Monatelange Stachus-Sperrung: Irgendwo im Nirgendwo

Bis 3. August werden am Stachus die längsten Rolltreppen der MVG erneuert, U4 und U5 halten deshalb hier nicht mehr. Viele Fahrgäste lässt das ziemlich verwirrt zurück.
Irene Kleber |
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Äh, und wie jetzt weiter? Das fragt sich auch diese Dame vor der Absperrung zur U-Bahn.
Daniel von Loeper 7 Äh, und wie jetzt weiter? Das fragt sich auch diese Dame vor der Absperrung zur U-Bahn.
Der Rolltreppenmotor unterm Lenbachplatz liegt schon frei, bald werden die Monteure die mittlere U-Bahn-Rolltreppe anheben.
Daniel von Loeper 7 Der Rolltreppenmotor unterm Lenbachplatz liegt schon frei, bald werden die Monteure die mittlere U-Bahn-Rolltreppe anheben.
"So ein Chaos!" Roswitha G. (72) steht vor der Absperrung zur U4 amStachus - und weiß nicht, wie es zum Odeonsplatz weitergehen soll.
Daniel von Loeper 7 "So ein Chaos!" Roswitha G. (72) steht vor der Absperrung zur U4 amStachus - und weiß nicht, wie es zum Odeonsplatz weitergehen soll.
Oben am Stachus-Zwischengeschoss ist nur halb abgesperrt, deshalb verirren sich immer wieder Menschen herunter - und müssen umdrehen.
Daniel von Loeper 7 Oben am Stachus-Zwischengeschoss ist nur halb abgesperrt, deshalb verirren sich immer wieder Menschen herunter - und müssen umdrehen.
"Bis 3.8. kein Halt am Karlsplatz", zeigt der Bildschirm an, aber...
Daniel von Loeper 7 "Bis 3.8. kein Halt am Karlsplatz", zeigt der Bildschirm an, aber...
...wohin Fahrgäste von hier aus gehen sollen, erschließt sich schwer.
Daniel von Loeper 7 ...wohin Fahrgäste von hier aus gehen sollen, erschließt sich schwer.
Seit früh um 5 Uhr fragen ratlose Fahrgäste Nikolett (24) beim Rischart im Stachus-Untergeschoss nach dem Weg zur U-Bahn.
Daniel von Loeper 7 Seit früh um 5 Uhr fragen ratlose Fahrgäste Nikolett (24) beim Rischart im Stachus-Untergeschoss nach dem Weg zur U-Bahn.

München - Es scheppert und rumpelt schon von unten her, droben am Lenbachplatz. Und wer die paar Steinstufen hinuntersteigt ins Zwischengeschoss Richtung Stachus-U-Bahn, steht schnell vor einem Metallgitter, das den Zugang zu den drei Rolltreppen abriegelt.

Seit Mittwoch führt hier kein Weg mehr weiter. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lässt an der Haltestelle Stachus die 38 Jahre alten und 56,5 Meter langen Rolltreppen herausreißen und erneuern – es sind die längsten im ganzen MVG-Gebiet.

Stachus: Acht Wochen kein Halt der U4 und U5

Acht Wochen lang, bis 3. August, halten die U4 und U5 hier nicht mehr, sondern fahren ohne Halt in beiden Richtungen durch. Ziemlich nervig ist das für die Fahrgäste, von denen etliche ratlos durch den Zaun linsen.

"Bis 3.8. kein Halt am Karlsplatz", zeigt der Bildschirm an, aber...
"Bis 3.8. kein Halt am Karlsplatz", zeigt der Bildschirm an, aber... © Daniel von Loeper
...wohin Fahrgäste von hier aus gehen sollen, erschließt sich schwer.
...wohin Fahrgäste von hier aus gehen sollen, erschließt sich schwer. © Daniel von Loeper

Dahinter haben Monteure schon das Bodenblech angehoben, was den Blick freigibt auf den monströsen Rolltreppenmotor, der im Boden versenkt ist. Bis zum Bauchnabel steht ein Mann bereits unten in dem Loch. Auch die Seitenbleche der mittleren Rolltreppe sind schon abmontiert, genau wie die Decke darüber.

