Mehmet sieht sich als Opfer seiner Kindheit
München - Kaum etwas erinnert mehr an den Schläger „Mehmet“. Muhlis Ari ist erwachsen, hat ein volles Gesicht. Seine Augen blicken Hilfe suchend in die Fernsehkameras. Der in München geborene Türke gibt sich bei seinem Auftritt bei Stern-TV bei RTL geläutert und sieht sich selbst als Opfer.
„Ich bin damals ein Kind gewesen“, sagt Muhlis Ari. „Mir war das alles nicht bewusst.“ Weil er nicht nach Deutschland zurück darf, hat ihn RTL aus einem Studio in der Türkei zugeschaltet. Er bedaure seine Straftaten und er wolle sich bei den Opfer entschuldigen.
Ari wird aber nicht müde zu betonen, dass er Opfer der damaligen Verhältnisse gewesen sei: als Opfer der Gesellschaft, als Opfer schlechter Freunde und auch als Opfer seiner Eltern. Die hätten ihn nicht richtig erzogen. Er sei zu Hause viel geschlagen worden.
Muhlis Ari zeichnet bei seinem TV-Auftritt am Mittwochabend das Bild eines Kindes, das viel Mist gebaut hat, dem aber auch übel mitgespielt wurde. Politiker, namentlich Bayerns Ex-Innenminister Günther Beckstein, habe an ihm ein Exempel statuiert.
In die selbe Kerbe schlägt auch sein Anwalt Burkhard Benecken. Ari sei nur zweimal verurteilt worden. Tatsächlich hatte Mehmet mit nicht einmal 14 Jahren bereits 60 Straftaten auf dem Kerbholz
Beckstein, der auch im TV-Studio saß, kontert: „Mehmet wäre ohne die Abschiebung heute ein Berufsverbrecher.“
Moderator Steffen Hallaschka will wissen, ob Muhlis bereit wäre, in Deutschland seine Haftstrafe anzutreten, falls sein Gnadengesuch abgelehnt werde. Eine Antwort blieb Mehmet schuldig.
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