München: FC-Bayern-Doc kam als Zeuge

Seine Ehefrau ist auf drei Anlagebetrüger hereingefallen – dabei hat sie 569000 Euro verloren. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: „Ich bin gleich skeptisch gewesen“.
von  Torsten Huber
Der FC-Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sagt als Zeuge vor dem Landgericht gegen drei mutmaßliche Betrüger aus, die seiner Frau 569.000 Euro abgezockt haben sollen.
Der FC-Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sagt als Zeuge vor dem Landgericht gegen drei mutmaßliche Betrüger aus, die seiner Frau 569.000 Euro abgezockt haben sollen. © th

München - Sonst gibt sich der FC-Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (71) nicht fotoscheu. Ein Fotograf wird gleich samt Ausrüstung vom Wachdienst abgeführt, weil er es wagt, ein Bild durchs Fenster zu schießen, als der Sportmediziner das Justizzentrum an der Nymphenburger Straße betritt.

Begründung: „Herr Müller-Wohlfahrt wünscht keine Fotos!“ Verständlich. Müller-Wohlfahrt muss vor dem Münchner Landgericht als Zeuge aussagen. In dem Prozess spielt seine Gattin Karin eine tragende Opfer–Rolle. Wie berichtet, ist sie auf ein dubioses Anlagegeschäft mit 50 Prozent Rendite reingefallen.

Sie hat dabei 569000 Euro verloren. Die mutmaßlichen Abzocker Karlheinz I. (64), Ulrich K. (57) und Peter Sch. (65) sitzen jetzt wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges auf der Anklagebank. Die Begegnung mit dem Finanz-Coach und Wirtschafts-Journalisten Karlheinz I. habe der Mannschaftsarzt heute noch vor Augen: „Ich bin von der Arbeit nach Hause gekommen. Da habe ich Herrn I. getroffen. Er ist sehr beredt. Minutenlang hat er mir ohne Punkt und Komma seine Anlage vorgestellt.“

Müller-Wohlfahrt beeindruckte der Mann nicht: „Ich bin gleich skeptisch gewesen. Sein ganzes Auftreten hat mich nicht überzeugt.“ Karlheinz I. ist ein untersetzter und fülliger Mann. Meist trägt er Schlabberpulli. Nachdem Karlheinz I. die Familie Müller-Wohlfahrt verlässt, habe der Bayern-Doc seiner Frau gesagt: „dass ich kein Vertrauen in diesen Mann habe. Ich möchte kein Geldgeschäft mit ihm machen. Damit ist für mich das Thema erledigt gewesen.“

Karlheinz I. sei trotzdem noch einmal in seiner Praxis aufgetaucht und habe ihm ein Anlagegeschäft andrehen wollen. „Ich habe nichts verstanden. Nach zwei Minuten beendete ich das Gespräch.“ Die Frau des Mediziners ist leichtgläubiger gewesen. Sie sitzt vor ihrem Mann im Zeugenstand und soll gesagt haben, sie habe ihre Altersversorgung aufbessern wollen und sei dabei „sehr leichtgläubig“ gewesen. Jetzt sei sie finanziell wieder auf ihren Mann angewiesen. Am 16. Dezember soll das Urteil fallen.

 

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