Mehr Fälle von Tankbetrug in Bayern – aber "keine Auffälligkeiten" in München

Schwindelerregende Kraftstoffpreise machen Autofahrern derzeit zu schaffen. Steigt darum die Zahl der Fälle von Spritdiebstahl und Tankbetrug? Zumindest in München ist das nicht der Fall.
AZ/dpa |
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Tanken, ohne danach zu zahlen – das passiert in Bayern zuletzt immer häufiger. (Symbolbild)
Tanken, ohne danach zu zahlen – das passiert in Bayern zuletzt immer häufiger. (Symbolbild) © Carsten Koall/dpa/Symbolbild

München - Mit den Kraftstoffpreisen ist auch die Zahl der Fälle von Dieseldiebstahl und Tankbetrug in Bayern gestiegen. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Polizeipräsidien im Freistaat ergeben.

Tankbetrug: Deutlicher Anstieg in Mittelfranken

Das Polizeipräsidium Mittelfranken in Nürnberg meldete für den März 2022 bei Spritdiebstählen "eine siebenfache Fallsteigerung im Vergleich zum März 2021 – offensichtlich einhergehend mit dem Anstieg der Spritpreise".

Auch die Zahl der Autofahrer, die ohne zu zahlen von der Tankstelle verschwinden, stieg den Angaben zufolge deutlich an: Für Januar 2022 registrierte die Polizei in Mittelfranken eine "rund 100-prozentige Steigerung knapp im dreistelligen Bereich" im Vergleich zum Monat des Vorjahres – ebenso im März. Im Februar 2022 fiel die Steigerung mit rund 50 Prozent etwas geringer aus.

In Unterfranken wurden nach Angaben des Präsidiums in Würzburg bis Anfang April 25 Fälle bekannt, in denen Benzin oder Diesel gestohlen wurde. Das sind vier mehr als 2021 im gleichen Zeitraum. Deutlicher fiel der Anstieg beim Tankbetrug aus: Bis Anfang April registrierte die Polizei 176 Fälle – 46 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Das Polizeipräsidium Schwaben/Süd meldete acht Fälle von Kraftstoffdiebstahl in diesem Jahr. "Bei gleichbleibender Entwicklung wäre das eine Steigerung, allerdings sind die Fallzahlen insgesamt zu niedrig, als dass wir uns jetzt schon eine Prognose zutrauen", sagte ein Polizeisprecher. "Dementsprechend möchten wir uns auch mit Erklärungsansätzen zurückhalten."

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Tankbetrug und Spritklau: "Keine Auffälligkeiten" in München

Auch das Polizeipräsidiums Oberfranken beobachtete im ersten Quartal 2022 "eine Zunahme von Kraftstoffdiebstählen" und auch bei Tankbetrugsfällen einen Anstieg – allerdings ohne diese jeweils zu beziffern.

Die Polizeipräsidien Ober- und Niederbayern sahen im Gegensatz dazu keinen Anstieg der Fälle, auch das Präsidium in München sieht "keine Auffälligkeiten".

München: 2021 gab es 731 Fälle von Tankbetrug

Die AZ fragte bereits vor einigen Wochen bei der Münchner Polizei nach: "Im März haben wir bisher eingegangene Anzeigen für den Tankbetrug in einem hohen zweistelligen Bereich. Gemessen an den Zahlen für Februar und Januar (dreistelliger Bereich) ergibt sich keine Auffälligkeit hinsichtlich einer gestiegener Anzahl an Fällen", erklärte ein Sprecher am 23. März.

2021 gab es im Bereich des Münchner Polizeipräsidiums insgesamt 731 nachgewiesene Fälle von Tankbetrug. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 74 Fälle mehr, was einen Anstieg um 11,3 Prozent ausmacht. "Wie sich das letztlich im Jahr 2022 entwickelt, wissen wir erst Anfang 2023", so der Sprecher.

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Unbekannte stehlen 1.000 Liter Diesel aus Sattelzug

Oft sind es Lastwagen auf Rast- oder Autobahnparkplätzen oder Baustellenfahrzeuge, auf die es Kraftstoffdiebe abgesehen haben. Im mittelfränkischen Burgoberbach beispielsweise stahlen Unbekannte rund 1.000 Liter Diesel aus zwei Tanks eins Sattelzugs. Der Schaden: rund 2.000 Euro. In Theilenhofen, ebenfalls in Mittelfranken, wurden rund 300 Liter Diesel aus einem Bagger abgezapft.

Manchmal trifft es aber auch Autos: In einem Bamberger Parkhaus zapften Unbekannte rund 25 Liter Benzin aus einem Wagen ab, rissen dafür den Tankdeckel ab und bohrten den Tank auf.

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  • Der wahre tscharlie am 20.04.2022 15:40 Uhr / Bewertung:

    Dass Diesel aus LKWs abgezapft wird, speziell nachts, passiert ja schon seit Jahrzehnten. Und das europaweit. Ist mir selbst schon ein paarmal passiert. Sogar auf einer Fähre nach Griechenland wurde mir während der Überfahrt Sprit geklaut.

    Aber gegen Sprit-Diebstähle an Tankstellen, gibt es in meinen Augen ein sehr probates Mittel, das ich aus Frankreich kenne.
    In F müssen die LKW-Fahrer an vielen Autobahn-Tankstellen ihre Tankkarten ( "DKV,UTA") an der Kasse abgeben. Der Kassier checkt die Karte, ob sie aus irgendwelchen Gründen, ( z.B. Limit. überzogen) gesperrt ist. Ist sie frei, wird auch die Zapfsäule freigeschaltet und man kann tanken.

    Ergo, vor dem Tanken gibt man beim Tanken den Ausweis ab, dann macht man die Zapfsäule auf und wenn bezahlt wurde, gibts den Ausweis zurück. Wer keine krummen Dinger vorhat, wird sich darüber bestimmt nicht aufregen.

  • Mercedes36 am 20.04.2022 14:50 Uhr / Bewertung:

    Wer tankt, hat Blut an den Händen. Immer schon!

  • Dr. Schönfärber am 20.04.2022 17:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Mercedes36

    Ich nicht, ich habe immer Handschuhe an. Oder was sollte Ihr kruder Kommentar aussagen?

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