Mit Sonderzug: Luxusreisen-Anbieter holt 1.500 Flüchtlinge nach München
München - Er ist Lokführer und Unternehmer, sein Spezialgebiet sind luxuriöse Sonderfahrten mit einem Panoramazug. Dabei können sich die Fahrgäste vom 2-Sterne-Koch Tohru Nakamura verwöhnen lassen.
Dworaczek: "Man sollte immer das machen, was man kann"
Der private Bahnunternehmer aus München, Alex Dworaczek, ist zugleich einer, der immer wieder soziale Projekte mit seiner Firma RailAdventure fördert. Nun ist er der Mann, der hinter dem ersten Sonderzug steht, der am Wochenende am Münchner Hauptbahnhof erwartet wird: mit 1.500 ukrainischen Flüchtlingen, die aus Polen kommen. Die AZ sprach mit ihm, als er auf dem Weg nach Warschau war: in einem Zug mit 16 Liegewagen - voller Proviant, Hygieneartikel, Babynahrung und Spielzeug.
"Man muss etwas unternehmen, wenn man all das Leid sieht", so der 47-Jährige zur AZ. "Und man sollte immer das machen, was man kann. Züge fahren, das können wir." Und: "Sonderfahrten sind für uns Alltag."
Am Donnerstag haben er und sein Team 16 Waggons in Holland gechartert. Von Amsterdam ging die Fahrt nach Braunschweig in das dortige Zughotel, wo die Waggons mit Verpflegung beladen wurden. "Es war eine Riesenlogistik, innerhalb von 72 Stunden haben wir alles auf die Beine gestellt", erzählt Dworaczek. "Alle waren sehr kooperativ."
In den Sporthallen von Berufsschulen werden Feldbetten aufgestellt
Erstes Ziel des Sonderzuges: Warschau und das polnische Dorf Dorohusk an der Grenze zur Ukraine. "Wir sind mit dem Krisenstab in Polen in ständigem Kontakt." Am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag sollen die Flüchtlinge zusteigen - fast ausschließlich Mütter mit ihren Kindern. An Bord werden auch Ärzte und Sanitäter sein. Die Ankunft am Münchner Hauptbahnhof ist am Samstagabend geplant.

Derweil wird permanent nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. In den Sporthallen von Berufsschulen werden Feldbetten aufgestellt, es laufen Gespräche mit der Messe. Die Erzdiözese will das geschlossene Studentenwohnheim Paulinum in der Maxvorstadt zur Verfügung stellen, zudem Tagungshäuser wie das Schloss Fürstenried oder leerstehende Pfarrhäuser und anderen verfügbaren Wohnraum.
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