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Menschen schieben sich am halben Absperrgitter vorbei

Derweil drüben im Stachus-Untergeschoss, beim anderen Zugang zur U-Bahn von der S-Bahn aus, wo eine Rischart-Filiale Brot und Semmeln verkauft. Immer wieder schieben sich Menschen hier am nur halben Absperrgitter mit Hinweisen vorbei die Treppe hinunter, und stoßen erst einen Stock tiefer auf einen Komplettbauzaun.

Eine Rentnerin, zum Beispiel, die mit der S1 aus Lohhof am Stachus ankam und mit der U4 weiter zum Masseur am Max-Weber-Platz will. "Was ist hier los", fragt sie ratlos, "ich bin sehbehindert, ich versteh das nicht". Oder Roswitha G. (72), die sich entnervt die Haare rauft. "So ein Chaos, ich bin ja nicht blöd, aber hier steht man plötzlich irgendwo im Nirgendwo."

"So ein Chaos!" Roswitha G. (72) steht vor der Absperrung zur U4 amStachus - und weiß nicht, wie es zum Odeonsplatz weitergehen soll.
"So ein Chaos!" Roswitha G. (72) steht vor der Absperrung zur U4 amStachus - und weiß nicht, wie es zum Odeonsplatz weitergehen soll. © Daniel von Loeper

Riesen-Rolltreppe wird ausgebaut

Auch drei Männer scheitern vor den Hinweisschildern, auf denen einfach zu viel draufsteht, um es auf Anhieb zu verstehen. Sie treffen immerhin auf einen MVG-Mitarbeiter, der des Weges kommt und Auskunft gibt. "Danke, Digga", ruft einer ihm nach und trollt sich Richtung S-Bahn. Seit früh um 5 Uhr gehe das so, heißt es beim Rischart neben dem halben Absperrgitter, dass Ratlose nach dem Weg fragen. Man hoffe, dass das besser werde in ein paar Tagen.

Seit früh um 5 Uhr fragen ratlose Fahrgäste Nikolett (24) beim Rischart im Stachus-Untergeschoss nach dem Weg zur U-Bahn.
Seit früh um 5 Uhr fragen ratlose Fahrgäste Nikolett (24) beim Rischart im Stachus-Untergeschoss nach dem Weg zur U-Bahn. © Daniel von Loeper

Bis dahin jedenfalls wird die erste der drei Riesen-Rolltreppen ausgebaut und zur Decke hin hochgezogen sein, so erklären das die Monteure. Sie werden das Trumm dann in Zehn-Meter-Stücke zerschneiden und hängend nach unten hin zum Bahnsteig abtransportieren.

Sowas braucht eben seine Zeit, sagen sie. Es ist also Geduld angesagt, für alle.

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  • Dana am 10.06.2022 10:06 Uhr / Bewertung:

    Soweit ich noch in Erinnerung habe, sind vor einiger Zeit dir Rolltreppen direkt am Stachus ausgetauscht worden, dabei wurde nur eine Bahnsteigseite gesperrt. Ist das nicht machbar ? Lieber eine Haltestellte vor oder zurückfahren als den Stachus gar nicht anfahren zu können. Eine Rolltreppe am Ostbahnhof war anstatt 4 Wochen 3 Monate gesperrt. Die Antwort warum im wieder verlängert wird und keiner arbeitet: Das Ersatzteil hat Lieferschwierigkeiten

  • tutnixzursache am 09.06.2022 10:36 Uhr / Bewertung:

    Dass irgend wann Wartungen, Reparaturen und auch Austausch von alten Teilen stattfinden muss ist absolut verständlich und logisch. Und neben dem komplizierten Austausch der riesigen Rolltreppen werden sicherlich gleich noch andere Sanierungsarbeiten durchgeführt.
    Es ist halt mal wieder die miese Informationspolitik der MVG. Man könnte ja gut sichtbare, einfach und verständliche Hinweise anbringen. Und zwar schon bevor man am Bauzaun ankommt.

  • Wolff am 09.06.2022 13:31 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutnixzursache

    Vielleicht können Sie ja auch erklären, warum das beinahe 60(!) Tage dauern muss und wieviel Leerlauf da womöglich wieder eingebaut ist?! Wer soll das verstehen? Und dass kein Personal dort hingestellt wird, um den Leuten Auskunft zu geben, ist auch mal wieder eine Frechheit. Service ist und bleibt ein Fremdwort bei diesem Laden! Aber Politiker träumen immer schön weiter von "Verkehrswende"... So wird man eingefleischte Autofahrer niemals erreichen!

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