München: So will der Stadtrat die Isar schöner machen
München - Bisher lässt es sich (zumindest in der Innenstadt) bloß an einer Seite der Isar gut baden und in der Sonne liegen. Auf der anderen Seite im Westen gibt es bis jetzt noch keinen Zugang zum Wasser. Schon 2015 hat die Stadt Ideen für diesen gut zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Reichenbachbrücke und Luitpoldbrücke gesammelt.
Das Ziel: Die Isar-Seite Richtung Innenstadt mehr beleben, damit gegenüber die Natur weniger gestört wird. Um diese Pläne war es lange still. Doch noch dieses Jahr kommt neuer Schwung in das Vorhaben.
Pläne der Stadt München: Ein Isarboulevard und Treppen am Patentamt
Zum einen hat der Stadtrat vor kurzem ein Konzept für Freiräume in München verabschiedet. Darin kommt auch die Isar vor. "Die Erhardtstraße soll in Teilen umgestaltet und als Isarterrasse bzw. Boulevard gestaltet werden, um den Bezug zur Isar zu erhöhen und auch den Nutzungsdruck vom Gärtnerplatz zu nehmen", heißt es in dem Konzept.
"Lärmintensive Freizeitnutzungen, wie nächtliches Feiern" könnten hierhin verlagert werden. Als Standort für eine solche Isartreppe nennt die Studie das Patentamt.
Das Baureferat will dazu noch diesen Sommer dem Stadtrat einen Beschlussvorschlag machen. Denn die Mauern, die die innerstädtische Isar einfassen, sind in keinem guten Zustand.
Im Interview mit der AZ hat Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne) geschildert, dass zwar niemand Angst haben müsse, dass diese Mauern sofort in sich zusammenkrachen.
Baufälligkeit der Isarmauern gibt dem Stadtrat Anlass umzudenken
Sie machte aber auch deutlich, dass der Stadtrat sich nicht mehr ewig mit einer Entscheidung Zeit lassen kann. Denn ein paar dieser Mauern müssen laut der Referentin alle drei Wochen inspiziert werden. "Es wäre total schön, wenn man näher am Wasser sitzen könnte", sagt Benoit Blaser (Grüne), der Chef des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
Auch den Standort für eine Isartreppe am Patentamt hält er für den richtigen. Schließlich gibt es dort keine Anwohner, die sich von Lärm gestört fühlen könnten. Schon 2019 hat sein Bezirksausschuss einen barrierefreien Zugang zur Isar, also eine Rampe nördlich der Reichenbachbrücke, Balkone und Treppen einstimmig begrüßt, erinnert er sich.
Benjamin David vom Kulturstrand möchte autofreie Isar-Parallele
"Es wird höchste Zeit, dass die Pläne umgesetzt werden", findet auch Benjamin David. Er betreibt den Kulturstrand an der Corneliusbrücke und er war außerdem Teil der Flussrunde, ein Format, bei dem die Stadt mit verschiedenen Akteuren Pläne für die Isar geschmiedet hat.
Allerdings reicht aus seiner Sicht eine Treppe beim Patentamt alleine nicht. Gleichzeitig müsse die Stadt die Isar-Parallele (also die Steinsdorfstraße, die Erhardstraße und die Wittelsbacherstraße) weitgehend vom Autoverkehr befreien.
Die Straße sollte aus seiner Sicht einspurig werden, nur Anwohner sollten sie durchfahren dürfen. Außerdem sollte die Stadt zusammen mit der Treppe auch ein Isarflussbad, also eine Bademöglichkeit, schaffen. Diese Idee ist keine neue. Doch unter anderem wegen der hohen Kosten wurde sie nicht weiter verfolgt.
Die SPD findet, eine Treppe an der Isar funktioniert auch ohne Verkehrsberuhigung
Eine Treppe vor dem Patentamt hinunter zur Isar sei ein "nice to have", sagt Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. "Aber eben sehr nice to have. Wenn die Kaimauern saniert werden müssen, entstehen ja eh Kosten", sagt Bickelbacher. Warum dann nicht gleich ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen und dieses Projekt umsetzen? Auch er kann sich vorstellen, den Autos auf der Isarparallele Platz zu nehmen - aber selbst wenn das nicht klappt, sei beim Patentamt genug Platz für eine Isartreppe.
Auch für den SPD-Verkehrsexperten Nikolaus Gradl ist eine Verkehrsberuhigung der Straße keine Bedingung für die Isartreppe. Diese könne auch funktionieren, wenn auf der Isarparallele weiterhin Autos fahren, sagt er. Das erste Ziel der SPD fällt ohnehin etwas kleiner aus: Als erstes sollen alle von der Maximiliansbrücke zur Praterinsel laufen können. Momentan ist dort noch ein Zugang versperrt, weil das Grundstück dem Freistaat gehört.
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