Sparkassen: Die Präsente werden billiger

Die 71 Kreditinstitute im Freistaat haben ihre Zuwendungen stark zurückgefahren – es gibt aber noch Ausnahmen.
dpa |
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München - Der Skandal um den Miesbacher Ex-CSU-Landrat Jakob Kreidl (64) hat auch das Image der Sparkassen in Bayern angekratzt. Die örtliche Sparkasse Miesbach-Tegernsee soll den 60. Geburtstag des ehemaligen Landtags-Abgeordneten im Sommer des Jahres 2012 mit rund 77 000 Euro finanziert haben.

Mittlerweile wirkt sich diese Selbstbedienungs-Affäre um Kreidl spürbar auf die Chefs der bayerischen Sparkassen aus: Sie gönnen sich inzwischen wesentlich bescheidenere Geschenke von ihren kommunalen Geldhäusern. Die 71 bayerischen Sparkassen haben 2015 die „Zuwendungen“ an Vorstandsmitglieder und Verwaltungsräte um über 40 Prozent drastisch reduziert. Das berichtete der Ministerialbeamte Michael Ziegler am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags. „Die notwendige Sensibilisierung hat Wirkung gezeigt.“

Da die Sparkassen den Kommunen gehören, sitzen in den Verwaltungsräten die örtlichen Kommunalpolitiker als Aufseher. Ex-Landrat Kreidl war dementsprechend auch Verwaltungsratsvorsitzender der Miesbacher Kreissparkasse – er verlor Anfang 2014 sämtliche Ämter, weil er sich eine 120 000 Euro teure Geburtstagsfeier überwiegend von seiner Kreissparkasse hatte bezahlen lassen (AZ berichtete). Da es noch weitere Unregelmäßigkeiten und fragwürdige Geschäfte anderer Führungskräfte gab, entstand der Miesbacher Sparkasse ein Schaden von gut zwei Millionen Euro – den zum Großteil die Haftpflichtversicherung berappte. Das Innenministerium hatte anschließend in umfangreichen Sonderprüfungen Spenden und Geschenke bei sämtlichen bayerischen Sparkassen untersuchen lassen.

Das erfreuliche Ergebnis: „Es gibt keinen zweiten Fall Miesbach“, sagte Ziegler. Somit steht nun fest, dass sich kein anderer Sparkassen-Chef oder Verwaltungsrat in Bayern ähnlich üppige Feiern und Präsente gönnte. Die Prüfer monierten lediglich drei kleinere Einzelfälle – in einem Fall wohnte der Vorstandsvorsitzende sehr günstig zur Miete in einer Sparkassenwohnung. Die Prüfer forderten das betreffende Institut offensichtlich mit sanftem Nachdruck auf, dem Chef eine Mieterhöhung zu verpassen. „Der Mietzins wurde angepasst“, berichtete Ziegler. Um welche Sparkasse es sich handelte, enthüllte der Beamte allerdings nicht.

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