Münchner und ihr Weihnachten: Unsere liebsten Bräuche
München - Was darf an den Feiertagen nicht fehlen? Menschen aus München erzählen der AZ, welche Traditionen sie pflegen. Manche lassen sich an Heiligabend mit Rezepten aus ihrer Kindheit verwöhnen – andere gehen für ihr Essen gleich selbst auf die Jagd. Geschichten von geselligen Runden, aber auch Momenten der Einkehr.
"Ein traditionelles Essen für bedürftige Rentner"
Kathrin Wickenhäuser-Egger und Alexander Egger vom Wirtshaus Münchner Stubn: "Für uns beginnt Heiligabend jedes Jahr schon mittags. Da laden wir traditionell bedürftige Rentnerinnen und Rentner zu uns in die Münchner Stubn am Hauptbahnhof zum Weihnachtsessen ein.
Währenddessen warten unsere drei Kinder mit unserem Familienhund Sepp bei ihren Großeltern aufs Christkind. Das hat in der Zwischenzeit dann hoffentlich bei uns daheim den Baum geschmückt und Geschenke darunter gelegt.

Wenn das traditionelle Glockerl läutet, ist es soweit. Dann singen wir alle zusammen mit Oma und Opa Weihnachtslieder und anschließend werden die Geschenke ausgepackt. Die Erwachsenen bekommen was Kleines, die Kinder etwas mehr. Unser Christbaum ist immer typisch bayerisch mit Christbaumkugeln und Strohsternen geschmückt. Auch ein traditionelles Kripperl steht daneben. Zu Essen gibt es bei uns jedes Jahr etwas anderes. Das entscheiden wir immer spontan."
"Zwischendrin eine Leberkassemmel"
Pfarrer Rainer Maria Schießler: "Ich habe keinen Baum, und Geschenke gibt's auch keine. Ich muss ja am Heiligen Abend arbeiten und bin alleine. Drei Messen halte ich jedes Jahr; um 12, 16 und 22 Uhr. Da dauert es am nächsten Tag immer ein bisschen, bis man wieder unter den Lebenden weilt. Sonst gab es nach der Christmette immer noch Glühwein. Aber dieses Jahr heizen wir die Kirche nicht, da ist es dann zu kalt. Das holen wir Silvester aber nach. Zwischendrin werde ich mich mal kurz hinlegen und eine Leberkassemmel essen, für mehr ist da gar keine Zeit. Für die Messen muss ich fit sein, da kann ich ja nicht dreimal dasselbe erzählen.

Früher hat meine Mutter die klassischen Schweinswürschtel gemacht. 'Wir müssen ja noch bis nach Bethlehem, da haben wir für mehr keine Zeit', hat meine Mutter früher immer gesagt. Eine Tradition, die ich schon lange pflege: Seit vielen Jahren rufe ich am 24. immer drei bis vier Menschen an, die einen schweren Verlust zu verkraften haben, weil zum Beispiel der Partner gestorben ist. Komischerweise spüren die Leute die Einsamkeit an Weihnachten noch viel mehr als sonst. Sie wissen nicht, dass ich sie anrufe und denen sag ich dann 'Alles cool, lass dich nicht hängen.' Die freuen sich meist sehr. Im Hintergrund läuft bei mir am 24. Klassikradio, freilich auch das Weihnachtsoratorium. Ansonsten ist es schön, wenn – frei nach Valentin – nach der staaden Zeit, am 24. gegen Mittag die wirklich ruhige Zeit beginnt."
"Jedes Jahr anders"

