Maximilianstraße: Moshammer-Haus in München wechselt den Besitzer

Rudolph Moshammer ist für viele Menschen in München vor unvergessen. Das Haus, in dem der Modezar einst seine Boutique betrieb, ist nun verkauft worden.
Nina Job
Nina Job
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
21  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die prächtigen Gebäude in der Maximilianstraße 12 und 14 sind verkauft worden.
Die prächtigen Gebäude in der Maximilianstraße 12 und 14 sind verkauft worden. © Daniel von Loeper

München - Die Maximilianstraße 14 ist nicht einfach nur eine Adresse, ein schönes Gebäude inmitten von vielen prächtigen in der Prachtstraße. In der Maximilianstraße 14 hielt einst einer Hof, der der noblen Meile mit ihren glitzernden Auslagen und schwindelerregenden Preisen Glamour verlieh. Einer, der die Dekadenz so richtig auf die Spitze trieb – und der dafür bestaunt, verehrt und vielleicht auch geliebt wurde.

Auf jeden Fall war der Mann mit den schwarz gefärbten, toupierten Haaren und der Schmalzlocke in der Stirn einer, der immer viel Aufmerksamkeit bekam wegen seiner exzentrischen Auftritte. Und jemand, der die Münchner Schickeria bestens unterhielt: Rudolph Moshammer, der in der Maximilianstraße 14 seine Boutique "Carnaval de Venise" betrieb.

Rudolph Moshammer im Jahr 1986 vor seiner Boutique "Carnaval de Venise".
Rudolph Moshammer im Jahr 1986 vor seiner Boutique "Carnaval de Venise". © Heinz Gebhardt

Legendär, wie er mit einem echten Geparden an der Leine über die Maximilianstraße flanierte. Später sattelte er ja um auf Schoßhündchen mit Schleifchen im Haar. Generationen von Yorkshire Terriern namens Daisy trug er mit sich herum.

Der Modezar aus München: Wie die AZ ein Geheimnis von Rudolph Moshammer aufdeckte

Rudolph Moshammer umgaben viele Geheimnisse. Einmal war er sehr erzürnt auf die AZ, weil sie eines gelüftet hatte. "Mosi", wie ihn viele fast zärtlich nannten, fuhr ausschließlich Rolls Royce. Beziehungsweise er ließ sich Rolls Royce kutschieren. Einmal, auf einer Fahrt von oder nach Österreich, auf jeden Fall in Österreich, geriet sein Rolls Royce gegen eine Felswand.

Österreichische Polizisten nahmen den Unfall auf und notierten natürlich die Personalien aller Beteiligten. Als die AZ bei der Polizei nachfragte, teilte die Beamten arglos Moshammers Alter mit. Genauso arglos schrieb die Reporterin das Alter in ihren Artikel über den Unfall. Danach war der Zar kurzzeitig nicht so gut auf die AZ zu sprechen. Aber das legte sich bald wieder.

Moshammer-Boutique in der Maximilianstraße: Das Gebäude wurde für einen stolzen Preis verkauft

2005 kam Rudolph Moshammer unter tragischen Umständen zu Tode. Er hatte bis dahin auch das Geheimnis streng gehütet, dass er ganz gern mal aus seinem Rolls Royce heraus wildfremde Männer ansprach und mit zu sich nach Grünwald nahm. Im Januar vor 19 Jahren nahm er einen irakischen Stricher mit, der ihn dann in der Wohnung erdrosselte.

Große Trauer um Mosi: Nach seinem tragischen Tod im Januar 2005 legen Münchner Blumen und Kerzen vor seine Boutique in der Maximilianstraße.
Große Trauer um Mosi: Nach seinem tragischen Tod im Januar 2005 legen Münchner Blumen und Kerzen vor seine Boutique in der Maximilianstraße. © Peter Kneffel/dpa

Nach dem schrecklichen Ende des Modezaren verschwand auch sein Laden in der Maximilianstraße 14. Mosis originales Ladenschild aber blieb über seinen Tod hinaus an dem Gebäude, es hängt heute noch dort. Heute gibt es in dem Haus teure Schweizer Uhren, daneben edle Schreibutensilien von Montblanc. Wie diese Woche herauskam, ist das bekannte Haus in der Maximilianstraße 14 verkauft worden. Zusammen mit der Hausnummer 12 und der Falkenturmstraße 5-7. Über 250 Millionen Euro soll der denkmalgeschützte Komplex aus dem Jahre 1867 gekostet haben.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Das berichtete der englische Branchendienst "React News" vor wenigen Tagen. 250 Millionen Euro für "ein Juwel" des Münchner Immobilienmarkts – dort hatte er mal residiert, das hätte dem schillernden Moshammer vermutlich gefallen. Und auch die Umstände: Wer der Käufer ist, soll nämlich geheim bleiben. Ein Privatmann heißt es nur.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
21 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Xarre am 04.03.2024 17:08 Uhr / Bewertung:

    Moshammer hatte den Laden damals bekommen, weil er mit dem Hausbesitzer ein Verhältnis hatte.
    Nach dem Tod des Hausbesitzers wird der Erbe (Sohn) nicht gerade besonders traurig gewesen sein,
    dass der Laden frei wurde.

  • tutnixzursache am 05.03.2024 10:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Xarre

    Das ist so nicht richtig. Der Immobilienhändler Walter Käßmeyer war nur Mosis Mäzen und später Alleinerbe. Was sonst noch war.. wer weis das schon..
    Der Gebäudekomplex gehörte damals je etwa zur Hälfte Thurn&Taxis und Brunner bzw eines seiner unternehmen. 2011 musste mein Arbeitgeber dort aus den angemieteten Büroräumen ausziehen, da Brunner den Anteil von Thurn&Taxis übernommen hatte und das Gebäude kernsaniert wurde. Nun hat er also den Komplex weiter verkauft.

  • (Symbolbild) am 04.03.2024 14:21 Uhr / Bewertung:

    Ein Privatmann, der eine Viertel Milliarde Euro für ein einziges Haus in München in normaler Größe, kein Schloss oder Palast, kauft - das schränkt den Kreis der möglichen Käufer ein wenig ein ;.-)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.