Münchner Flughafen mit starkem Wachstum

München - Mehr Flüge, mehr Passagiere und vor allem viel mehr Luftfracht: Der Flughafen München wächst kräftig. Für die Weiterentwicklung von München als internationalem Drehkreuz sei der Ausbau der Infrastruktur dringend notwendig, sagte Flughafenchef Michael Kerkloh am Donnerstag und forderte, die dritte Startbahn endlich zu bauen.
Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Passagiere weiter um 3,5 Prozent auf 19,4 Millionen. Vor allem im Langstreckenverkehr wuchs die Nachfrage. "Wir sind auf gutem Weg, die Marke von 40 Millionen Fluggästen erstmals in einem Kalenderjahr zu überspringen", sagte Kerkloh. Die Luftfracht nahm sogar um 11,6 Prozent zu - auch weil die chinesische Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express neuerdings München anfliegt.
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Politisch am wichtigsten aber ist, dass nach einem Rückgang jetzt auch die Zahl der Starts und Landungen wieder steigt. Die Flottenumstellung der Airlines auf größere Maschinen sei inzwischen weitgehend abgeschlossen, erklärte Kerkloh. Um die weiter steigenden Passagierzahlen bewältigen zu können, müssten die Airlines wieder mehr Flüge anbieten. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Flüge um 1,1 Prozent auf über 186 000. Für nächstes Jahr rechnet Kerkloh mit 4 Prozent Zuwachs.
Nach der höchstrichterlichen Bestätigung der Baugenehmigung für die dritte Startbahn sollten die Stadt, der Freistaat und der Bund als Gesellschafter sie jetzt auch rasch bauen - sonst "ist die Bahn für immer erledigt", sagte Kerloh: "Entweder jetzt oder nie."
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München blockiert den Bau mit Verweis auf einen ablehnenden Bürgerentscheid vor drei Jahren. Aber für die Ansiedlung von Unternehmen und das Wirtschaftswachstum in ganz Bayern sei der Ausbau der Infrastruktur wichtig, sagte Kerkloh. "Ohne dritte Startbahn gibt es in jedem Fall einen Dämpfer." Die Kapazität stoße bereits an ihre Grenzen. Er verwies auch auf die Arbeitsplätze direkt am Flughafen, selbst für Ungelernte: "Wir haben die Arbeitsplätze für Menschen, die im Ruhrgebiet auf Hartz IV sind." Den von der dritten Startbahn betroffenen 11 000 Anwohnern sagte er großzügige Lösungen zu.