Dieter Reiter (64), Oberbürgermeister: "Rituale sind nicht so meins. Weihnachten sieht bei uns jedes Jahr ein bisschen anders aus. Wichtig ist uns nur, dass möglichst die ganze Familie zusammenkommt. Das ist bei drei Kindern, fünf Enkeln und zwei Müttern gar nicht so einfach. Für mich ist es einfach schön, wenn ich an Weihnachten ein wenig Abstand von der Arbeit im Rathaus habe und mir Zeit für meine Familie nehmen kann. Da muss ich auch nicht wegfahren, denn ich bin sehr gern daheim in München. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein frohes Fest und erholsame Feiertage."
"Keine Termine"
Verena Grobauer (27), Beraterin: "Ich freue mich auf Weihnachten, weil ich dann keine Termine habe. Ich genieße dann die ruhige Zeit im Kreise der Familie. Es geht schon früh los zum gemeinsamen Kaffee und anschließend auf den Friedhof. Wir gedenken dann der Verstorbenen. Danach geht es zum Essen. Geräucherte Forellen kocht mein Vater diesmal, dazu gibt es griechische Ofenkartoffel. An Weihnachten bekocht uns immer mein Vater.

Vielleicht überrascht er uns heuer zusätzlich noch mit einem Dessert. Auf alle Fälle werden wir nach dem Essen gemütlich zusammensitzen und eine Bowle gemeinsam trinken – und ganz bestimmt wird es wieder wunderbare Plätzchen von der Oma geben."
"Ich jage den Weihnachtsbraten selbst"
Otto Seidl (77), langjähriger CSU-Stadtrat (bis 2020), Chef des Maibaumvereins Sendling-Westpark und Mitglied in 19 Trachten-, Schützen- und anderen Vereinen: "Ein Weihnachtsritual? Also wir haben gleich drei. Erstens, nachdem's am Heiligabend-Nachmittag den Stollen gegeben hat, den meine Frau Rita immer selber backt (ohne Zitronat und Orangeat!), gehen wir mit einem kleinen Christbaum auf den Waldfriedhof, für ein Totengedenken. Das gehört einfach unbedingt dazu. Zweitens: Meine Jagd nach dem Braten für Heiligabend. Ich bin seit 1982 ja auch Jäger, und seitdem erlege ich das Wild, das bei uns zu Weihnachten auf den Tisch kommt, selber. Letztes Jahr ist das ein Reh gewesen, aus einem Wald in Wangen, wo ich bei einem befreundeten Pächter als Jäger ein Begehungsrecht habe.

Manchmal muss man zehn Mal rausgehen, bis man ein Tier findet, das passt. Es ist dann ein Kitz vom vorigen Jahr geworden, das schwächer war als die anderen, und bei dem man als Jäger sieht, dass es nicht über den Winter kommen wird.
Heuer gibt's eine Wildsau. Die hab ich vor gut vier Wochen in Kroatien erlegt, in einem Wald bei Karlovac, bei befreundeten Jägern, die mich zur Saujagd eingeladen haben. 45 Kilo schwer, eineinhalb Jahre, quasi ein Wildsau-Teenager. Die Kroaten und ich, wir kennen uns, weil ich ewig lang Gildemeister im Jagdverein Deutsche Waidmannsgilde war. Die Sau hab ich in 20 Teile zerlegt und mit allen Papieren über die Grenze gefahren. Jetzt kommt die Nuss, also ein Stück vom Schlegel auf den Tisch. Und das dritte Ritual, was unbedingt sein muss, ist, dass sich meine ganze Großfamilie am ersten Weihnachtsfeiertag zum Mittagessen trifft. 20 Leute sind wir da locker, meine zwei Söhne Christian und Thomas mit ihren Familien, Christoph, der Sohn von meiner Frau mit Familie und die Familie von ihrem Bruder. Heuer treffen wir uns in einer Wirtschaft in St. Heinrich am Starnberger See. Das ist schon wirklich was Schönes, dieses Weihnachten. Grade weil man die Dinge eben immer so macht, wie immer."
"In der stillen Weihnachtszeit komme ich zur Ruhe"
Ali Akbulut (46) ist Inhaber eines recht seltenen Geschäfts in München. Er baut und restauriert die orientalische Laute Saz im "Lautenladen" (Abdal Saz Evi): "Ich bin geboren und aufgewachsen in einer Familie, die nicht christlich geprägt ist. Daher ist für mich Weihnachten eine Zeit, in der ich alles erledigen kann, was über die Wochen liegengeblieben ist.

