München fühlt sich sicher – und will grillen dürfen

München - München ist sehr sicher. 112.224 Straftaten wurden 2018 aufgenommen, so steht es in der aktuellen Kriminalitätsstatistik geschrieben.. Drei Prozent mehr als im Jahr zuvor, aber doch deutlich weniger als vor zehn Jahren. Auch die Aufklärungsquote ist mit 62,3 Prozent auf einem Höchststand.
Trotzdem behaupten manche, das subjektive Sicherheitsgefühl habe in letzter Zeit stark gelitten. Damit wurde etwa das Alkoholverbot am Hauptbahnhof begründet. Für den AZ-Trend haben wir die Münchner gefragt, wie sicher sie sich fühlen. Und unsere Ergebnisse können die Verunsicherung nicht bestätigen. 78 Prozent der Befragten fühlen sich sicher. 18 Prozent halten die Sicherheitslage für akzeptabel. Lediglich vier Prozent der Befragten äußerten ein Unsicherheitsgefühl.

Immerhin 40 Prozent finden, dass nicht genug Sicherheitspersonal in allen U-Bahnen unterwegs sei. OB Dieter Reiter (SPD) betont, die MVG setze bereits "je nach Bedarf zusätzliches Sicherheitspersonal" ein. Katrin Habenschaden, grüne OB-Kandidatin, sagt: "Ich finde, es ist genug Sicherheitspersonal präsent."

Die U-Bahn ist für das Rathaus nicht das große Sicherheitsproblem
Klingt nicht, als zeichne sich im Rathaus eine Personal-Offensive für mehr U-Bahn-Wachen ab. CSU-Kandidatin Kristina Frank immerhin mahnt: "Sicherheit ist auch in der sichersten Stadt Deutschlands kein ewigwährender Selbstläufer." Aber auch für sie sind die U-Bahnen aktuell nicht das große Sicherheitsproblem.
Was manchen überraschen mag: Eine klare Mehrheit wünscht sich, dass das Grillen am Flaucher erlaubt bleibt – ein Viertel der Befragten findet allerdings, dass es nur noch mit Gasgrills möglich sein soll.

OB-Kandidaten: Keine Verbote am Flaucher
Und was fordern die OB-Kandidaten? Amtsinhaber Reiter sagt der AZ, er halte "nicht viel von Verboten". Aus Rücksicht auf andere und das Landschaftsschutzgesetz appelliere er an alle Feiernden, sich an die heutigen Regeln zu halten (Grillen ist bereits nur noch in ausgewiesenen Zonen erlaubt): "Und bitte auch den Abfall wieder nach Hause nehmen."
Auch Habenschaden (Grüne) ist gegen Verbote. "Grillen am Flaucher ist ein Stück Münchner Lebensgefühl", sagt sie. "Zustände wie am Ballermann will ich an unserer Isar aber nicht." Kristina Frank (CSU) sagt: "Wir sollten mehr Grillzonen ausweisen und gut ausstatten, um das Grillen in geordnete Bahnen zu lenken. So, wie es beispielsweise im Westpark gehandhabt wird."
Lärm an der Isar: Anwohner gelassen

Überraschend stellt sich die Frage nach Lärmbelästigung durch Gastronomie dar. Anwohner nehmen Lärm viel gelassener hin, als es Nicht-Anwohner von Bars, Restaurants und Kneipen annehmen. Und die Politik? Sieht die Lage ebenfalls recht gelassen. Keiner der drei Kandidaten spricht sich für neue Verbote oder eine härtere Gangart gegen Feiernde aus.
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Hier erklären wir, warum die Umfrage repräsentativ ist.