. "Wir dachten uns, warum bieten wir die App eigentlich nicht jedem an, egal, welches Auto man hat", erzählt Laurin Hahn am Montagnachmittag in der Sono-Zentrale. Denn wichtig sei es, dass Fahrzeuge gut ausgelastet seien und nicht den Großteil der Zeit parkten und Platz verbrauchten.
Seit Anfang des Jahres wurde die sogenannte Sono-App, an der ohnehin permanent entwickelt wird, umprogrammiert. Damit sie theoretisch jeder Autobesitzer nutzen kann, egal ob er mit Diesel-, Benzin- oder Elektroantrieb fährt. Mehr als 50 Millionen Autos gibt es in Deutschland, nur etwa 50.000 werden laut Sono gemeinsam genutzt. Es gehe daher darum, das Potenzial von Millionen von Autos zu aktivieren, die jeden Tag ungenutzt bleiben, sagt Jona Christians.
Wo liegt das Alleinstellungsmerkmal der Sono-App?
Sono hat seit Jahresbeginn bereits sieben Pilotgruppen mit ihrer App gestartet und Erfahrungswerte gesammelt. Doch da stellt sich die Frage: Gibt es nicht bereits private Carsharing-Plattformen, auch ohne App? Die gibt es. Der Digital-Chef bei Sono, Johannes Bückle, hebt hervor, dass aber die Sono-App ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal habe.
Der Nutzer könne den Kreis der Carsharing-Community selbst bestimmen. In den Pilotprojekten habe sich herausgestellt, dass sich Gruppen von etwa zehn Personen bildeten, die dann ein Auto gemeinsam nutzen. So ein überschaubarer Kreis wecke Vertrauen, sagt Bückle.
Auch die Versicherungsfrage habe Sono bereits geklärt. Es werde eine sogenannte Drittfahrerschutzversicherung für wenige Euro am Tag abgeschlossen, aber mit Selbstbeteiligung im Schadenfall. Der Eigenanteil für den Ernstfall sei ein probates Mittel. Es habe sich herausgestellt, dass man mit so einem Schadens-Selbstanteil etwas vorsichtiger fahre, so Bückle. Er werde voraussichtlich 750 Euro betragen.
Nun geht es mit der Sono-App in die zweite Pilotphase. Im Laufe des Jahres 2022 soll sie für alle Interessierten verfügbar sein.
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