Ein besonderes Ritual habe ich also nicht. Aber natürlich ist die stille Zeit auch für mich eine besondere Phase des Jahres. Die Menschen, die Geschäfte, der Verkehr: Alles kommt zur Ruhe. Es ist eine angenehme Atmosphäre. Wenn alles um einen herum zur Ruhe kommt, kann man selbst auch entspannen. Schön ist es, wenn ich manchmal die Gelegenheit habe, Weihnachten ein wenig mitzufeiern. Es komm vor, dass mich Freunde einladen, denen Weihnachten wichtig ist, zumindest ein bisschen. Während der Pandemie kam das leider gar nicht mehr vor. Wegen den Abstandsregeln. Kurz vor der Pandemie – ich glaube, es war 2018 – haben mich Freunde aus einer Wohngemeinschaft eingeladen. Es war weihnachtliche Stimmung.
Wir haben an Heiligabend gemeinsam getrunken, gegessen und einfach einen entspannten Abend verbracht. Ohne die Weihnachtstage wäre so ein Abend nicht so schnell zustande gekommen. Ich nutze die Tage rund um Weihnachten selbstverständlich auch, um zu arbeiten. Bei mir in der Werkstatt sammeln sich viele Projekte. Das heißt, es ist nicht selten, dass ich fast wie immer in mein Geschäft an der Dachauer Straße gehe, aufsperre und den Tag dort verbringe.
Ich restauriere einige Instrumente. Hin und wieder besuchen mich Freunde und Verwandte, sagen kurz Hallo. Und weil ich auch viele Leute kenne, die Weihnachten eben traditionell nicht feiern und an den Feiertagen etwas mehr Zeit haben, treffe ich auf Menschen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe."
"Eigentlich gäbe es Truthahn"
Ben Street (35), Eishockeyspieler beim EHC München: "Familie Street, kann ich euch sagen, ist schon seit Wochen in Weihnachtsstimmung. Meine Frau liebt das Fest, sie hat das Haus schön dekoriert und sich für unsere beiden Kinder einiges einfallen lassen.
Wir haben einen Adventskalender mit Schokolade und, das ist ein neuer Brauch, spielen 'The elf on the shelf'. Nach Vorlage eines Kinderbuches geht es darum, dass ein Elf in Richtung Nordpol wandert. Er steht also jeden Tag woanders im Haus. Wir basteln auch Zuckerbäckerhäuslein. Wir haben, seit wir 2021 nach München gekommen sind, die bayerische Nikolaus-Tradition übernommen. Auch an Heiligabend haben wir uns angepasst: Normalerweise gibt es bei uns dem Brauch nach Truthahn, aber der ist in Deutschland schwer zu beschaffen.
Darum gibt es bei uns einen saftigen Schinken, mit Süßkartoffeln und so fort. Danach sehen wir uns einen Weihnachtsfilm an – wobei die bei uns schon seit einem Monat laufen. Ich liebe 'Schöne Bescherung', eine Komödie mit Familie Griswold. Anschließend lesen wir Weihnachtsgeschichten. Damit nur keine Ungeduld aufkommt!

Ihr Deutschen habt das geschickt eingerichtet: Bei euch gibt es die Weihnachtsgeschenke schon an Heiligabend, bei uns Nordamerikanern erst am Morgen des ersten Feiertages. Meine beiden Kinder, sechs und zwei Jahre alt, sind schon ganz aufgeregt. Wir stellen die Geschenke darum erst am 25. Dezember unter den Christbaum. Sicher ist sicher... Unser Wohnzimmer wird voll mit Geschenken sein. Die Urgroßeltern, Großeltern und weiteren Verwandten verwöhnen sie und schicken Dutzende Päckchen aus Übersee.
Die Schwiegereltern bringen diesmal welche direkt vorbei. Meine Frau und ich schenken uns nur jeweils ein Geschenk. Es geht ja vor allem um die Kinder und die Zeit zusammen. Die Zeit ist knapp, weil ich mit dem EHC Red Bull ja am 23. Dezember noch in Schwenningen spielte und wir am zweiten Feiertag schon wieder Training für das Derby in Augsburg am zweiten Feiertag haben. Klar hätte gern jeder etwas mehr Zeit mit den seinen, aber die Leute wollen uns ja auch spielen sehen. Darum ist das schon ok, das macht Spaß. In der Kabine haben wir eine Art Weihnachtswichteln. Wir nennen das 'White Elephant Gift Exchange'.
Jeder bringt ein Geschenk mit, verpackt, damit keiner sieht, was drin ist. Der jüngste Spieler wählt dann eins aus dem Haufen in der Kabinenmitte aus und öffnet es vor aller Augen. Der Nächste kann ihm dann das Geschenk wegnehmen oder ein anderes ziehen. Der Älteste hat dann die Wahl aus allen Offenen oder dem letzten Verpackten. Mist, Danny aus den Birken ist älter als ich...
Ich habe auch eine Sammlung an 'Ugly Christmas Sweater' (absichtlich hässliche Pullis mit Weihnachtsmotiven; die Redaktion). Echte Schönheiten mit Schneemann- und Rentiermotiven. Aber die haben es leider nicht in den Reisekoffer nach München geschafft."
"Wir wichteln mit eigens verfassten Gedichten"

