Mehr Münchner können Wohngeld bekommen

Eine Reform in Berlin macht es möglich. Doch der Stadt fehlen Mitarbeiter, die die Hilfen bewilligen.
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Eine Reform in Berlin macht es möglich, dass mehr Münchner Wohngeld bekommen. Doch der Stadt fehlen Mitarbeiter, die die Hilfen bewilligen. (Archiv)
Eine Reform in Berlin macht es möglich, dass mehr Münchner Wohngeld bekommen. Doch der Stadt fehlen Mitarbeiter, die die Hilfen bewilligen. (Archiv) © imago images/MIS

München - Auch in München könnten ab nächstem Jahr viel mehr Menschen als bislang Hilfe bei der Miete bekommen. Denn die Bundesregierung hat vor Kurzem eine Wohngeldreform beschlossen. Demnach steigt der Betrag von durchschnittlich rund 180 Euro pro Monat auf rund 370 Euro pro Monat.

14.200 Münchner haben im Jahr 2021 Wohngeld beantragt

Gleichzeitig hat die Ampelkoalition die Bedingungen verändert, sodass nun schätzungsweise zwei Millionen Haushalte in ganz Deutschland profitieren. Bis jetzt beziehen nur rund 600.000 Haushalte Wohngeld.

In München war bislang nur ein Bruchteil der Mieter wohngeldberechtigt: Laut Sozialreferat konnten 2021 von rund 830.000 Münchner Haushalten nur 4.100 Wohngeld erhalten. Das sind 0,4 Prozent aller Haushalte. Hilfe, die Miete zu bezahlen, suchten allerdings viel mehr Münchner: 14.200 Anträge gingen 2021 beim Sozialreferat ein.

Weil die Reform darauf abzielt, die Zahl der Haushalte, die Wohngeld beziehen, um das Dreifache zu erhöhen, begrüßt das Sozialreferat die Initiative.

Allerdings gibt es auch Bedenken: "Eine Verdreifachung der Empfängerhaushalte bedeutet in der Praxis eine rund fünffach erhöhte Antragstellung", antwortet das Referat auf eine Anfrage der AZ. Bisher reiche das Personal, um etwa 1.000 bis 1.200 Anträge monatlich bearbeiten zu können.

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Jetzt schon mehr Personal?

Als einen "Meilenstein gezielter Entlastung in der Krise" bezeichnete der Chef der Münchner SPD Christian Köning die Reform. Gleichzeitig ist er sich ebenso wie sein Stadtratskollege Bernd Schreyer von den Grünen bewusst, dass auf die Verwaltung viel Arbeit zukommt, wenn noch mehr Anträge eingehen als bislang. Gemeinsam beantragten SPD und Grüne deshalb, dass die Stadt schon jetzt die personellen Voraussetzungen dafür schaffen muss, dass sie ab nächstem Jahr die neuen Hilfen auch auszahlen kann.

"Unser Ziel ist es, dass das städtische Sozialreferat von 2023 an alle Anträge auf Wohngeld und Heizkostenpauschale innerhalb eines Monats bearbeiten und zumindest als Abschlag ausbezahlen kann", sagt Köning.

Bis ein Antrag überhaupt bearbeitet wird, vergehen Monate

Das Sozialreferat rechnet allerdings momentan nicht damit, zeitnah alle Anträge bearbeiten zu können, denn nach wie vor sei das Gesetz zu komplex. Schon jetzt vergehen alleine, bis ein Antrag zur Bearbeitung kommt, acht bis neun Monate. Die reine Bearbeitungszeit eines Antrags dauert laut Sozialreferat im Schnitt zwischen zwei und vier Wochen. Allerdings müssten zum Teil Unterlagen nachgefordert werden. Und damit verzögere sich die Bearbeitungszeit weiter.

Hauptprobleme bei der Bearbeitung des Wohngeldantrags: Zum einen die vielen Anträge (von denen leider nur wenige zum Ziel führen), so das Sozialreferat. Und zum anderen "die vielen bürokratischen Hürden, die bei der Wohngeldberechnung zu berücksichtigen sind".


So beantragen Sie Wohngeld

Beim Wohngeld gibt es keine pauschalen Einkommensgrenzen, an denen man sich auf einen Blick orientieren kann, ob man berechtigt ist. Eine erste Einschätzung kann man durch denWohnrechner der Bundesregierung erhalten.

Die Anträge können online unter diesem Link oder schriftlich per Post an das Amt für Wohnen und Migration, Werinherstr. 89, 81541 München gestellt werden. Die Formulare können auch in der Stadtinformation und den Sozialbürgerhäusern abgeholt werden.

Aufgrund der Coronaregelungen ist eine persönliche Vorsprache nur eingeschränkt möglich. Über das Servicetelefon des Sozialreferates unter 233-96833 können einfache Fragen sofort beantwortet werden. Bei komplexeren Fragen ruft das Sozialreferat zurück.

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9 Kommentare
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  • SL am 04.10.2022 20:09 Uhr / Bewertung:

    Ach ja, die armen Behörden können die Anträge auf Wohngeld mal wieder nicht bearbeiten weil sie zu wenig Personal haben. Dabei hat der ÖD den höchsten Zuwachs/Zunahme an Arbeitsplätzen in 2021

  • doket am 05.10.2022 13:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Genau, allerdings bei Erzieherinnen und die bearbeiten nun mal keine Anträge, sondern betreuen Kinder.

  • Der wahre tscharlie am 05.10.2022 15:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von doket

    So ist es. Wenigstens einer, der den öffentlichen Dienst differenziert betrachtet.

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