10 Millionen Euro! - Stadtsparkasse stöhnt über Strafzinsen

Wegen der Zinspolitik der EZB sind 2016 die Einnahmen geschrumpft – Privatkonten will die Bank vorerst aber auch weiterhin nicht belasten
Von Florian Zick |
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Die Hauptstelle ist eine von 80 Filialen der Stadtsparkasse München.
skk Die Hauptstelle ist eine von 80 Filialen der Stadtsparkasse München.

Wie alle Banken, so ächzt auch die Stadtsparkasse unter der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). 14,8 Milliarden Euro hat das Münchner Kreditinstitut für seine Kunden dort gebunkert – und vergangenes Jahr dafür einen Strafzins in Höhe von zehn Millionen Euro gezahlt.

Das für Regionalbanken so wichtige Zinsgeschäft ist deshalb eingebrochen. 16 Millionen Euro weniger als 2015 hat die Stadtsparkasse vergangenes Jahr in diesem Bereich erwirtschaftet. Ohne einen buchhalterischen Sondereffekt wären es sogar 25 Millionen weniger gewesen.

Obwohl das Geschäft wächst, bleibt weniger über

Vergangenes Jahr verzeichnete die Stadtsparkasse deshalb einen Überschuss von gerade einmal noch 41 Millionen Euro. Und das, obwohl 2016 die Geschäfte in fast allen anderen Bereichen gut gelaufen sind. Firmenkredite, Girokonten, Immobilienvermittlung – überall schlug ein Plus zu Buche. Für Sparkassen-Chef Ralf Fleischer ist die Situation deshalb paradox. „Wir bauen unsere Geschäfte aus“, sagt er, „am Ende bleibt aber weniger hängen.“

Die Strafzinsen einfach an ihre Kunden weiterreichen will die Stadtsparkasse aber trotzdem nicht. Firmenkonten mit einer Einlage von mindestens 250 000 Euro werden von April an zwar mit einem „Verwahrentgelt“ in Höhe von 0,4 Prozent belastet. Privatkonten sollen aber verschont bleiben – zumindest vorläufig.

Sollten die großen Geldhäuser aber anfangen, von Privatkunden Negativzinsen zu verlangen, behält sich die Stadtsparkasse vor, nachzuziehen. Die zu erwartenden Umverteilungseffekte würden die Stadtsparkasse wohl mit Geld regelrecht fluten. Auf dieses Geld müsste die Bank dann aber wiederum Strafzinsen zahlen. „Und das wäre betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, so Fleischer.

Auch das Filialnetz wird diskutiert

So lange sich Strafzinsen auf private Sparguthaben vermeiden lassen, will sich die Stadtsparkasse mit anderen Mitteln behelfen. So sollen bis 2019 durch natürliche Fluktuation etwa 200 der derzeit 2300 Stellen abgebaut werden. Auch das Filialnetz steht jedes Jahr aufs Neue zur Disposition. Schließungen sind bislang aber keine geplant.

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Zwar betritt der durchschnittliche Sparkassen-Kunde nur ein Mal im Jahr eine Filiale. Bei 120 Anmeldungen beim Online-Banking und 24 Besuchen am Geldautomaten sieht das zunächst einmal nach recht wenig aus. „Wir beobachten aber selbst bei jungen Kunden, dass sie, wenn sie Beratung brauchen, gerne jemanden gegenübersitzen haben“, sagt Marlies Mirbeth aus dem Vorstand der Stadtsparkasse.

Bis 2019 will die Bank durch Umstrukturierung 30 Millionen Euro einsparen. Dass die EZB ihre Zinspolitik ändert, davon geht man bei der Stadtsparkasse nämlich nicht aus.

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