Jesper Verlaat (26), Verteidiger beim TSV 1860: "Weihnachten verbringe ich wie immer in Amsterdam mit der Familie. Bei uns wird am 6. Dezember auch schon 'Sinterklaas' gefeiert, das ist ein niederländischer Brauch, wie der Nikolaus. An Heiligabend gehen wir schön essen, meistens feiern wir auch mit Oma und Opa. Am ersten Weihnachtstag stehen wir auf, sitzen zusammen, machen den Teller voll mit niederländischem Gebäck: so ein Teig, von der Form wie Knödel, aber mit Rosinen und Puderzucker. Wir haben auch ein besonderes Ritual: Wir wichteln, müssen dazu alle Gedichte verfassen und vorlesen. Wenn meine Mutter für mich dichten muss, wird es meistens meine Lebensgeschichte mit viel Liebe (lacht). Manchmal wird es auch ins Lustige gezogen. Ich bin gespannt, wer mich dieses Jahr gezogen hat."
"Wir arbeiten normal im Schichtdienst"
Rudolf Birkl (59), Einsatzleiter in der Entstörleitstelle der Stadtwerke München (SWM), die an Heiligabend genauso besetzt ist, wie an jedem anderen Tag auch. Dieses Jahr hat er die Feiertagsschicht am 24. Dezember: "Genau wie Feuerwehr und Polizei arbeiten wir an den Feiertagen normal im Schichtdienst, auch an Heiligabend. Wir in der Entstörleitstelle nehmen Meldungen zu Notfällen bei Gas, Strom, Wasser und Fernwärme auf und leisten technische Hilfe vor Ort. Mit den Kolleginnen und Kollegen, die sich um den Fahrstrom der MVG und die Netze für Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme kümmern, sind wir zu acht in der Heiligabend-Schicht. Zeit, besinnlich Weihnachten zu feiern, haben wir da nicht. Aber ein kleines Ritual gibt es trotzdem: Unser Chef hat wie immer einen Christbaum besorgt, der steht auf dem Flur zwischen unseren Büros, und den schmücken wir, damit es ein bisserl feierlich aussieht.

Wenn es mal kurz ruhig ist, trinken wir einen Kaffee zusammen und essen Platzerl. Aber Glühwein oder überhaupt Alkohol sind natürlich tabu. Vom Unternehmen bekommen wir einen Präsentkorb als Anerkennung für den Feiertagsdienst.
Daheim bin ich erst kurz vor Mitternacht, meine Frau kennt und versteht das, dass an solchen Tagen eher wir Älteren diese Schichten übernehmen, damit die jüngeren Kollegen, die noch kleine Kinder daheim haben, bei ihren Familien feiern können. Ich war ja auch mal jung und habe das damals genossen."
"Geschmack der Kindheit"
Wolfgang Püschel ist ein Urgestein im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel. Seit mehr als 25 Jahren sitzt er im Stadtteilparlament – und bringt nebenbei eine Stadtteilzeitung raus. "Wie bei den meisten herrschen ja Kindheitserfahrungen vor. Sie prägen, wie wir alle Weihnachten feiern. Das Fest ist verbunden mit der Erkenntnis, dass ein kleiner Lebensabschnitt, ein Jahr wieder fast vorbei ist. Ein Fazit und eine Bilanz ziehen – dieser Gedanke kehrt ein. Das ganze Jahr ist ja im Grunde eine Rushhour. Und gegen Jahresende fällt der Betrieb weg. Eine gefühlvolle Stimmung tritt ein.

