München prüft historisch belastete Straßennamen
München - Immer wieder diskutiert die Öffentlichkeit über historisch belastete Straßennamen. Auch in München existieren noch einige Straßen, deren Namen einen nationalsozialistischen oder patriotisch-nationalistischen Bezug haben. Aus diesem Grund haben die Stadträte am Mittwoch eine fundierte historische Untersuchung angeordnet. Darin soll vor allem festgelegt werden, wie mit kritischen Straßennamen umzugehen ist.
Seit 2007 wurden bereits fünf Straßen in München umbenannt. Diese sind: Leonhard-Moll-Bogen (2014), Meiserstraße (2010), von-Trotha-Straße (2007), Meiserstraße (2010), Paul-Lagarde-Straße (2014) und Friedrich-Berber-Weg (2015). Weitere problematische Straßennamen sind die Hilblestraße, der Kißkaltplatz, der Georg-Freundorfer-Platz und die Alois-Wunder-Staße.
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Anschließend soll eine Kategorisierung erfolgen, ob Entnennungen zwingend, denkbar oder notwendig sind. Außerdem sollen Korrekturvorschläge für bestehende Straßennamen erarbeitet werden. Bis 2017 sind für dieses Gutachten 56.520 Euro zur Verfügung.
200 Straßennamen bereits entnazifiziert
"Wir sind alle keine Historiker und tun uns schwer, nur auf Empfehlung der Verwaltung oder nach Internetrecherche über Umbenennungen von Straßennamen zu entscheiden. Denn für die Anwohner bedeutet eine Umbenennung erst einmal Umgewöhnung und Behördengänge“, so Stadtrat Dr. Alexander Dietrich, Sprecher der CSU-Fraktion im Verwaltungs- und Personalausschuss.
Bis in die 1950er Jahre wurden rund 200 Straßennamen entnazifiziert, allerdings fielen viele problematische Namen durch das Raster. Neue Fehlbenennungen sind jedoch sehr unwahrscheinlich, da sich das aktuelle System der stufenweisen Prüfung durch den Geodatenservice München bewährt habe, so die Verwaltung.
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Alternativen für neue Straßennamen sind zudem ausreichend vorhanden: Auf der Vorschlagliste stehen derzeit rund 950 verstorbene Persönlichkeiten, die einen Münchenbezug haben oder international bedeutend waren. Ziel ist es, mehr Frauen mit Straßenbenennungen zu ehren, da sie bisher noch unterrepräsentiert sind.
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