Münchner Kriminalfälle in den 50er Jahren: Blumendiebe und Wiesnabzocke
München - Im Hofgarten haben städtische Gärtner vor dem Muttertag alle Tulpenstängel mit Baumwachs eingestrichen. So steht es in der Stadtchronik aus dem Jahr 1952.
Kriminalität in München: Kuriose Meldungen in den Archiven
Der Grund: Blumendiebe, die ihren Müttern mit gestohlenen Blumen eine Freude machen wollten. Das Wachs hinterließ an der Kleidung Flecken, die nur mit chemischer Reinigung zu beseitigen waren.
In den Archiven finden sich jede Menge solcher kuriosen Meldungen zu kleinen Vergehen und Diebstählen: 1951 vermelden die Akten zum Beispiel, dass "aus der Ostzone eingeschmuggelte 50-Pfennigstücke dazu benutzt werden, Zigaretten- und Warenautomaten im Münchner Stadtgebiet zu plündern. Um nicht noch größere Verluste zu haben, entschlossen sich deshalb zahlreiche Geschäftsleute, ihre Automaten aufzugeben." Die Geldstücke hatten nämlich das gleiche Gewicht wie westliche 10-Pfennigstücke, waren aber freilich sehr viel weniger wert.
Doch schon bald geht es in München wieder bergauf. Die Arbeitslosigkeit sinkt langsam und mit ihr auch die Wohnungsnot. 1953 vermelden die Händler in München schon ein besonders erfolgreiches Weihnachtsgeschäft: "Am dritten Sonntag im Advent war die ganze Stadt auf den Beinen, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen", so die Stadtchronik.
Auch 1954 wurde auf der Wiesn schon schlecht eingeschenkt
Nachmittags musste die Polizei sogar die damals noch vielbefahrene Kaufinger- und Neuhauser Straße sperren, weil so viele Menschen unterwegs waren. Und nur ein Jahr später, 1954, beschäftigt man sich in München schon wieder mit den auch heute bekannten Problemen.
So vermeldet die Chronik für das Jahr: "Heute wetterte im Wirtschaftsausschuss des Landtages der CSU-Abgeordnete Michel gegen das schlechte Einschenken auf der Wiesn. Es sei erschütternd, was da der Bevölkerung zugemutet werde. 'Wo bleibt da der Staatsanwalt?', fragte Michel im Landtag.
Es fehle an einer wirksamen Kontrolle. Im Interesse der Wiesnzecher, vor allem aber auch der Fremden, müsse "einmal nachdrücklich durchgegriffen werden".