In meiner Familie ist es wichtig, füreinander da zu sein. Sich zuhören. Ohne Zwang. Meine beiden Söhne – sie wohnen in den Niederlanden und in der Schweiz – müssen aber nicht an Weihnachten zu uns nach München kommen. Da lasse ich mich überraschen. Und wenn sie da sind, umso schöner. Ich war auch schon an Weihnachten bei ihnen. Voraussetzung für all das ist für mich ein positives Menschenbild, den Menschen und dem Leben zugewandt sein, neugierig sein.
Es gibt ein Gericht aus meiner Kindheit, das für mich auch Weihnachten bedeutet: Würstl, oder gefüllte Teigkugeln, ähnlich wie Fleischpflanzerl, dazu Kartoffeln und böhmischer Salat. Das Rezept für den Salat beherrschen meine Schwestern. Bei dem Geschmack reise ich gedanklich immer in meine Kindheit und denke natürlich zurück an meine Eltern. Und daran, wie wir Weihnachten alle zusammensaßen."
"Früher im großen Kreis"

Nicole Gohlke (47), Bundestagsabgeordnete der Linken: "In meiner Kindheit wurde Weihnachten immer im Kreise der damals noch großen Familie begangen: mit Uromas, beiden Großeltern-Paaren, Tanten und Onkeln und natürlich meinen Eltern. Heute ist der Kreis kleiner geworden und quasi auf die ,Kernfamilie' zusammengeschrumpft. Dank meiner achtjährigen Tochter verzichten wir aber noch nicht auf Christbaum, Weihnachtsdeko und Geschenke ;-)"
"Zeit für die Vergangenheit"
Seniorin Brigitta (93): "Weihnachten werde ich alleine sein. Dann sitze ich auf der Couch und schaue mir ein Album von meiner Familie an, die gestorben ist. Ich freue mich auch einmal über Gesellschaft, aber man braucht auch Zeit für die Vergangenheit.

Für mich ist diese Zeit der Weihnachtsabend. Ich werde schon immer irgendwo eingeladen, aber an Heiligabend verlasse ich nicht das Haus. Ich schmücke meine Wohnung genau so, wie es mein Mann immer getan hat und schaue mir das Fotoalbum an. Das ist wunderbar! Wenn ich mir zu Weihnachten etwas wünschen könnte, dann wäre das, dass es keinen Krieg gibt. Ich habe den Krieg noch erlebt, den Hunger, die Angst. Hoffentlich passiert das nie wieder."
"Leoparden-Christbaumkugeln"

Tina O'Haria (58), Rentnerin: "Ich feiere dieses Jahr zusammen mit meinem Onkel und meiner Tante, meinem Cousin und seinen zwei Kindern. Als Weihnachtsgeschenk bringe ich ihnen einen ganz bestimmten Wein mit, den es nur in einem Laden in Laim zu kaufen gibt. Mein Onkel mag den so gerne! Am meisten freue ich mich auf die Deko. Ich habe schon alles geschmückt, den Weihnachtsbaum aufgebaut und Lichterketten aufgehängt. Und meine Leoparden-Christbaumkugeln aufgehängt, die sehen einfach toll aus."
"Zusammen Hausmusik machen"
Maria Anna Hellinger, Rentnerin: "An Heiligabend werde ich von meiner Tochter abgeholt und wir fahren zu ihr nach Obermenzing. Zusammen mit meinen zwei Enkeltöchtern und dem Schwiegersohn und den anderen Großeltern, die extra aus den Niederlanden anreisen.

