Mitten im Englischen Garten in München: Joggerin verletzt Radler schwer und flüchtet einfach

Ein Radler stürzt im Englischen Garten. Eine Joggerin, die dafür verantwortlich scheint, verschwindet samt ihrem Begleiter. Das Opfer bleibt mit einem gebrochenen Bein zurück.
Ralph Hub
Ralph Hub
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
72  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Michael Reinhardt ist selbstständiger Ergotherapeut. Nach einem Sturz vom Rad im Englischen Garten ist er auf Krücken angewiesen.
Michael Reinhardt ist selbstständiger Ergotherapeut. Nach einem Sturz vom Rad im Englischen Garten ist er auf Krücken angewiesen. © privat

München - Eigentlich ist Michael Reinhardt derjenige, der Patienten beispielsweise nach einem schweren Unfall oder einem Schlaganfall gesundheitlich wieder auf die Beine hilft. Der 64-Jährige ist Therapeut mit eigener Praxis. Doch seit rund zwei Monaten ist er es, der auf Krücken angewiesen ist und Hilfe benötigt.

Folge eines Unfalls mit einem komplizierten Unterschenkelbruch, den er sich zuzog, als ihm Anfang Mai eine unbekannte Joggerin im Englischen Garten in die Quere kam. "Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit", erzählt Michael Reinhardt. Der 64-Jährige radelt dabei regelmäßig mit seinem E-Bike durch den Englischen Garten bis zum Herzogpark. So auch am Nachmittag des 3. Mai gegen 16.30 Uhr – der Moment, der das Leben des Ergotherapeuten komplett auf den Kopf stellte.

Rempel-Attacke im Englischen Garten: 64-Jähriger stürzt und verletzt sich schwer

In der Nähe des Tivoli-Kraftwerks joggte vor Michael Reinhardt eine fremde Frau. Sie wurde, wie Zeugen bestätigen können, von einem Mann auf einem Lastenfahrrad begleitet. Auf dem Kiesweg stand in einer Pfütze noch etwas Wasser vom letzten Regenschauer. "Die Joggerin wich der Pfütze aus", erzählt Michael Reinhardt.

Dann ging alles blitzschnell. "Ich hatte keine Chance mehr, abzubremsen oder auszuweichen", sagt der Radler. "Ich bin gestürzt und hart aufgeschlagen."

München: Joggerin beschimpft Opfer und begeht sie Unfallflucht

Was dann passierte, schildert der Ergotherapeut folgendermaßen: Die Joggerin habe ihn zunächst beschimpft und sogar beleidigt. "Ich stand unter Schock und habe gar nicht richtig begriffen, was sie alles zu mir gesagt hat", erzählt Michael Reinhardt.

Die Joggerin sprach anschließend ein Ehepaar an, das etwas weiter hinten radelte und den Unfall gesehen hat. Die Joggerin soll die beiden Zeugen gebeten haben, zu ihren Gunsten bei der Polizei auszusagen. Die Joggerin habe behauptet, der Radler habe sie angerempelt.

Die unbekannte Joggerin unterhält sich mit ihrem Begleiter auf dem Rad, dann verschwinden beide. Die Polizei sucht die Frau.
Die unbekannte Joggerin unterhält sich mit ihrem Begleiter auf dem Rad, dann verschwinden beide. Die Polizei sucht die Frau. © privat

"Das Ehepaar wollte dabei nicht mitmachen und weigerte sich", sagt Michael Reinhardt. Anschließend sei die Joggerin zu ihrem Begleiter gegangen. Beide machten sich davon, ohne sich um den 64-Jährigen zu kümmern oder Personalien zu hinterlassen.

Im Englischen Garten vom Radl gestoßen: Opfer erleidet schwerwiegende Fraktur

Auf dem Weg nach Hause merkte Michael Reinhardt, dass mit seinem Bein etwas nicht stimmte. "Das Knie wurde dick und schwoll immer mehr an", so der 64-Jährige.

Seine Frau brachte ihn am Abend schließlich ins Klinikum rechts der Isar. Dort stellten die Ärzte bei ihm eine Tibiakopffraktur am linken Unterschenkel fest. Ein Bruch am oberen Ende des Schienbeins in unmittelbarer Nähe zum Kniegelenk, eine schwerwiegende Verletzung.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Michael Reinhardt hat sich bis heute von den Folgen des Unfalls nicht vollständig erholt: "Ich hatte wochenlang Schmerzen." Er ist noch immer auf Krücken angewiesen. Seinen Job als Ergotherapeut kann er nicht ausüben.

"Ich kann das linke Bein nicht belasten", sagt der Münchner. Um einigermaßen mobil zu sein, hat sich der Therapeut inzwischen einen elektrisch angetriebenen Mini-Roller, wie ihn viele Senioren benützen, bei einer Bekannten ausgeliehen.

Hilfsmittel, auf die das Opfer derzeit angewiesen ist: eine Orthese und ein geliehener E-Rollstuhl.
Hilfsmittel, auf die das Opfer derzeit angewiesen ist: eine Orthese und ein geliehener E-Rollstuhl. © privat

Die Polizei sucht die Frau mit Fahndungsplakaten im Englischen Garten

Der 64-Jährige hat Anzeige gegen die unbekannte Joggerin erstattet. Die Verkehrspolizei ermittelt. "Es geht um fahrlässige Körperverletzung und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort", bestätigt Polizeisprecher Peter Werthmann auf Anfrage der AZ.

Die Identität der Joggerin ist weiter ungeklärt. Im Englischen Garten im Bereich des Tivoli-Kraftwerks hat die Polizei an verschiedenen Stellen einen Zeugenaufruf ausgehängt.

Die Polizei hat Zeugenaufrufe im Englischen Garten aufgehängt.
Die Polizei hat Zeugenaufrufe im Englischen Garten aufgehängt. © privat

Personen, die den Unfall beobachtet haben, werden gebeten, sich mit der Unfallfluchtfahndung der Verkehrspolizei in Verbindung zu setzen, Tel. 089 6216 3322.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
72 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Conrad am 27.06.2023 17:23 Uhr / Bewertung:

    Habe mich mal schlau gemacht über seine " Verletzung" bei einer Tibiakopffraktur könne man
    eigentich nicht mehr laufen und auch nicht mehr gehen, auch nicht radfahren.
    Ich glaube immernoch, dass da ewas nicht stimmen kann.

  • tutwaszursache am 27.06.2023 17:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Conrad

    Unter Schock geht so einiges, was "eigentlich" nicht gehen sollte. Wenn Sie sowieso grundsätzlich den kompletten Artikel nicht glauben, ergibt eine Diskussion auch eher wenig Sinn.

  • Conrad am 28.06.2023 11:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutwaszursache

    wie wir Alle, die hier kommentieren waren nicht dabei, also können wir nur vermuten und eben
    diskutieren . Und einiges ist eben fraglich.Habe nicht erwähnt dass ich den Artikel nicht Glauben schenke, es klingt einfach nur ein bisschen eigenartig.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.