Mehr Platz für Feiernde am Wochenende: Grün-Rot macht Ludwigstraße autofrei!
München - Jedes Wochenende ist es das selbe Spiel: Tausende feiern in Schwabing und der Maxvorstadt, vor allem an der Uni und in der Türkenstraße ist viel los. Meist sieht sich die Polizei dazu gezwungen, die Partys auflösen – was mal mehr, mal weniger reibungslos gelingt.
Doch statt das Feiern zu verbieten, wollen SPD und Grüne den Menschen mehr Raum geben: Beide Parteien fordern, dass die Ludwigstraße am Wochenende für Autos gesperrt wird. Feiernde hätten dann mehr Platz, sich zu verteilen und Tumulte könnten vermieden werden – so die Hoffnung von SPD und Grünen.

Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag wurde bereits formuliert, um das Feier-Problem in den Griff zu bekommen. "Die Stadtverwaltung wird gebeten, Sofortmaßnahmen zu ergreifen und Konzepte zu entwickeln, um nächtliche Exzesse, wie sie kürzlich in der Türkenstraße zu beobachten waren, zu vermeiden und gleichzeitig den jungen Münchnerinnen und Münchnern eine Perspektive zum Feiern unter Corona-Bedingungen zu geben", heißt es darin.
SPD und Grüne machen Ludwigstraße am Wochenende autofrei
Der Antrag, den die SPD initiiert hat, sieht die "Schaffung eines Freiraumes" vor: Die Ludwigstraße soll am Wochenende zwischen Siegestor und Odeonsplatz für den Autoverkehr gesperrt werden – von Freitagabend (22 Uhr) bis Sonntagmorgen (2 Uhr). Gleichzeitig solle geprüft werden, ob die Fläche bei größerem Andrang auf die Leopoldstraße bis zur Franz-Joseph-Straße ausgeweitet werden kann.
Auch OB Dieter Reiter (SPD) trägt den Antrag mit: "Wir wollen an den Wochenenden die Ludwigsstraße und gegebenenfalls Teile der Leopoldstraße für den Verkehr sperren." Zudem sollen im abgesperrten Bereich mobile Toiletten und zusätzliche Mülleimer aufgestellt werden.
Die Idee dazu hatte SPD-Stadtrat Lars Mentrup. Seit gut fünf Jahren organisiert er den Corso Leopold mit, bei dem auch jedes Jahr die Straße zur Feiermeile wird. Aus dieser Erfahrung heraus weiß er, wie unproblematisch es ist, die Ludwigstraße zu sperren. Er hofft deshalb, dass die Stadt schon dieses oder nächstes Wochenende die Sperrung umsetzt.

Glasflaschenverbot an "einschlägigen Hotspots"
Gleichzeitig soll es laut SPD/Volt an "einschlägigen Hotspots wie der Türkenstraße" ein Glasflaschenverbot und ein Verbot von To-go-Getränken geben, um die Müllsituation in den Griff zu bekommen. Auch Musikboxen, "die weit zu hören sind", sollen in diesem Zeitraum dann dort verboten sein. Die Verbote sollen jeweils ab 20 Uhr gelten.
Ob es wirklich so schnell geht und die Münchner wirklich schon an diesem Wochenende auf der Ludwigstraße picknicken können, ist allerdings noch unklar. Die Verwaltung prüfe dies gerade auf "Hochdruck", heißt es aus dem Büro des Oberbürgermeisters.
Zwar nehme er die Vorfälle vom letzten Wochenende sehr ernst, betont Reiter. Allein nach dem letzten Wochenende habe die Polizei mehrere Hundert Beschwerden erhalten. Doch er sehe auch das berechtigte Interesse, vieler junger Menschen, "nach einem Jahr voller Einschränkungen, endlich wieder feiern zu können". Durch die Sperrung der Ludwigstraße hofft er, dass um die Feiern möglichst aus den Wohngebieten zu verlagern. "Entlang der Straße stehen hauptsächlich Repräsentativbauten – von Ministerien oder der Uni", sagt auch SPD-Stadtrat Lars Mentrup. Die Gefahr, dass sich dort Anwohner gestört fühlen könnten, falle deshalb seiner Einschätzung nach eher gering aus.
Zudem setzt sich die Stadtfraktion von SPD/Volt weiterhin dafür ein, dass das bisher bestehende Alkoholverbot am Gärtner- und Wedekindplatz entfällt. "Damit junge Menschen auch andere Orte zum Feiern haben, sollten Bars und Clubs wieder geöffnet werden, wenn das Pandemiegeschehen es erlaubt", heißt es in der Mitteilung der Fraktion weiter.
Wie die Ludwigstraße während der Wochenenden konkret aussehen soll, ob es dann dort zum Beispiel auch Bänke und Sitzmöbel gibt, stehe noch nicht fest, sagt Stadtrat Lars Mentrup. "Vielleicht nimmt ja irgendjemand seinen Liegestuhl mit. Schauen wir doch mal, wie sich Menschen den öffentlichen Raum zurückerobern."
Reiter: "Es braucht Respekt füreinander"
Um langfristig die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner und der Feiernden in Einklang zu bringen, will der OB die verschiedenen Akteure zu einem Runden Tisch im Rathaus zusammenbringen. "Ich appelliere aber gleichzeitig an alle, die Feiernden, wie auch Anwohnerinnen und Anwohner: Es braucht vor allem gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt füreinander – das macht doch München aus", so Reiter.
Die Grünen unterstützen den Vorschlag. "Alkoholverbote sind schließlich keine Lösung", sagt Stadtrat Dominik Krause. Er fordert zudem ebenso wie die SPD, dass der Freistaat die Regeln für das Feiern im Freien anpasst und Veranstaltungen mit stehendem und tanzendem Publikum ermöglicht. Krause traf bereits einige Veranstalter, die viele Ideen hatten – zum Beispiel, dass immer nur kleinere Gruppen tanzen.
Über den Antrag wird in der nächsten Vollversammlung abgestimmt. Da Grün-Rot die Mehrheit hat, gilt eine Zustimmung aber als sicher.
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