Wir machen dann zusammen Hausmusik, mit Klavier und Geige, und es gibt Ente mit Maronen und mittags Plätzchen und Kuchen. Und wir spielen jedes Jahr ein spezielles Kugelspiel, das kommt aus den Niederlanden und ist für unsere Weihnachtsfeier obligatorisch. Später halten wir eine kurze Andacht. Der Opa aus den Niederlanden ist evangelischer Pfarrer, ich selber bin katholisch, aber das stört überhaupt nicht. Dieses Jahr werden meine Tochter und ihre Kinder am Tag nach Weihnachten noch nach Miesbach fahren, um da die Taufkerze für meine Enkel zu basteln, die werden nämlich bald getauft. Da bin ich aber nicht mehr dabei - ich bin dann schon zurück in Marienstift und gehe da in die Weihnachtsmesse."
"Gesegnetes Fest"

Thomas Hampel (56), Polizeipräsident: "Weihnachten feiern wir im allerengsten Familien- und Freundeskreis. Die Feiertage ohne geplante Termine sind meine ganz persönliche staade Zeit. Meine Gedanken sind bei unseren Polizistinnen und Polizisten, die an Weihnachten Dienst haben und für Sicherheit sorgen. Ein herzliches Dankeschön. Ich wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Fest."
"Der letzte Tag am Stand ist der schönste"
Peter Bausch (40), Chef des Münchner Schaustellervereins ist in normalen Zeiten 170 Tage im Jahr auf Volksfesten und Christkindlmärkten unterwegs - in den wärmeren Monaten mit seinem Fahrgeschäft "Top Spin No 1", im Winter mit seinem Prosecco- oder Glühwein-Ausschank. Auch der 24. Dezember macht da keine Ausnahme – jedenfalls fast: "Was für mich zu Heiligabend unbedingt dazugehört, ist, bis 14 Uhr noch mit dem Punsch-Stüberl auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz zu stehen - mit meinem Bruder Rudi.

Dieser allerletzte Christkindlmarkttag ist eigentlich der schönste von allen, weil er sehr familiär ist. Und recht lustig. Wir haben einige Stammgastfamilien, die überhaupt nur an diesem Tag kommen, weil es deren Ritual ist, am Vormittag ein, zwei Runden Glühwein zu trinken, bevor sie sich unterm Baum wiedertreffen. Dazu kommen noch die Last-Minute-Weihnachtsgeschenkjäger, die sammeln sich ja auch noch bei uns. Wenn uns am Vormittag schon frohe Weihnachten gewünscht wird, kommt das immer von ganzem Herzen, das ist richtig rührend.
Gegen 17 Uhr, wenn wir alles sauber aufgeräumt haben, fahren wir heim zu meinem Bruder nach Solln, da sind dann schon an die zwölf Leute, auch meine Eltern und meine Frau, der Baum steht schon und der Braten ist im Rohr. Und heuer wird für mich das Schönste sein, dass ich nach 40 Jahren, die ich inzwischen alt bin, ein ganz neues Ritual beginnen kann: Meine kleine Tochter Carla ist jetzt ein Jahr alt und wird zum ersten Mal einen Christbaum sehen. Wir Schausteller bringen sonst ja immer andere Kinderaugen zum Strahlen, ich freu mich jetzt schon auf das Strahlen von meiner Carla."
"Tortellini am Feiertag"
Andrea Trinchieri (54), trainiert seit 2020 die FC Bayern Basketballer: "Es ist für mich schon fast 15 Jahre so, dass Weihnachten gleichzeitig Arbeiten an Weihnachten bedeutet. Vielleicht habe ich einen oder eineinhalb Tage, nicht wirklich um zu feiern, sondern einfach, um zu Hause zu bleiben. Am 25. Dezember haben wir meistens ein Training. Dieses Jahr kommen wir am 24. Dezember aus Litauen zurück, wir fliegen am Morgen. Am 26. Dezember sitzen wir wieder im Flugzeug.

