Serie

Münchner Kriminalfälle in den 50er Jahren: Blumendiebe und Wiesnabzocke

In den 50ern geht es in München wieder bergauf - viele Bürger sind dennoch bitterarm.
Paul Nöllke |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
München 1957: der Blick vom Alten Peter aufs Tal, hinten das Maximilianeum.
München 1957: der Blick vom Alten Peter aufs Tal, hinten das Maximilianeum. © imago images/United Archives

München - Im Hofgarten haben städtische Gärtner vor dem Muttertag alle Tulpenstängel mit Baumwachs eingestrichen. So steht es in der Stadtchronik aus dem Jahr 1952.

Kriminalität in München: Kuriose Meldungen in den Archiven

Der Grund: Blumendiebe, die ihren Müttern mit gestohlenen Blumen eine Freude machen wollten. Das Wachs hinterließ an der Kleidung Flecken, die nur mit chemischer Reinigung zu beseitigen waren.

In den Archiven finden sich jede Menge solcher kuriosen Meldungen zu kleinen Vergehen und Diebstählen: 1951 vermelden die Akten zum Beispiel, dass "aus der Ostzone eingeschmuggelte 50-Pfennigstücke dazu benutzt werden, Zigaretten- und Warenautomaten im Münchner Stadtgebiet zu plündern. Um nicht noch größere Verluste zu haben, entschlossen sich deshalb zahlreiche Geschäftsleute, ihre Automaten aufzugeben." Die Geldstücke hatten nämlich das gleiche Gewicht wie westliche 10-Pfennigstücke, waren aber freilich sehr viel weniger wert.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Doch schon bald geht es in München wieder bergauf. Die Arbeitslosigkeit sinkt langsam und mit ihr auch die Wohnungsnot. 1953 vermelden die Händler in München schon ein besonders erfolgreiches Weihnachtsgeschäft: "Am dritten Sonntag im Advent war die ganze Stadt auf den Beinen, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen", so die Stadtchronik.

Auch 1954 wurde auf der Wiesn schon schlecht eingeschenkt 

Nachmittags musste die Polizei sogar die damals noch vielbefahrene Kaufinger- und Neuhauser Straße sperren, weil so viele Menschen unterwegs waren. Und nur ein Jahr später, 1954, beschäftigt man sich in München schon wieder mit den auch heute bekannten Problemen.

So vermeldet die Chronik für das Jahr: "Heute wetterte im Wirtschaftsausschuss des Landtages der CSU-Abgeordnete Michel gegen das schlechte Einschenken auf der Wiesn. Es sei erschütternd, was da der Bevölkerung zugemutet werde. 'Wo bleibt da der Staatsanwalt?', fragte Michel im Landtag.

Es fehle an einer wirksamen Kontrolle. Im Interesse der Wiesnzecher, vor allem aber auch der Fremden, müsse "einmal nachdrücklich durchgegriffen werden".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • chgmuc am 03.08.2021 16:22 Uhr / Bewertung:

    Das waren noch Zeiten!

  • Frale am 02.08.2021 18:27 Uhr / Bewertung:

    Wiesnabzocke !! Da hat sich in 50 Jahren nix geändert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.