Messerattacke auf Polizisten in München: Wie lange ein Maurer ins Gefängnis muss

Blutige Eskalation nach einer Verwechslung in München: Prozess um Angriff in einem Hotel am Sendlinger Tor.
John Schneider
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In der Nähe des Sendlinger Tors liegt das Hotel, in dem der Polizist attackiert wurde.
Archiv/picture alliance / dpa In der Nähe des Sendlinger Tors liegt das Hotel, in dem der Polizist attackiert wurde.

München - Weil er mit einem Messer in der Hand eine schnelle Bewegung in Richtung eines Polizeibeamten gemacht hat, wird Matyas K. (29) für acht Jahre und einen Monat ins Gefängnis müssen. So lautete am Freitag das Urteil des Landgerichts in dem Fall. Die Richter gingen am Ende wie die Staatsanwaltschaft von versuchtem Mord aus. Der Polizist konnte den Angriff aber abwehren und wurde nur leicht verletzt.

Das war geschehen: Matyas K. war im November mit seiner Lebensgefährtin nach München gekommen, um hier zu arbeiten. Als Maurer und Fliesenleger. Sein Arbeitgeber brachte sie in einem Hotel in der Nähe des Sendlinger Tors unter. Doch der Aufenthalt gestaltete sich schwierig. Immer wieder wurde das Paar von Freiern gestört, die an der Tür klopften, weil sie in dem Zimmer eine Prostituierte vermuteten.

Messerattacke am Sendlinger Tor:  Täter hat versucht, "heimtückisch einen Menschen zu töten"

Als am Abend des 11. Januar erneut an der Tür geklopft wurde, schnappte sich Matyas K. ein Klappmesser und ging hinaus. Er traf im Treppenhaus auf den Hausmeister, den er irrtümlicherweise für den Störenfried hielt. Matyas K. bedrohte ihn mit dem Messer. Seine Freundin zog ihn aber weg. Wenig später wollte das Paar das Hotel verlassen. Doch inzwischen waren Zivilpolizisten eingetroffen, die wegen des Verdachts auf illegale Prostitution alarmiert worden waren.

Ein Polizist rief lautstark, dass er Polizei sei und wollte den 29-Jährigen kontrollieren. Der zog das bereits aufgeklappte Messer aus der Jackentasche. Mit einer "wuchtigen Ausholbewegung" soll er das Messer laut Anklage dann gezielt in Richtung des Halses des Beamten gestoßen haben. Das Opfer habe sich keines Angriffs versehen. Matyas K. habe daher versucht, "heimtückisch einen Menschen zu töten". Das sah auch das Gericht so.

 

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Der Polizist riss reflexartig seine Arme zum Schutz nach oben. Es gelang ihm trotz des überraschenden Angriffs, die Messerattacke abzuwehren. Er wich mit dem Oberkörper aus und griff mit beiden Händen in Richtung des Messers, zog sich dabei eine Schnittverletzung am Daumen zu. Dann brachte er den Angreifer zu Boden und entwand ihm mit Hilfe von Kollegen das Messer.

Das Gericht unter dem Vorsitz von Norbert Riedmann wertete Geständnis und Entschuldigung des Angeklagten zu seinen Gunsten. Der Mandant von Strafverteidigerin Heidi Pioch hat bislang auch noch keine Vorstrafen.

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11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Durchblicker am 24.12.2023 22:46 Uhr / Bewertung:

    Endlich mal ein Richter, der diese Berufsbezeichnung auch wirklich verdient!

  • Grenzlandmedic am 23.12.2023 20:11 Uhr / Bewertung:

    Der Täteer kann froh sein, daß er noch lebt.
    Schußwaffengebrauch wäre eindeutig gerechtfertigt gewesen.

  • Dimpfe am 23.12.2023 15:08 Uhr / Bewertung:

    "Matyas K. war im November mit seiner Lebensgefährtin nach München gekommen" knapp 2 Monate ohne Vorstafen. Das muss man schon mal anerkennend loben zwinkern

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