Mord im Hasenbergl nach 23 Jahren vor Aufklärung: Aus Eifersucht getötet?
München - Der Mord geschah zur Jahrtausendwende. Am 20. Februar 2000, an einem Sonntagabend, wurde eine 28-Jährige tot in ihrer Wohnung am Heinrich-Braun-Weg gefunden. Die Mutter von vier Töchtern hatte sich augenscheinlich am Türknauf des Kleiderschranks erhängt, während ihre Kinder zwischen drei und acht Jahren übers Wochenende bei ihrem Vater gewesen sind. Als sie am Sonntagabend zurückkamen, öffnete niemand die Tür. Die alarmierten Einsatzkräfte konnten damals nur noch den Tod der Frau feststellen.
Das Opfer lebte zu der Zeit seit drei Jahren getrennt von ihrem Ehemann, einem damals 32-jährigen Lageristen – und sie hatte die Scheidung eingereicht. "Im Frühjahr sollte die Scheidung gerichtlich vollzogen werden", berichtet der Leiter der Münchner Mordkommission, Stephan Beer bei einer Presserunde am Donnerstagvormittag. Die junge Frau hatte sich kurz vor ihrem Tod neu verliebt und wollte mit ihrem neuen Partner ein neues Leben aufbauen. Schnell geriet ihr Noch-Ehemann in Verdacht, der sich mutmaßlich gekränkt fühlte. Er bestritt die Tat.

Mord im Hasenbergl vor 23 Jahren: Die Getötete hatte überall am Körper Verletzungen
Denn spätestens nach einer angeordneten Obduktion war damals klar geworden, dass die Frau bereits tot gewesen sein muss, als sie an den Knauf des Kleiderschranks gehängt wurde. Darauf deuteten die Verletzungen, die wahrscheinlich durch einen stumpfen Gegenstand zugefügt wurden. Sie hatte überall am Körper Verletzungen, auch im Gesicht. Es sollte also aussehen wie ein Selbstmord. Der Noch-Ehemann kam noch im Jahr 2000 in Untersuchungshaft. Sogar aus seinem Umfeld hieß es, er habe den Mord angekündigt. "Er wurde aber nach vier Wochen wieder freigelassen", sagt Beer, aufgrund fehlender Beweise, dass er der Mörder gewesen sein musste.
Nun meldete sich ein Zeuge bei der Polizei, ein Freund der Familie, der jahrelang mit einer Last auf seinem Gewissen lebte. Der Mann berichtete laut Mordkommissar Beer, dass der Ehemann ihm schon damals den Mord an seiner Frau gestanden hatte. Die Polizei hatte zudem bereits 2008 bei einer Routinesichtung von ungelösten Mordfällen DNA-Spuren unter den Beweisstücken gefunden, die darauf hindeuteten, dass ihr Noch-Ehemann zur Tatzeit am Tatort gewesen sein musste.
Staatsanwaltschaft München stellt klar: Mord verjährt nie
Die Staatsanwaltschaft München I beantragte daher erneut einen Haftbefehl, der vom Amtsgericht erlassen wurde. Der heute 56 Jahre alte Lagerist wurde am 15. Dezember festgenommen und sitzt im Gefängnis. "Wie damals bestreitet er die Tat", sagte Beer. Doch die Staatsanwaltschaft scheint sich relativ sicher zu sein. "Wir gehen von niederen Beweggründen aus", sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne Leiding.
Und Mord – "das schlimmste Verbrechen, das man einem Menschen antun kann – verjährt eben nie", hob Leiding hervor. Auch das Umfeld des 56-Jährigen wird mutmaßlich erneut unter die Lupe genommen. Schließlich könnte der heute 56-Jährige Helfer gehabt haben. "Unsere Ermittlungen sind noch nicht zu Ende", sagte Leiding.
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