So denken die Münchner über das Thema Stadtverkehr

Die Münchner wollen mehr Geld für den ÖPNV – und mehr Parkplätze nur für Carsharing.
Sophie Anfang |
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Die Münchner wünschen sich mehrheitlich einen Ausbau des ÖPNV.
AZ-Grafik 2 Die Münchner wünschen sich mehrheitlich einen Ausbau des ÖPNV.
45% der Münchner sind für eine Sperrung innerhalb des Altstadtrings.
AZ-Grafik 2 45% der Münchner sind für eine Sperrung innerhalb des Altstadtrings.

Die Zukunft der Stadt entscheidet sich auf der Straße – freilich nicht nur, schließlicht gibt es auch noch die Frage nach bezahlbaren Mieten. Doch trotzdem ist es augenscheinlich: Münchner wollen sich fortbewegen und damit das auch in naher Zukunft gelingt, müssen auch die Stadtoberen Bewegung in die Verkehrspolitik bringen.

Und es tut sich auch etwas: An der Fraunhoferstraße sind 120 Parkplätze zwei Radstreifen gewichen, an der Leopoldstraße soll ein Radschnellweg kommen. Auch ein Verkehrsreferat ist in Planung, um das Mega-Thema Mobilität endlich zu bündeln.

All das sind Themen, die auch in der AZ regelmäßig auftauchen. Es sind Themen, die teilweise scharfe Debatten provozieren und bei denen die Unterschiede zwischen den Parteien deutlicher werden als in anderen Politikfeldern.

Naheliegend also, dass sich die AZ als erstes Schwerpunktthema für ihre Meinungsumfrage der Mobilität in München gewidmet hat. Die Ergebnisse zeigen teils sehr deutliche Präferenzen, teils sieht man auch sehr genau, welche Themen polarisieren – und welche nicht so sehr.

Münchner bevorzugen den ÖPNV und wünschen sich weiteren Ausbau

Die Münchner wünschen sich mehrheitlich einen Ausbau des ÖPNV.
Die Münchner wünschen sich mehrheitlich einen Ausbau des ÖPNV. © AZ-Grafik

Welches Verkehrsmittel soll die Stadtpolitik vorrangig fördern? Das wurden die Teilnehmer des AZ-Trends gefragt. Genannt werden durfte nur ein Verkehrsmittel. Stellt man die Befragten vor die Wahl, wird deutlich: U-Bahn, Bus und Tram sind mit 68 Prozent die klaren Favoriten. Die Münchner wünschen sich also einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Radverkehr wollen 19 Prozent gefördert sehen – Frauen zwischen 35 und 49 Jahren hatten hier übrigens höhere Zustimmungswerte.

Das Auto hingegen: weit abgeschlagen bei neun Prozent. Und auch Infrastruktur für Fußgänger muss nach dem Willen der Befragten nicht vorrangig ausgebaut werden (vier Prozent).

Beim Thema Radwege sind die Münchner gespalten

Weniger deutlich sieht es aus, wenn man die Münchner fragt, ob sie für die Verbreiterung von Radwegen sind, wenn dafür Parkplätze weichen müssen. An der Fraunhoferstraße hat man gesehen, wie dieses Thema polarisiert, was den Stadtrat nicht aufgehalten hat, weitere Radtrassen zu beschließen.

21 Prozent der Befragten sprechen sich für eine bedingungslose Streichung von Parkplätzen für eine Einrichtung oder Verbreiterung von Radwegen aus – bei Befragten zwischen 35 und 49 Jahren liegen diese Werte leicht höher.

Den größten Zuspruch bekam allerdings der Ansatz, Radwege einzurichten, jedoch Lieferzonen zu berücksichtigen (41 Prozent). Immerhin 60 Prozent sind also für mehr Radwege – davon die meisten für eine Lösung, die auch viele Münchner Händler ins Spiel bringen. 37 Prozent lehnen mehr oder breitere Radwege ab, wenn dafür Parkplätze gestrichen werden müssen.

Generationenkonflikt beim Thema Carsharing

Soll die Stadt weitere Parkplätze in Carsharing- und E-Auto-Parkplätze umwandeln? Im vergangenen Jahr hat es dagegen immer wieder Anwohnerproteste gegeben. Im AZ-Trend spricht sich allerdings eine Mehrheit (54 Prozent) für den Kurs der Stadt aus. Interessant: Man kann bei dieser Frage einen leichten Generationenkonflikt beobachten. Denn Befragte zwischen 35 und 49 Jahren sprachen sich häufiger für die Umwidmung von Parkplätzen aus. Auf der anderen Seite wollten mehr Befragte über 65 Jahren lieber keine Umwandlung bestehender Parkplätze.

Münchner zeigen sich gegenüber autofreier Altstadt aufgeschlossen

45% der Münchner sind für eine Sperrung innerhalb des Altstadtrings.
45% der Münchner sind für eine Sperrung innerhalb des Altstadtrings. © AZ-Grafik

Für eine autofreie Altstadt sprach sich hingegen diese Altersgruppe (65 plus) überdurchschnittlich häufig aus. Aber auch über alle Altersgruppen hinweg sind die Befragten einer Sperrung innerhalb des Altstadtrings für Privat-Pkw gegenüber aufgeschlossen: 45 Prozent waren dafür. Hingegen nur 14 Prozent mögen sich vorstellen, dass innerhalb des Mittleren Rings keine Privatautos mehr fahren dürfen. 40 Prozent aller Befragten lehnen jede Sperrung ab.

E-Scooter: Hui und pfui

Auf Gehwegen geparkte E-Scooter erhitzen nur die Hälfte der Gemüter. Das Thema spaltet. Die Hälfte der Befragten findet, dass zu viele E-Scooter abgestellt werden. Die andere Hälfte findet das entweder noch in Ordnung (ein Drittel) oder hält die Roller für kein Problem (18 Prozent). Der Vorstoß von OB Dieter Reiter (SPD), künftig Abstellzonen genauer zu definieren, dürfte also bei vielen Münchnern positiv aufgenommen werden.


Am Dienstag lesen Sie: Fühlen sich die Münchner sicher?

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