München: Neuraum-Messerstecher muss sechs Jahre in Haft
München - "Diese 30 Sekunden vor dem Neuraum haben das Leben von fünf jungen Männern verändert", sagt die Vorsitzende Richterin Sigrun Broßardt am Freitag in ihrer Urteilsbegründung. 30 Sekunden dauerte die Schlägerei vor der Disco. 30 Sekunden um das Opfer fürs Leben zu zeichnen.
Einer der Kontrahenten zückte im Streit ein Messer und stach seinem Opfer in Brust und Bauch. Er wird am Freitag wegen versuchten Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt. Zwei seiner Freunde, die gemeinsam mit dem Messerstecher handelten und auf das Opfer einschlugen und -traten, müssen ebenfalls wegen versuchten Totschlags ins Gefängnis.
Haftstrafen auch für die Mittäter
Einer bekommt vom Gericht vier Jahre und zwei Monate Haft aufgebrummt, der andere drei Jahre und sechs Monate. Alle drei Männer werden nach Jugendrecht verurteilt, da sie am Tag der Tat am 23. Juli 2017 noch keine 21 Jahre alt waren. Der vierte im Bunde, der sich etwas abseits hielt und bei der Schlägerei nicht eingriff, wird wegen unterlassener Hilfeleistung zu acht Monaten Haft verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wird.
Das Opfer wird wohl sein Leben lang Tabletten schlucken müssen. Es habe seinen Job verloren und kann auch nicht mehr seinem Hobby, dem Boxsport, nachgehen. Immerhin: Die Täter haben sich entschuldigt und ihm 13.000 Euro gezahlt. Das Opfer hatte noch Glück. Weil der Mann trotz der stark blutenden Wunde noch zum Eingang der Disco rennen konnte, um Hilfe zu holen, konnten ihn die Ärzte retten.
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