Münchner Altstadt soll autofrei werden: Bald werden Mini-Busse getestet
Altstadt - Die "Kavalire" bringen in Ljubljana ältere Menschen und alle, die nicht gut zu Fuß sind, kostenlos ans Ziel. Damit sind nicht freundliche Männer gemeint, so heißen in der slowenischen Hauptstadt die kleinen, grünen Minibusse. Sie sind die einzigen motorisierten Fahrzeuge, die noch in der Innenstadt unterwegs sein dürfen.
Schon seit 2007 ist Autofahren in der Innenstadt Ljubljanas nicht mehr erlaubt. Doch wie können in einer autofreien Innenstadt weiterhin alle mobil bleiben? Die grünen, elektrischen Kavalire, in denen bis zu fünf Personen Platz haben, waren für Ljubljana die Antwort. München will auch ein möglichst autofreies Zentrum erreichen und versucht es ab diesem Sommer auf die gleiche Weise.
Minibusse in der Altstadt in München? Der Stadtrat entscheidet bald
Nächsten Mittwoch wird der Stadtrat voraussichtlich zustimmen, dass im Juni, Juli und August probeweise immer vier Busse gleichzeitig in der Altstadt fahren. Sie sind so klein, dass in der Beschlussvorlage aus dem Mobilitätsreferat von "Mikrobussen" die Rede ist. Sechs bis acht Personen sollen darin Platz haben. Weil Busse elektrisch betrieben sein sollen, also auch Ladezeiten haben, will die Stadt acht anmieten.
Die Busse sollen auf einer neuen Ringlinie zwischen zentralen Punkten wie dem Sendlinger Tor, Sendlinger Straße, Viktualienmarkt, Tal, Isartor, Maximilianstraße und Maffeistraße fahren. Als Einsatzzeiten sind entweder von 8 bis 22 Uhr oder von 7 bis 21 Uhr angedacht.

Auch Rikschas sollen in der Altstadt in München fahren
Neben den "Mikrobussen" will die Stadt auch E-Rikschas in der Altstadt fahren lassen. Laut der Beschlussvorlage soll neben den vier E-Rikschas, die schon im Einsatz sind, mindestens eine weitere für den Transport von Menschen im Rollstuhl fahren. Die Rikschas können dann online gebucht werden.
Rikschas, die gerade nicht im Einsatz sind, sollen sowohl an zwei definierten Haltepunkten stehen und regelmäßig zwischen diesen Standorten pendeln. Die freien Rikschas können ohne vorherige Bestellung wie ein Taxi herangewunken werden. Fokussieren sollen sich die Rikschas auf Odeonsplatz und Stachus. Sie sollen von 7 Uhr morgens bis 24 Uhr fahren.
Beide Angebote will die Stadt diesen Sommer erst einmal 90 Tage lang testen. Dann soll der Stadtrat entscheiden, ob die Mikrobusse und E-Rikschas dauerhaft eingesetzt werden sollen.
Schon 2020 haben SPD und Grüne Minibusse in München gefordert
SPD und Grüne hatten schon im Herbst 2020 solche Kleinbusse für die Altstadt gefordert. "Beispiele aus Wien, Québec und vielen anderen Städten zeigen, dass ein solcher Bus das perfekte Verkehrsmittel für Seniorinnen und Senioren, Personen mit Mobilitätseinschränkungen oder Kundinnen und Kunden mit schweren Einkaufstüten sein kann", sagte Nikolaus Gradl, der verkehrspolitische Sprecher der SPD, schon vor drei Jahren. Jetzt wird der Stadtrat beschließen, dafür 200.000 Euro auszugeben.