Mobilität der Zukunft: Ampel versenkt Münchner Millionen-Projekt
München - Ein Hauch von Zukunft und Innovation wehte im August 2021 durch München, als Ministerpräsident Markus Söder und der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer es feierlich eröffneten: Das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM). Was sie da allerdings eröffneten, existierte noch gar nicht. Und wird zumindest in der Form, in der es ursprünglich geplant war, wohl auch nie existieren.
320 Millionen Euro Bundesgelder für München
Insgesamt 400 Millionen Euro Bundesgelder sollten von der damaligen Regierung in das Projekt gepumpt werden und ganze 320 Millionen davon nach München fließen. Im brandneuen Munich Urban Colab an der Dachauer Straße sollte dann das DZM mit Startups aus dem Technologiebereich und Forscher der TUM zusammengebracht werden. Mit dem erklärten Ziel, die Mobilität der Zukunft zu erforschen. Sprich: Flugtaxis, Lieferdrohnen – alles, was sich irgendwie bewegt und nach Zukunft ausschaut.
DZM: Die Luft ist raus
Daraus wird jetzt aber offenbar nichts, wie die "tz" berichtet. Mit dem Regierungswechsel hin zur Ampel wurde dem Projekt der Geldhahn zugedreht. Für die Planung des DZM vorgesehene 44,5 Millionen Euro wurden auf 10 Millionen heruntergekürzt. Statt dem Gründungsbüro in München gibt es lediglich noch eine Kontaktstelle beim Deutschen Wetterdienst. Nun werde das Konzept überarbeitet.
Wie geht es weiter?
Die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bedauert den Entscheid. Der bayerische Verkehrsminister Bernreiter (CSU) besteht laut "tz" auf die Zusage der ursprünglich gesprochenen Fördergelder.
Jetzt mischt sich auch noch die Münchner CSU in die Diskussion ein und macht Druck. Sie fordert OB Dieter Reiter dazu auf, sich bei der Koalition dafür einzusetzen, "die Förderung im bisher geplanten Umfang sicherzustellen." Die Absage sei ein "Schlag ins Gesicht für den hiesigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort München", so CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl in einem Antrag.
FDP: Kritische Stimmen von Anfang an
Die FDP, die in der Ampel-Koalition den Verkehrsminister stellt, sah das Projekt von Anfang an kritisch. Bereits bei der "Eröffnung" ließ sich Oliver Luksic, der Parteisprecher für Verkehr und digitale Infrastruktur, im "BR" zitieren: "Innovative Mobilitätskonzepte benötigen technologieoffene Spitzenforschung. Ob das 400-Millionen-Euro-Geschenk von Minister Scheuer an den Freistaat dazu beiträgt, bleibt allerdings fraglich." Der Standort sei nie ausgeschrieben und der ursprüngliche Zeitplan nicht eingehalten worden. Außerdem liege kein klares Konzept vor.