München: Mann attackiert Picknicker mit Rad

München - Heinz G. (39, Namen geändert) hatte sich an diesem milden und sonnigem Frühlingstag mit Frau (38) und Kindern und Freunden zu einem Picknick am Monopteros im Englischen Garten niedergelassen. Gegen 18 Uhr stand plötzlich unvermittelt ein großer Mann vor ihnen. Der Hüne packte eines der dort liegenden Fahrräder, hob es über seinen Kopf und warf es kraftvoll auf den zwei Meter vor ihm sitzenden Familienvater. Der 39-Jährige wurde am Brustkorb getroffen und unter anderem schwer an Milz und Leber verletzt.
Täter griff auch Polizisten an
Der beschuldigte Karl F. ging danach in Richtung U-Bahn-Station Universität davon. Dort wurde er als Verdächtiger von Polizisten kontrolliert. Doch die Kontrolle eskalierte. Als ein Polizist den 49-Jährigen durchsuchen wollte, schlug dieser zu. Dann riss er sich aus dem Griff des zweiten Polizisten los, wurde aber zu Boden gebracht. Er schlug weiter um sich.
Dennoch gelang es den Beamten, den Mann zur Wache zu bringen. Dort wehrte er sich weiter, als man ihn ausziehen wollte. Die Polizisten brachten ihn zur Rechtsmedizin – für eine Blutentnahme. Karl F. wollte fliehen, versuchte, mit Kopf und Beinen nach den Beamten zu schlagen und zu treten. Doch seine Versuche, sich mit Kopfstößen zu befreien, scheiterten. Die Polizisten konnten ausweichen.
Angreifer leidet unter paranoider Schizophrenie
"Ich habe gedacht, dass mir die Polizisten die Augen ausreißen wollten", erklärt Karl F. gestern sein Verhalten. Außerdem habe er vor dem Vorfall am Monopteros zwei Bier getrunken und Subutex-Tabletten eingenommen.
Karl F. leidet laut Antragsschrift unter paranoider Schizophrenie. Er fühlte sich vom "Islamischen Staat" und Kopfgeldjägern verfolgt, berichtet der Beschuldigte gestern selbst. Dieser Verfolgungswahn habe sechs Wochen zuvor bei der Sicherheitskonferenz begonnen, erinnert er sich. Ansonsten gibt sich der Angreifer, der in der Haft 20 Kilo zugenommen haben will, geläutert. Die Medikamente, die er derzeit einnehme, würden ihre Wirkung tun. Er wisse jetzt, dass die Dinge, die er damals gesehen haben will, nicht real waren. So gibt er an, dass er kurz bevor er das Rad warf, das Gefühl gehabt habe, seine Mutter solle umgebracht werden und Heinz G. würde darüber lachen.
Weil er ihrer Ansicht nach weiter gefährlich ist, beantragt Staatsanwältin Nina Prantl die Unterbringung in der Psychiatrie. Der Prozess wird am Freitag mit den Zeugenaussagen der Opfer fortgesetzt. Sein Urteil will das Gericht am 5. Februar fällen.
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