Mietmarkt in München: "Verlierer des Jahres" wurde gekürt
München - Mit den Pleiten der Signa und der Imfarr sind große Gewerbe-Immobilienträume in München – zumindest erst einmal – geplatzt. Und das in Top-Lagen. Und wie sieht es bei den Büroimmobilien aus? Über leerstehende Bürogebäude ärgern sich viele Münchner schließlich schon länger. Das wird wohl erst einmal so bleiben, denn die Lage scheint wenig rosig. Und wie immer geht es um die Lage.
Büros in München: Niedrigster Flächenumsatz seit 1997 – und immer mehr Leerstand
Der Immobiliendienstleister Office München hat in einer Analyse, die die Marktlage zu Beginn des vergangenen Jahres mit der zu Beginn 2024 vergleicht, Büroimmobilien sogar zum "Verlierer des Jahres" gekürt. Die These: Auch 2024 wird ein schwieriges Jahr für den Büromarkt, gerade auch in München. Ursachen hierfür seien das "globale Marktumfeld", fehlender "konjunktureller Rückenwind" und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Inflation.
Die Zurückhaltung bei "Wachstums- und Investitionsentscheidungen dauere daher an und das spiegle sich direkt auf Münchens Büro-Mietmarkt wider, so die Experten. Mit nur 485.000 Quadratmetern Flächenumsatz wurde 2023 das niedrigste Ergebnis seit 1997 verzeichnet, so die Analyse. Der Leerstand wiederum stieg von 5,2 auf 6,7 Prozent.
Dennoch bleibt der Münchner Büromarkt angespannt. Laut Office München ist die Durchschnittsmiete leicht gesunken auf 23,70 Euro pro Quadratmeter. Eine durchschnittliche Spitzenmiete sei aber deutlich um 10 Prozent auf 49 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Zudem werde weniger gebaut, die "Bauaktivitäten" seien "stark rückläufig" heißt es.
So seien nur noch 700.000 Quadratmeter Fläche im Bau, davon bereits 65 Prozent vermietet. Auch dies sei ein Hinweis, dass die Mieten in den "absoluten Top-Lagen" weiter steigen, in den peripheren, nicht gut angebundenen Lagen hingegen gebe es einen "Angebotsüberhang". Für Mieter kann das Vorteile haben: Julian Nasiri, Gründer von Office München, erklärt, sie hätten derzeit "erheblichen Spielraum in Verhandlungen" und sollten Möglichkeiten wie mietfreie Zeiten oder Untervermietungen nutzen.
Unternehmen in München haben Probleme, Mitarbeiter aus dem Homeoffice zu locken
Stephan Kippes vom Immobilienverband IVD Bayern teilt diese Gesamteinschätzung. Die Umschichtung wegen des Homeoffice wirke noch nach. Die Arbeitgeber hätten teilweise Probleme, ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurückzuholen. In Verbindung mit dem Arbeitskräftemangel müssten Arbeitgeber daher "schon etwas bieten an Büro- und Standortqualität".
Dabei gehe es auch bei den Büros vor allem um die Lage, so Kippes zur AZ. "Wir haben einen gespaltenen Markt." Büros in schicker Altstadtlage seien nach wie vor sehr gefragt, "weiter draußen haben wir dann das Leerstandsproblem". Dass die Bautätigkeit zurückgeht, bestätigt Kippes ebenfalls. Dies sei insgesamt der Fall, also auch bei Wohnimmobilien.
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