"MUC" statt "M": So kommt das neue Autokennzeichen in München an

In Kürze bekommt München ein zweites Kürzel für Nummernschilder. Doch wollen die Münchner das neue "MUC"-Kennzeichen überhaupt haben? Die AZ vor Ort an der Zulassungsstelle.
Hüseyin Ince
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Findet "MUC" als Kennzeichen gut: Dionis A. mit dem neuen Nummernschild an der Zulassungsstelle.
Findet "MUC" als Kennzeichen gut: Dionis A. mit dem neuen Nummernschild an der Zulassungsstelle. © Martha Schlüter

München - Erst neulich, am Donnerstag, kam die fehlende Bestätigung vom zuständigen Ministerium. Nachdem das Kreisverwaltungsreferat (KVR) beantragt hatte, ein weiteres Münchenkürzel auf Kfz-Kennzeichen verwenden zu dürfen, vermeldete das Bayerische Verkehrsministerium die Zustimmung des Bundes.

"Wir haben die Landeshauptstadt hier gerne unterstützt, denn Stadt und Landkreis München haben beide einen großen Fahrzeugbestand und es war nötig zu handeln, bevor keine freien Kennzeichen mehr zur Verfügung stehen", sagte der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Donnerstagnachmittag.

Weil die Kombinationen in München knapp werden: Bald kommt das "MUC"-Kennzeichen

Rund 760.000 Fahrzeuge sind in München Stadt zugelassen, dazu nochmal 240.000 im Münchner Landkreis, ebenfalls mit dem ersten Buchstaben "M". Da werden langsam die Kombinationen knapp, argumentierte die KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne).

Nun kommt es also bald, das "MUC", neben dem "M" für München. Doch wie ist die Gefühlslage des Münchner Autofahrers? Wie finden es die Frauen und Männer an der Zulassungsstelle, dass bald auch die Kombination aus drei Buchstaben auf dem Kennzeichen stehen wird? Die AZ hat sich umgehört, an der Eichstätter Straße 2.

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"Da musste was passieren", findet ein Münchner IT-Fachmann 

Ein Fazit vorab: Die meisten finden das neue Dreier-Kürzel gut. Da ist etwa der IT-Fachmann Dionis A. (28). Der Sendlinger kommt gerade aus der Drehtüre der Zulassungsstelle. Er lässt am Freitagmorgen sein neues Cabrio anmelden, ein Wunschkennzeichen mit Initialen ist es geworden. "Die Stadt wird immer voller", sagt Dionis A., "da musste was passieren." Zumindest könne man bei Kennzeichen etwas verändern, im Gegensatz zur Zahl der Wohnungen, wovon es viel zu wenige in München gibt. "Die lassen sich leider nicht mal eben bauen."

Am Freitag hat er natürlich noch ein "M" aufs Nummernschild bekommen, die Stadt muss noch die Freigabe erteilen, damit sich Autofahrer ein "MUC" auf ihr Schild pressen lassen können. Ob er sich ein "MUC" geholt hätte? "So lange es noch das 'M' gibt, gerne das 'M'", sagt Dionis A., aber wenn kein "M" mehr frei wäre, würde er auch das "MUC" nehmen.

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"Ob 'MUN', 'MUC' oder 'MÜC', am Ende ist es doch nur ein Kennzeichen", sagt der junge IT-Fachmann. Er sieht das in etwa so, wie die Nummer in seinem Ausweis. "Irgendwas muss draufstehen". Er glaubt, dass den Deutschen ihr Auto oft sehr heilig ist, "aber doch nicht das Nummernschild", sagt Dionis A., der mit seinem sportlichen BMW X3M da ist. Aber den will er verkaufen. "Das Auto war ein Kindheitstraum, aber es ist einfach nicht nachhaltig", sagt er.

Bekanntes Flughafen-Kürzel: "Das 'MUC' erkennt man auf der ganzen Welt wieder"

Kurz nach ihm kommen Inga und Nicole H. aus der Drehtüre. "'MUC'? Würd' ich sofort nehmen", sagt Nicole H., die mit ihrer Mutter gerade ein Auto ummelden hat lassen. "Ich habe das alte Nummernschild behalten und hatte heute keinen Gestaltungsspielraum. Aber wenn ich mal ein neues Fahrzeug anmelden sollte, dann gerne 'MUC', dazu am Ende mein Geburtsjahr", sagt Nicole H.

