München: Porsche aus Geltungssucht geklaut - Dieb vor Gericht

München - Um den Frauen zu imponieren sei er zum Autodieb geworden. Das gibt Luigi T. (28, Name geändert) am Freitag vor Gericht als Motiv für seine Taten zu Protokoll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem arbeitslosen Mann fünf Fälle des Betruges oder versuchten Betruges im Jahr 2017 vor.
Die Ermittler sehen andere Motive. Statt Geltungssucht gehen sie eher von Habgier aus. Der Angeklagte habe bei allen Taten vorgehabt, die Autos für sich zu behalten und nach Italien zu fliehen, um so der Haft in Deutschland zu entgehen. Je teurer, desto besser, lautete dabei offenbar die Devise des 28-Jährigen. (Lesen Sie hier: Radlerin im Recht - Geschäft hätte im Winter streuen müssen)
Autodieb: Mal Bankkaufmann, mal Hotel-Investor
Mit einem Porsche Cayenne Turbo (Wert 115.000 Euro) begann die angeklagte Serie der Betrügereien. Dann stieg der Angeklagte, der als Freigänger der JVA Ulm unterwegs war, mit Hilfe seiner Mutter auf einen Diesel Platinum der Modellreihe (Wert 85.000 Euro) um. In diesen beiden Fällen hatte er gar noch die Sicherheit und die erste Mietrate (insgesamt 5.200 Euro) in bar auf den Tisch gelegt.
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Bei der Anmietung eines Audi R8 (Wert 140.000 Euro) täuschte er die Autovermietung stattdessen mit der Aussage, er verdiene als Bankkaufmann in der Schweiz 4.000 Euro im Monat. Nach dem letzten Versuch in Frankfurt, einen Maserati Gran Cabrio anzumieten, flog er auf. Der 28-Jährige gab sich als Investor einer Hotelkette aus, die so getäuschten Eigentümer hatten den Maserati bereits nach München zur Übergabe transportiert und wurden dann doch misstrauisch.
Angeklagter: "Habe das Verbrecher-Leben satt"
Der Grund: Luigi T. hatte nicht wie vereinbart die 6.000 Euro Sicherheit überwiesen. Aus einem ähnlichen Grund scheiterte zuvor die Übergabe eines McLaren MP 4-12 (Wert 375.000 Euro). Luigi T. hatte die Sicherheit von 10.000 Euro nicht überweisen können.
Luigi T. gibt sich am Freitag reuig – er sei das Verbrecher-Leben satt. Er wolle mit seiner Lebensgefährtin eine Familie gründen. Einen Job habe er auch in Aussicht. Sein Stiefvater habe ihm als Kind ständig eingebläut, dass nichts aus ihm werden würde. Liegt hier ein Grund für die angebliche Geltungssucht?
Die Familiengründung wird jedenfalls noch warten müssen. Die viereinhalb Jahre Haft, die er in Stuttgart für ähnliche Betrugsfälle bekam, sind noch nicht abgesessen. In München wird jetzt wohl noch was dazu kommen.