München: Polit-Posse um geplante Helmut-Dietl-Statue

Das Geld war schon gesammelt, die Kosten gedeckt, der perfekte Standort gefunden, doch nun gibt es Probleme mit der geplanten Helmut-Dietl-Statue.
Felix Müller
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Daniel von Loeper
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Helmut Dietl Helmut-Fischer-Statue
dpa/Daniel von Loeper Helmut Dietl Helmut-Fischer-Statue

München - Eigentlich hätte alles ganz einfach sein können. Die nötigen 80.000 Euro für eine Helmut-Dietl-Statue waren schon beisammen, eine Schwabinger Bürgerversammlung hat sich einstimmig zu einem solchen Denkmal bekannt. Die Chefs vom Café Münchner Freiheit waren dafür. Und der Bildhauer Nikolai Tregor, der schon den Helmut Fischer gebaut hatte, wollte den Dietl gerne zum Monaco Franze setzen.

Doch die Sache gestaltete sich schwierig. Die Gelder waren auf einem städtischen Konto eingegangen. Doch die Stadt stellte plötzlich fest, dass Tregor Probleme mit Unterhaltszahlungen für seine vielen Kinder hat. Und entschied, ihm kein Geld überweisen zu wollen. Inzwischen wird das Geld laut Werner Lederer-Piloty (SPD), dem Chef des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann, an die Spender zurückgezahlt. Die Dietl-Fans müssen wieder bei Null beginnen. Und weitere Probleme sind aufgetaucht.

Helmut Dietl darf nicht neben Helmut Fischer

Denn wenn Tregor das Denkmal nicht baut, darf Dietl laut Lederer-Piloty nicht neben Fischer sitzen – um das andere Kunstwerk nicht zu stören. Die Künstlerin Elke Härtel hat nun – finanziert durch Spenden – einen anderen Entwurf gestaltet.

Lederer-Piloty sagt: "Dietl müsste in der Nähe stehen. Oder auf den Monaco Franze zugehen." Lederer-Piloty nennt es einen "Albtraum", dass es mit dem Denkmal noch nicht geklappt hat. Die Stadtverwaltung verweise darauf, dass es in Berg am Laim eine Straße für Dietl gebe. Nachdem das Kommunalreferat zunächst zugestimmt habe, habe das Kulturreferat argumentiert, für Kunst im öffentlichen Raum brauche es doch erstmal einen Wettbewerb.

Brief an OB Reiter - "Warum stellt sich die Stadt nur so an?"

Kann sein, dass es noch einen solchen geben wird. "Wir würden in den sauren Apfel beißen und das auch noch akzeptieren", sagt Lederer-Piloty. Er macht sich jetzt auf die Suche nach einem Kunstverein, der das Geld sammeln dürfte.

Ganz sicher wieder mit dabei wären die Eisenrieder-Brüder Charly und Max, die das Café Münchner Freiheit betreiben. "Wir brauchen nur die Freigabe, dass wir auf dem gepachteten Grund das Denkmal aufstellen dürfen", sagte Charly Eisenrieder. Einen Brief an OB Dieter Reiter habe er schon geschrieben. "Ich weiß nicht, warum sich die Stadt so anstellt", sagt sein Bruder Max. Es hätte so einfach sein können.

AZ-Kommentar: Denkmal in München? Dietl gehört nach Schwabing


Helmut Dietl

Helmut Dietl, geboren am 22. Juni 1944 in Bad Wiessee, war ein deutscher Regisseur, dessen Schaffen eng mit München in Verbindung stand. Er wuchs in München auf, um 1980 verbrachte er einige Jahre in Los Angeles. Ab 1983 wurde seine zehnteilige Vorabendserie "Monaco Franze – Der ewige Stenz" in der ARD ausgestrahlt. Damit und mit der Serie "Kir Royal" (1986) über die Abendzeitung wurde er bundesweit bekannt.

Dietls erster Kinofilm war 1992 "Schtonk!" mit Uwe Ochsenknecht, 1997 wurde "Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" ein Riesen-Erfolg. Mit seinen letzten Filmen "Vom Suchen und Finden der Liebe" (2005) und "Zettl" (2012) hatte er keinen größeren Erfolg.

Dietl war vier Mal verheiratet. Er starb am 30. März 2015 in München an Lungenkrebs. Er ist auf dem Bogenhauser Friedhof beigesetzt. Im Oktober 2016 entschied die Stadt, eine Straße in Berg am Laim nach ihm zu nennen. Sein Sohn David Dietl ist auch Regisseur.

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