Inga H. aus Sendling sagt: "Na wunderbar. Mit MUC erkennt man künftig München auf der ganzen Welt wieder, wegen des Flughafenkürzels."
Inga H. aus Sendling sagt: "Na wunderbar. Mit MUC erkennt man künftig München auf der ganzen Welt wieder, wegen des Flughafenkürzels." © Martha Schlüter

Autos sind für sie nichts emotionales. Kennzeichen schon gar nicht. Aber dennoch hat sie eine deutliche Haltung zu ihrem Toyota Yaris: "My car is my castle", sagt die Stylistin. Sie nutzt das Auto beruflich. "Ein halber Kleiderschrank ist das", sagt sie. Ihre Mutter Inga ist überzeugt: "'MUC' erkennt man auf der ganzen Welt wieder, weil auch der Flughafen das Kürzel hat. Bei 'M' ist das nicht so."

"Die Leuten wollen sich das Nummernschild übers Bett hängen und nicht ans Auto klemmen"

Heinz R. hat ein wenig mitgelauscht, beim Gespräch mit Inga und Nicole H. Er ist Angestellter bei einer Zulassungsfirma. Beruflich bedingter Experte sozusagen. Ihm fällt sofort auf: "Mit drei Buchstaben am Anfang könnte natürlich irgendwann der Platz knapp werden, vor allem, wenn am Ende noch ein E drauf soll, wie eben bei elektrischen Fahrzeugen."

Heinz R. ist angestellt in einer Zulassungsfirma. "MUC wird vor allem die Biker freuen, mit ihren fast quadratischen Kennzeichen", sagt er.
Heinz R. ist angestellt in einer Zulassungsfirma. "MUC wird vor allem die Biker freuen, mit ihren fast quadratischen Kennzeichen", sagt er. © Martha Schlüter

Aber ansonsten? "'MUC' ist doch international, wunderbar", sagt Heinz R, "den Bikern mit ihren fast quadratischen Schildern wird es gefallen. Da sieht das besser aus." Fast täglich ist Heinz R. an der Zulassungsstelle und lässt Nummernschilder anfertigen.

"Etwa 50 Prozent sind Wunschkennzeichen", sagt er. Die Leute hätten ein sehr emotionales Verhältnis dazu, weiß Heinz R. "Manchmal denkt man sich, sie wollen das Schild übers Bett hängen und nicht ans Auto klemmen."

"MUC" statt "M"-Kennzeichen? "Eine Großstadt wie München braucht nur einen Buchstaben"

Und dann kommt Rossana Bellia an. Sie arbeitet als Kellnerin in Sendling, raucht erst einmal, bevor sie sich ins Getümmel der Zulassungsstelle stürzt. Mag sie "MUC"? "Auf keinen Fall!", sagt Bellia. Sie ist absolut überzeugt: "Eine Großstadt braucht nur einen Buchstaben. Es sollte auch künftig nur 'M'-Nummernschilder geben."

"Das passt überhaupt nicht, Großstädte wie München sollten nur einen Buchstaben als Kürzel tragen", ist Rossana Bellia überzeugt.
"Das passt überhaupt nicht, Großstädte wie München sollten nur einen Buchstaben als Kürzel tragen", ist Rossana Bellia überzeugt. © Martha Schlüter

Die gebürtige Sizilianerin ist leidenschaftliche Motoristin. "Meine Mutter hat immer gesagt: Kind, sobald es geht, mach den Führerschein" erzählt Bellia. Denn für sie sei es Freiheit und Flexibilität, jederzeit in ihren Fiat 500 zu steigen und losfahren zu können, unabhängig zu sein, sagt sie. "Meine Kleine", nennt sie ihren Fiat.

Schon mit 17 habe sie in Italien die Führerscheinprüfung absolviert und sei dann ein Jahr bis zu ihrem 18. Geburtstag begleitet gefahren. Es ist inzwischen nach zehn Uhr. Besuch in einem Schildergeschäft. Noch ist zwar "MUC" auf Kennzeichen nicht zugelassen, doch hat schon mal jemand danach gefragt? Maria, die Frau im Schilderladen, überlegt lange. "Ach tatsächlich, ein Motorradfahrer wollte es kürzlich haben. Aber das geht ja noch nicht."

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26 Kommentare
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  • Ironü am 25.09.2023 21:24 Uhr / Bewertung:

    So ein bischen Lokalpatriotismus schadet doch nie, oder? FFB, EBE, DAH, WOR lassen grüßen.

  • Chris_1860 am 25.09.2023 17:22 Uhr / Bewertung:

    Wo is das Problem?
    Z.B. blaue statt schwarze Buchstaben für ein E-Golfwagerl wäre zu einfach gewesen. Das Ausland ist uns hier mal wieder voraus beim Denken.

  • tutnixzursache am 25.09.2023 14:14 Uhr / Bewertung:

    man könnte diese ganze Zuordnung streichen, in den allermeisten anderen Ländern dieser Welt funktioniert das doch auch problemlos. Da gibts dann einfach eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Wer will könnte sich ja trotzdem als Wunschkennzeichen ein Kennzeichen nach momentanem Raster bestellen.

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