Mobilität der Zukunft: Ampel versenkt Münchner Millionen-Projekt

Insgesamt 400 Millionen Euro wollte der Bund für das neue Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) ausgeben, ein Großteil davon für München. Mit dem Regierungswechsel droht auch das Projekt zu sterben.
Jan Krattiger
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Wolfgang A. Herrmann (v.l.), Andreas Scheuer, Markus Söder und Dieter Reiter bei der Eröffnung des DZM in München.
Wolfgang A. Herrmann (v.l.), Andreas Scheuer, Markus Söder und Dieter Reiter bei der Eröffnung des DZM in München. © Matthias Balk/dpa

München - Ein Hauch von Zukunft und Innovation wehte im August 2021 durch München, als Ministerpräsident Markus Söder und der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer es feierlich eröffneten: Das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM). Was sie da allerdings eröffneten, existierte noch gar nicht. Und wird zumindest in der Form, in der es ursprünglich geplant war, wohl auch nie existieren.

320 Millionen Euro Bundesgelder für München

Insgesamt 400 Millionen Euro Bundesgelder sollten von der damaligen Regierung in das Projekt gepumpt werden und ganze 320 Millionen davon nach München fließen. Im brandneuen Munich Urban Colab an der Dachauer Straße sollte dann das DZM mit Startups aus dem Technologiebereich und Forscher der TUM zusammengebracht werden. Mit dem erklärten Ziel, die Mobilität der Zukunft zu erforschen. Sprich: Flugtaxis, Lieferdrohnen – alles, was sich irgendwie bewegt und nach Zukunft ausschaut.

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DZM: Die Luft ist raus

Daraus wird jetzt aber offenbar nichts, wie die "tz" berichtet. Mit dem Regierungswechsel hin zur Ampel wurde dem Projekt der Geldhahn zugedreht. Für die Planung des DZM vorgesehene 44,5 Millionen Euro wurden auf 10 Millionen heruntergekürzt. Statt dem Gründungsbüro in München gibt es lediglich noch eine Kontaktstelle beim Deutschen Wetterdienst. Nun werde das Konzept überarbeitet.

Wie geht es weiter?

Die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bedauert den Entscheid. Der bayerische Verkehrsminister Bernreiter (CSU) besteht laut "tz" auf die Zusage der ursprünglich gesprochenen Fördergelder.

Jetzt mischt sich auch noch die Münchner CSU in die Diskussion ein und macht Druck. Sie fordert OB Dieter Reiter dazu auf, sich bei der Koalition dafür einzusetzen, "die Förderung im bisher geplanten Umfang sicherzustellen." Die Absage sei ein "Schlag ins Gesicht für den hiesigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort München", so CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl in einem Antrag.

FDP: Kritische Stimmen von Anfang an

Die FDP, die in der Ampel-Koalition den Verkehrsminister stellt, sah das Projekt von Anfang an kritisch. Bereits bei der "Eröffnung" ließ sich Oliver Luksic, der Parteisprecher für Verkehr und digitale Infrastruktur, im "BR" zitieren: "Innovative Mobilitätskonzepte benötigen technologieoffene Spitzenforschung. Ob das 400-Millionen-Euro-Geschenk von Minister Scheuer an den Freistaat dazu beiträgt, bleibt allerdings fraglich." Der Standort sei nie ausgeschrieben und der ursprüngliche Zeitplan nicht eingehalten worden. Außerdem liege kein klares Konzept vor. 

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10 Kommentare
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  • Sebastian B. am 14.04.2022 07:03 Uhr / Bewertung:

    Das witzige ist: man könnte mit einem Bruchteil dieses Budgets bestehende Münchner StartUps fördern und auf die Spur bringen. Statt dessen lässt man diese am ausgestreckten Arm verhungern. In der Stadtverwaltung fehlt der Mut und der Wille, in diesem Bereich etwas zu wagen.

  • Mobilitätsfreund am 14.04.2022 20:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Sebastian B.

    Das sind Bundes- und Landesgelder. Nix Stadt München Geld.

  • Sebastian B. am 15.04.2022 14:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Mobilitätsfreund

    Tolles Argument. Vermutlich "arbeiten" Sie auch bei der Stadt

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