München plant Umbau von 40 Straßen: Neuer Radweg auf der Boschetsrieder Straße

Rund 40 Straßen will die Stadt München für Radfahrer umbauen. An der Boschetsrieder Straße geht es nun los. 1,3 Kilometer werden umgebaut – für mehr Sicherheit auch für Fußgänger. Kosten: 17 Millionen. Nicht vermittelbar, glaubt die CSU. 150 Parkplätze kommen weg.
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"In der Boschetsrieder Straße werden wir mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden schaffe", sagt SPD-Stadtrat Andreas Schuster beim gemeinsamen Ortstermin mit Micky Wenngatz (SPD).
"In der Boschetsrieder Straße werden wir mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden schaffe", sagt SPD-Stadtrat Andreas Schuster beim gemeinsamen Ortstermin mit Micky Wenngatz (SPD). © SPD

München - Vor vier Jahren haben Tausende Münchner beim Bürgerentscheid "Radentscheid" dafür unterschrieben, dass in München breitere und sichere Fahrradwege gebaut werden. Rund 40 Straßen wollte die Stadt umbauen. Doch bis jetzt existieren die Pläne nur auf dem Papier.

Nun beginnen die konkreten Vorbereitungen für das erste große Projekt, kündigt Grünen-Stadtrat Christian Smolka an. Und zwar wird die Stadt die Boschetsrieder Straße auf einem 1,3 Kilometer langen Abschnitt von der Aidenbachstraße bis zur Plinganser-/Wolfratshauser Straße umbauen.

Boschetsrieder Straße: Radwege bisher kaum einen Meter breit

Bis jetzt ist dort für Radfahrer und Fußgänger wenig Platz. Die Radwege sind an manchen Stellen nicht einmal einen Meter breit. Für die Gehwege ist nur zwischen 1,50 und 1,80 Meter Platz – zwei Kinderwagen kämen also nicht problemlos aneinander vorbei.

Außerdem befinden sich an der Boschetsrieder Straße zwei Grundschulen, eine Förderschule, eine Musikschule und eine Turnhalle. Für Kinder und Jugendliche ist es also auch nicht sicher.

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Die Anforderungen des Radentscheids sollen eingehalten werden

Der Stadtrat hat am Mittwoch im Mobilitätsausschuss beschlossen, das zu ändern. Die Straße soll umgebaut werden. Sowohl die Fuß- als auch die Radwege sollen verbreitert werden.

Auf einem überwiegenden Teil der Strecke sollen die Anforderungen des Radentscheids eingehalten werden. Diese schreiben eine Mindestbreite von 2,30 Metern vor.

Fahrspuren für Autofahrer bleiben erhalten

Zumindest für die fahrenden Autos erwartet die Stadt keine negativen Auswirkungen. Denn die Fahrspuren bleiben wie bisher erhalten. Einzig an der Kreuzung zur Hofmannstraße werden Spuren reduziert.

Dort soll es künftig in westlicher Fahrtrichtung eine Rechtsabbiegespur, eine Geradeausspur und eine Linksabbiegespur, in östlicher Fahrtrichtung eine Geradeaus-Rechtsspur und eine Linksabbiegespur geben.

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150 Parkplätze müssen weichen

Allerdings muss die Stadt, damit sie die Maßnahme durchführen kann, Parkplätze streichen. Statt den derzeit 269 Parkplätzen sollen nach dem Umbau nur noch 109 bleiben.

Insgesamt kostet die Maßnahme wohl zwischen 15 und 17 Millionen Euro. Die SPD betont, dass sie dieses Geld gerne in die Hand nimmt, "wenn es um die Sicherheit von Kindern geht". Der SPD-Radexperte Andreas Schuster weist außerdem daraufhin, dass schließlich die komplette Straße umgegraben werden müsse.

17 Millionen Euro für 1300 Meter Radweg: CSU übt Kritik

Die CSU hat mit diesen Plänen ein Problem. "17 Millionen Euro für einen 1,3 Kilometer langen Radweg – das ist nicht vermittelbar", sagt CSU-Stadträtin Veronika Mirlach.

Sie sei selbst oft in der Gegend unterwegs und findet auch, dass sich an der Boschetsrieder Straße etwas tun muss. "Aber muss der Radweg so lang und wirklich überall 2,30 Meter breit sein?", fragt Mirlach.

Boschetsrieder Straße: "Ein Ort mit mehr Lebensqualität"

Außerdem sieht sie es kritisch, so viele Parkplätze zu opfern – schließlich gebe es entlang der Boschetsrieder Straße viele Geschäfte. Dafür soll es nach dem Umbau Fahrradabstellplätze für 90 Räder geben.

Die Boschetsrieder Straße werde sich zum Positiven verändern, glaubt Grünen-Stadtrat Christian Smolka: "von einer autodominierten Durchgangsstraße, in der Fußgänger und Radfahrer oft an einen ziemlich schmalen Rand gedrückt werden, zu einem deutlich angenehmeren Ort mit mehr Lebensqualität."

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  • Guidomuc am 19.05.2023 14:24 Uhr / Bewertung:

    Die Grünen übrigens entsorgen sich ganz von selbst. Abwarten.

  • kartoffelsalat am 19.05.2023 17:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Guidomuc

    Das was heute als "grüne" Politik bezeichnet wird, wird in 10 Jahren von allen Parteien als zwingende Notwendigkeit erachtet werden. Dann ist es aber noch mehr zu spät als es heute schon ist.

  • Guidomuc am 19.05.2023 14:22 Uhr / Bewertung:

    Es gibt in Deutschland keine Bürgerentscheide und schon gar keine Radentscheide, auch wenn man die so nennt. Es gibt Wahlen von Parteien und die Mehrheit entscheidet dann. Und wenn diese Parteien (mit Berufung auf diesen angeblichen Radentscheid) entscheiden, dass zulasten von Parkplätzen der Anwohner Radwege gebaut werden für eine Hand voll Radfahrer bei gutem Wetter, und man ist dagegen, dann wählt man beim nächsten Mal halt was anderes.

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