München: Hunderte Geflüchtete aus der Ukraine täglich - wo die Stadt sie unterbringen will

München - Derzeit kommen täglich bis zu 1.200 Geflüchtete aus der Ukraine in München an. Die Hilfsbereitschaft in der Partnerstadt von Kiew ist groß – stellt die Stadt aber vor große Herausforderungen, vor allem bei der Unterbringung.
Am Münchner Hauptbahnhof gibt es Chaos bei der Ankunft, das sorgte und sorgt auch weiterhin für viel Kritik. OB Dieter Reiter (SPD) gelobte am Mittwoch Verbesserungen. Welche Pläne hat die Stadt künftig für die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge?
München: Stadt plant weitere Leichtbauhallen für Flüchtlinge
Derzeit werden die Geflüchteten unter anderem in städtischen Unterkünften (250 Plätze) und in Leichtbauhallen mit weiteren 250 Plätzen an der Neuherbergstraße im Münchner Norden untergebracht. Wie die Stadt auf AZ-Anfrage mitteilte, will sie weitere Leichtbauhallen im Stadtgebiet mit insgesamt etwa 930 Plätzen zur Verfügung stellen und plant eine zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete in der Nähe des Hauptbahnhofs. Weitere Anmietmöglichkeiten werden derzeit mit Hochdruck geprüft, heißt es.
Im ehemaligen "L'Osteria"-Restaurant am Hauptbahnhof und im Luisengymnasium gibt es momentan Notschlafplätze. "Viele sind auch auf der Durchreise zu Verwandten und Bekannten in andere Städte oder andere Länder. Sie bleiben oftmals nur eine Nacht und reisen dann weiter", erklärt ein Pressesprecher der Stadt.
FDP/Bayernpartei fordert: Gasteig statt Luisengymnasium
An der Belegung des Luisengymnasiums gab es zuletzt von der FDP/Bayernpartei Kritik. In einem Antrag forderte die Stadtratsfraktion, die Geflüchteten statt in der Schule im leerstehenden Gasteig unterzubringen. "In den letzten zwei Jahren haben unsere Kinder und Jugendlichen unter der Corona-Pandemie gelitten und viel Unterricht versäumt. In Anbetracht der Raumkapazitäten der Stadt bspw. in leerstehenden Hallen und auch Hotels ist es unverständlich, warum ausgerechnet eine Schule als Notunterkunft eingesetzt wird und damit die Interessen von Schülern und Geflüchteten in einen völlig unnötigen Widerstreit gesetzt werden", begründen die Stadträte Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Fritz Roth und Richard Progl ihre Forderung.
Wie die Stadt München der AZ bestätigte, wird das Luisengymnasium Ende der Woche wieder freigegeben, die Schülerinnen und Schüler sollen dann aus dem Distanz- wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren. Weitere Schulen sollen demnach nicht geräumt werden.
CSU will Geflüchtete in Münchner Hotels unterbringen
Eine weitere Möglichkeit zur Unterbringung: Die vom Coronavirus besonders gebeutelte Hotellerie. Dies forderte die CSU-Stadtratsfraktion in dieser Woche. Die Stadt solle temporäre Unterkünfte für Flüchtlinge schaffen, indem sie in Hotels die Kosten für die Bereitstellung von Hotelzimmern und die Beherbergung für Geflohene übernimmt, heißt es im Antrag.
Ein Hotel, das die Stadt anmieten will, ist das Regent Hotel an der Seidlstraße von Wiesn-Wirt Edi Reinbold. In den vergangenen Tagen ließ das Hotel die Zimmer auf Vordermann bringen, bald sollen dort 350 bis 400 Flüchtlinge unterkommen können.