Generalstaatsanwaltschaft München: Ermittlungen gegen Ex-Stadtrat Bernd Schreyer

Nach einem Twitter-Skandal wegen der Relativierung der Judenverfolgung im Nationalsozialismus ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München gegen den früheren Grünen-Stadtrat Bernd Schreyer.
dpa |
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Bernd Schreyer muss sich nach einem Tweet vor der Generalstaatsanwaltschaft München verantworten.
Bernd Schreyer muss sich nach einem Tweet vor der Generalstaatsanwaltschaft München verantworten. © privat

München - Der bei der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelte Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz, Andreas Franck, sehe "wegen der Äußerungen einen Anfangsverdacht wegen der Verharmlosung des Holocausts", sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Franck habe darum ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Schreyer hatte sein Mandat vor anderthalb Wochen zurückgegeben, nachdem er zum Streit um das Heizungsgesetz der Bundesregierung bei Twitter geschrieben hatte: "Obwohl es nie ein Heizungsverbot gab, ist es gelungen so gegen Grüne aufzuwiegeln, als seien sie die 'neuen Juden', die 'ausgemerzt' werden müssen, um Deutschland wieder alles Glück und Wohlstand zu bringen."

Nach Holocaust-verharmlosendem Tweet: Bernd Schreyer bedauert Äußerungen

Er betonte anschließend, die Äußerung zu bedauern: "Ich distanziere mich ohne Wenn und Aber von dieser Aussage, deren schreckliche Bedeutung mir zu spät klar wurde. Ich bedaure das aus tiefstem Herzen. Niemals wollte ich einen Vergleich mit dem Holocaust bzw. der Shoa zum Ausdruck bringen."

Der Antisemitismusbeauftragte Franck hatte daraufhin umgehend sogenannte Vorermittlungen aufgenommen.

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Konsequenzen nach Twitter-Skandal: Stadtrat Bernd Schreyer legt Mandat nieder

Bernd Schreyer den umstrittenen Tweet schnell wieder gelöscht – die Debatte um den Münchner Stadtrat der Grüne war da aber längst entbrannt. Die Partei beriet direkt im Anschluss über einen Rauswurf Schreyers.

Der Politiker kam dem jedoch zuvor, indem er sein Stadtrats-Mandat selbst niederlegte. Die Grünen unterstützten Schreyers Rückzug, wie etwa Fraktionschefin Mona Fuchs deutlich machte: "Es ist die richtige Entscheidung, dass Bernd Schreyer die vollumfängliche Verantwortung für diesen Fehler übernimmt und die Konsequenzen daraus zieht."

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3 Kommentare
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  • SL am 23.06.2023 18:55 Uhr / Bewertung:

    Wenigstens hat der Stadtrat sein Mandat niedergelegt. Ganz im Gegensatz zu den Beamten bei der Münchner Polizei, wo 4 Beamte suspendiert und weitere neun Kollegen nur versetzt wurden wegen antisemitischer Chats anstatt diese zu entlassen.

  • Der wahre tscharlie am 23.06.2023 15:42 Uhr / Bewertung:

    Gibt es eigentlich auch Ermittlungen gegen Posts, die die Grünen oder die Politik allgemein mit "DDR 2.0" betiteln? Denn bekantermaßen war des SED-Regime ein Unrechtsregime.

  • ESC-Gast am 23.06.2023 08:36 Uhr / Bewertung:

    Verharmlosung des Holocaust findet ständig statt, z. B. wenn ganz normale kritische Personen als Nazis beschimpft werden. Das ist im eigentlichen Sinn eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber den Opfern des Holocaust.

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