Prozess in München: Streit an Bushaltestelle eskaliert
München - Er sei erst im Krankenhaus wieder aufgewacht, erinnert sich der 40-jährige Paul K. (Namen geändert) am Freitag vor Gericht. Zuvor hatte es wohl einen Streit an einer Bushaltestelle in Laim mit einem anderen Mann gegeben.
Die Staatsanwaltschaft hat das Geschehen so rekonstruiert: Am 13. Mai des vergangenen Jahres stand Paul K. gegen 23 Uhr mit einem anderen Mann an der Haltestelle in der Fürstenrieder Straße. Plötzlich kam ein ihnen unbekannter Mann, der sich sehr aggressiv verhalten habe, auf die beiden zu. Paul K. fragte ihn: "Wer bist du? Was willst?"
Unbekannter schlägt zu
Die Antwort des Unbekannten: Er schubste Paul K. gegen die Glasscheibe der Bushaltestelle, packte ihn und riss ihn zu Boden. Dann versetzte er seinem Opfer zwei Faustschläge ins Gesicht. Hatte sich Paul K. anfangs noch mit den Armen schützen wollen, blieb er nach den Faustschlägen regungslos am Boden liegen.
Doch damit war die Situation noch nicht beendet. Der Täter ging zwar zunächst ein paar Schritte weg, kehrte dann aber laut Anklage zurück, rief "Du Wichser" und trat seinem Opfer mit voller Kraft gegen die linke Kopfseite.
Paul K. verlor das Bewusstsein. Seine Verletzungen waren lebensgefährlich. Er erlitt ein Schädelhirntrauma, einen Bruch der Schädeldecke, eine Nasenbeinfraktur und eine Hirnblutung.
Polizei kam zur Hilfe
Noch heute leidet Paul K. an den Folgen. Er habe regelmäßig Schwindelanfälle, höre auf einem Ohr nicht mehr. Dazu komme, dass seine Prothese Schaden genommen hat und er vermehrt auf den Rollstuhl angewiesen sei. Das habe auch zu depressiven Verstimmungen geführt. Sein Peiniger hatte den Schwerverletzten am Boden liegenlassen. Statt zu helfen, holte er zwei Bier aus einem Sixpack, den Paul K. und sein Begleiter auf einem Zeitungsaussteller neben der Haltestelle abgestellt hatten.
Paul K. hatte sogar noch Glück. Streifenpolizisten, die zufällig in der Nähe waren, verhinderten noch Schlimmeres. Sie sorgten dafür, dass der ohnmächtige Mann ins Krankenhaus gebracht wurde. Und nahmen den Angreifer fest.
Angeklagter schweigt
Hans K., ein großer schlanker Mann, der im Anzug auf der Anklagebank Platz nimmt, will am ersten Prozesstag weder zu dem Vorwurf des versuchten Totschlags noch zu seiner Person etwas sagen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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