Beschwerden über Lärm, Müll und Wildbiesler: Aus für Wannda Circus?
München - "Die Stadt wächst rasant und mit diesem Wachstum sollte es eigentlich mehr Kulturangebote geben, deswegen sollte die Stadt das Potenzial von Freiflächen nutzen." Julian Hahn, einer der Macher des Wannda-Circus, klingt versöhnlich.
Der Kulturmacher ist optimistisch, dass sich sein Verein mit der Stadt einigen kann. "Wir glauben fest daran, dass der Wannda Circus auch heuer stattfinden wird", sagt Hahn. "Zumindest werden wir alles dafür tun. Denn wenn nicht, ist es das Aus für Wannda."
Ernste Lage für Kultur-Macher
Im Moment sieht es dabei eher ernst aus für die Kultur-Macher. Seit 2014 nutzt der Verein, der für seine Kulturfestivals mit Ehrenamtlichen und nicht gewinnorientiert arbeitet, eine städtische Fläche an der Freimanner Lindberghstraße. Eine Zwischennutzung.
Jeden Sommer werden hier ein paar Monate lang tageweise Musik, Varieté, Flohmärkte und Gastronomie geboten. Den Besuchern gefällt’s, trotz der nicht gerade zentralen Lage.
Auch die Viertel-Politik ist Fan des Projekts: Der zuständige Bezirksausschuss Schwabing-Freimann hatte erst im Oktober beantragt, dem Wannda Circus eine weitere Nutzung für fünf Jahre zu genehmigen. Die Anwohner allerdings sehen das wohl anders. Es soll Beschwerden über Lärm, Müll und Wildbiesler geben.
Zwischennutzung - und danach?
Und auch die Stadt zieht das Projekt wohl neuerdings in Zweifel. Das Kommunalreferat bestätigt auf AZ-Nachfrage: "Momentan gibt es keinen neuen Vertrag für die Zwischennutzung ab 1. April mit Wannda Circus." Erst am Freitag hätten dazu Gespräche im Referat mit den Verantwortlichen stattgefunden. "Vor einer erneuten Vermietung müssen zunächst einige Sachverhalte geklärt werden", so Sprecherin Birgit Unterhuber.
Welche das sind, kann man aus der Antwort des Referats auf den Verlängerungsantrag des BA ersehen. Es handele sich bei der betreffenden Fläche um eine "im Interesse der Allgemeinheit und im öffentlichen Interesse schützenswerte Fläche" heißt es da. Zudem bestünden Pläne, die Fläche für mit Natur und Umwelt verträglichen, stadteigenen Bedarf zur Erweiterung des städtischen Museumsdepots zu nutzen.
Macher des Wannda Circus weiter optimistisch
Die Zwischennutzung könne nun nicht fortgesetzt werden, "weil sich zeigte, dass die Flurabnutzung über ein normales und verträgliches Maß weit hinaus geht". Zur Beseitigung der Schäden am Grundstück seien intensive und teure Wiederherstellungsmaßnahmen erforderlich, „eine Fortsetzung der Schadeinwirkung durch Zwischennutzung“ müsse daher künftig vermieden werden.
Bleibt es dabei, haben Julian Hahn und seine Mitstreiter ein ernstes Problem: "Wir werden in dieser kurzen Zeit keine Ersatzfläche finden. Zumal die Erschließung der Fläche in Freimann schon sehr teuer für uns war", sagt er.
Aber er bleibt optimistisch. "Der BA ist voll auf unserer Seite und will den Wannda Circus in Freimann haben." Kummer ist er außerdem gewohnt: "Wir hatten schon im letzten Jahr Probleme, die Fläche zu bekommen, da ging es um den Naturschutz. Wir konnten aber alle Probleme gemeinsam mit der Stadt lösen, darauf hoffen wir auch diesmal."
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