Münchner Kliniken: Die Lage spitzt sich zu
München - Die Kliniken ächzen wieder mehr unter Corona: 576 Krankenhausbetten sind aktuell in Münchner Kliniken mit Corona-Patienten belegt. 37 davon sind Intensiv- und 15 sind Betten in der Intensivüberwachungspflege. Die Zunahme im Vergleich zur Vorwoche ist massiv: 98 Betten mehr sind es insgesamt.
Betreuung von Corona-Patienten ist aufwendig
Das sind aber nur die nackten Zahlen, was die Corona-Patienten betrifft. Was sie genau bedeuten, ist komplexer. Klar ist auf jeden Fall, dass Patienten momentan eher "mit" als "wegen" Corona ins Krankenhaus kommen: Das Klinikum rechts der Isar zum Beispiel sieht "keinen Anstieg relevanter Covid-19-bedingter Lungenentzündungen" und auch keine Zunahme schwerer Krankheitsverläufe, die deswegen auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Das ist eine gute Nachricht. Dennoch ist deren Betreuung im Krankenhaus wegen der Isolation aufwendig.
Dass sich mehr Menschen mit Abstand und Maske gegen eine Corona-Infektion schützen und geschützt haben, hat aber diesen Herbst ganz andere Auswirkungen: Mehr Menschen leiden wieder an anderen Atemwegserkrankungen - und landen auch im Krankenhaus.
Neben Corona gibt es aber auch wieder vermehrt "normale" Erkältungserreger
Die Rate sei deutlich über dem Vorpandemie-Niveau, wie die Sprecherin des Klinikums rechts der Isar erklärt: "Während die Immunkompetenz gegen Sars-CoV-2 nach Impfung und Genesung aktuell hoch ist und nur wenige schwere Fälle auftreten, muss unser Immunsystem auch wieder mit allen anderen Erkältungserregern fertig werden".
Dass diese Erkrankungen in der Bevölkerung zunehmen, merken die Kliniken wiederum auch am eigenen Personal. Die personelle Situation sei "weiterhin angespannt", so das Klinikum. Das ist aber fast schon so etwas wie der Normalzustand in den Kliniken und sowieso ein deutschlandweites Phänomen.
Die Versorgung sei davon aber nicht betroffen: Es gebe "derzeit keine spürbaren Konsequenzen für die Krankenversorgung", so das Klinikum Rechts der Isar. Notfälle würden jederzeit "bestmöglich versorgt" und auch geplante Eingriffe fänden ohne Einschränkungen statt.
Dass diese wegen Notfällen teils verschoben werden müssen, sei in allen Münchner Kliniken der Fall (eine AZ-Anfrage zum gleichen Thema ließ das LMU-Klinikum bis Redaktionsschluss unbeantwortet).
Personal an Münchner Kliniken bleibt belastet
Die Lage an den Münchner Kliniken ist und bleibt also angespannt, insbesondere für das Personal. Der Mangel ist struktureller Natur und schon lange bekannt, über zweieinhalb Jahre Pandemie haben zusätzlich ihre Spuren hinterlassen. Und jetzt kommen obendrauf die Wiesn-Welle und für andere Krankheiten sensiblere Immunsysteme.