Wir werden also nicht viel Zeit haben, aber in der Regel halten wir uns an die alte italienische Tradition, die aus dem Christentum kommt, dass man Heiligabend nur Fisch isst. Man isst kein Fleisch. Wir Italiener beim FC Bayern werden zusammen Essen gehen, weil unsere Familien nicht kommen. Es gibt etwas Fisch, gute Scampi, Risotto a la pescatora und einen großartigen Weißwein. Und am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es dann normalerweise Tortellini. Tortellini gehören in Italien einfach zu Weihnachten. Und danach essen wir irgendeine Art von Fleisch und trinken einen Rotwein. Aber die Tortellini sind etwas, worauf man nicht verzichten kann.
Meine Familie ist in der Nähe von Mailand, wir machen jeden Tag einen Videoanruf und sie kommen dann zu Neujahr nach München. Wenn ich einen Wunsch zu Weihnachten habe, dann möchte ich nur, dass sie gesund sind. Wenn du gesund bist, dann kannst du alles erreichen.
Es sind harte Zeiten überall auf der Welt. Es gibt eine Menge Armut auf der Welt, viele, die ihre Rechnungen nicht zahlen können, viele, die in Europa in einem Krieg sterben. Es wäre schön, wenn wir Frieden hätten."
"Klassisch mit Würstel und Kartoffelsalat"
Katharina Schulze (37), Grünen-Fraktionschefin im Landtag: "Ich liebe Weihnachten und verbringe die Weihnachtstage immer mit meiner Familie in Herrsching. Seit letztem Jahr ist auch mein kleiner Sohn dabei und wird in die Familientraditionen eingeführt. Los geht der Heilige Abend immer mit dem Schmücken des Weihnachtsbaumes und viel Weihnachtsmusik – so dass wir alle noch Tage danach einen Ohrwurm haben. Der Familienrat hat sich nach längerer Diskussion letztes Jahr für einen wiederverwertbaren Holzbaum entschieden. Ich konnte feststellen: Das Schmücken macht genauso Spaß und gut sieht es auch aus!

Nachmittags geht es raus für einen Spaziergang und abends ist dann Bescherungszeit. Zum Essen gibt es bei uns ganz klassisch: Würstel mit Kartoffelsalat – die Vegetarierinnen und Vegetarier bekommen eine Käseplatte. Und natürlich viel Eis zum Nachtisch."
"Richtige Wachskerzen"
Oswita Harbich (74), Rentnerin: "Weihnachten werde ich mit meinem Sohn und seiner Familie verbringen, wir feiern immer zusammen. Die anderen Großeltern kommen auch und dann gehen wir alle gemeinsam in die Kirche, sieben Leute sind wir. Nach der Kirche singen dann ich und die anderen Großeltern mit den Kindern Weihnachtslieder, während mein Sohn und seine Frau den Weihnachtsbaum vorbereiten und die Kerzen anzünden. Wir haben noch so richtige Kerzen, aus Wachs, nicht aus Plastik!

Wenn mein Sohn und seine Frau fertig sind, läuten sie ein Glöckchen und wir kommen mit den Kindern ins Zimmer. Da wird dann die Weihnachtsgeschichte gelesen, die Erwachsenen trinken ausnahmsweise ein Glas Champagner und die Kinder packen die Geschenke aus und freuen sich.
Mein Sohn ist ein richtiger Weihnachtsfreak, genau wie ich, er richtet die Feier immer genau so aus, wie wir das früher auch gemacht haben. Und ich liebe Weihnachten auch sehr, mein Zimmer ist schon seit Tagen mit allem möglichen Klimbim geschmückt, das ist mir wichtig. Wünschen tue ich mir nichts – ich bin wunschlos glücklich."
"Lieder mit Trompete"

Sabrina Hartmann (28), Bürokauffrau: "Weihnachten verbringe ich mit meiner Familie und meinem Partner Alex. Natürlich haben wir zu Hause einen Weihnachtsbaum. Meine Schwester wird Weihnachtslieder auf der Trompete spielen. Wir gehen am Nachmittag in den Gottesdienst.
Es gibt zum Essen Raclette mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch. Ich freue mich auf Weihnachten, ganz besonders auf die gemeinsame und ruhige Zeit mit der Familie und meinem Partner Alex."