München zahlt Strafzinsen bei der eigenen Bank

München - Eigentlich wird erst am 1. April der Strafzins fällig. Dann verlangt die Münchner Stadtsparkasse von Firmen und Institutionen 0,4 Prozent "Verwahrentgelt" für Erspartes. Zumindest, wenn die Geldreserven 250.000 Euro übersteigen.
Doch es gibt eine Ausnahme: Die Stadt München wird bereits seit August vergangenen Jahres abkassiert. Bevor sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen am 1. April ändern, habe man sich mit "vereinzelten Großkunden" um Lösungen bemüht, erklärte die Stadtsparkasse der Süddeutschen Zeitung. Nur ist aber München nicht irgendein Kunde, sondern Träger der Sparkasse. Oberbürgermeister Dieter Reiter leitet den Verwaltungsrat des Kreditinstituts.
Verwahrentgelt kostet 73.000 Euro
Wie die Kämmerei mitteilt, zahlt die Stadt für kurzfristige Einlagen das Verwahrentgelt. Dabei wurden 2016 73.000 Euro bei der Stadtsparkasse fällig. Konten hat die Stadt aber auch bei anderen Kreditinstituten.
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Die Europäische Zentralbank schreibt den Banken die negativen Zinsen vor. Vorerst soll dieser nicht an Privatkunden weitergegeben werden, zuächst zapfen die Kreditinstitute nur Geschäftskonten an. Aber auch das könnte sich bald ändern.
2017 steigt der Betrag für die Stadt immens
In diesem Jahr rechnet die Münchner Kämmerei mit insgesamt 1,5 Millionen Euro an Strafzinsen für alle Konten der Stadt. Die scheint auch mit den Mehrausgaben gut haushalten zu können. Kämmerer Ernst Wolowicz sagte der Süddeutschen Zeitung : "So unangenehm das ist, bei einem Gesamthaushalt von sieben Milliarden Euro ist die Summe marginal."
Ohnehin fließt auch von der Stadtsparkasse Geld zurück in die städtischen Kassen. Sie schüttet einen Teil ihres Gewinns an München aus - im vergangenen Jahr circa 3 Millionen Euro.