Münchner FDP will Wohnungskäufer mehr fördern

München - Eine Eigentumswohnung im teuren München? Für eine junge Familie mit mittlerem Einkommen ohne Erbschaft nicht leistbar. Das will die Rathaus-FDP ändern. Sie schlägt ein neues Modell der Eigentumsförderung vor, das das bisherige München-Modell-Eigentum ersetzen soll. Beim derzeitigen Modell subventioniert die Stadt einen großen Anteil der realen Kosten von rund 7.200 Euro pro Quadratmeter auf 4.100 bis 5.700 Euro.
Laut Mattar ein nicht gerade sparsamer Umgang mit Steuergeldern – und dazu ungerecht für die Käufer in der Nachbarschaft, die den vollen Preis zahlen. Der FDP-Chef sieht noch einen Nachteil: Von Käufern wird derzeit ein Eigenkapital von 20 bis 40 Prozent verlangt. "Davon fühlen sich viele überfordert."
Erbbaurecht und Mietkauf sollen kombiniert werden
Beim neuen Modell soll die Stadt Erbbaurecht und Mietkauf kombinieren. Die Idee: Ein städtisches Grundstück wird dem Käufer im Wege des Erbbaurechtes über 99 Jahre gewährt, er zahlt dafür einen Erbbauzins. In den ersten 20 Jahren beträgt dieser 1 Prozent auf 4.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, danach 2 Prozent. Denkbar wäre es, so Mattar, nach zehn Jahren das Einkommen erneut zu überprüfen und den Zins anzupassen. Die Baukosten würden über eine monatliche Zahlung an die Stadt vollständig, aber zinsfrei getilgt.
Bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung wären die Baukosten von 3.200 Euro pro Quadratmeter nach 25 Jahren abbezahlt. Zusammen mit dem Erbbauzins müsste eine vierköpfige Familie 1.400 Euro monatlich bezahlen.
Die Brutto-Einkommensgrenzen soll sich am bisherigen Modell orientieren, bei einer Familie mit zwei Kindern wären das 93.200 Euro. Auch hätten die Familien in den ersten zehn Jahren Anspruch auf Baukindergeld und müssten nur 1.150 Euro pro Monat zahlen.
"München braucht bezahlbare Mieten, keine Eigentumsförderung"
Die Wahrscheinlichkeit, eine solche Wohnung zu ergattern, würde nach wie vor einem Sechser im Lotto gleichen: Nach Plan der FDP würden künftig zehn Prozent des städtischen Neubaus für das Modell zur Verfügung gestellt werden. Die Fraktion geht von ein paar Hundert Wohnungen pro Jahr aus.
Erfreulich, dass sich eine Rathaus-Fraktion mit dem Thema beschäftigt, findet Rudolf Stürzer, Vorsitzender vom Eigentümerverband Haus und Grund München. Er sagt: "Schließlich ist Wohnungseigentum die beste Möglichkeit der Altersvorsorge." Die Quote sei in München mit 23 Prozent Eigentümern dramatisch.
Für die anderen 77 Prozent setzt sich am Dienstag die Rathaus-SPD ein: Sie fordert, dass ein kommunaler Bodenfonds errichtet wird, aus dem städtische Ankäufe von Mietwohnungen finanziert werden. Ein Fonds sei zudem eine "solidarische Geldanlage für Bürger und Unternehmen". SPD-Stadtrat Gerhard Mayer: "In München braucht es bezahlbare Mieten und nicht mehr Eigentumsförderung für eine begrenzte Zielgruppe."
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