Vier Gründe: MVG erklärt die vielen Ausfälle bei der U-Bahn in München
München - Alles viel schlimmer: Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) kann die Kürzungen auf den U-Bahnlinien U4 und U7 nicht wie angekündigt zum 17. Februar zurücknehmen.
MVG stellt erhöhten Radverschleiß bei der neuesten Zuggeneration fest
"Wir haben bei der neuesten Zuggeneration, den C2-Zügen, einen erhöhten Radverschleiß festgestellt", wird Oliver Glaser, Leiter Betrieb Schiene bei der MVG, in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert. Man habe die betroffenen Fahrzeuge aus dem Betrieb genommen und untersuche schrittweise die komplette Flotte.
"Die Fahrzeuge werden routinemäßig überprüft und bisher ist das nicht aufgefallen. Jetzt sind die Kollegen darauf aufmerksam geworden, dass es mehr Verschleiß gibt, als wir das kennen", sagte MVG-Sprecher Maximilian Kaltner am Mittwoch der AZ: "Jetzt müssen wir schauen, woran das liegt und wie wir damit umgehen. Wie lange die Einschränkungen bestehen, hängt davon ab, was bei den Untersuchungen herauskommt."
Werkstatt- und Lieferprobleme sorgen für weitere Ausfälle
Das ist nicht einzige Problem mit den Zügen der MVG. Ende Januar erklärte die Verkehrsgesellschaft, dass zwei weitere Gründe zum derzeitigen Fahrzeugmangel führten. In der U-Bahn-Werkstatt selbst werde aktuell eine neue Unterflur-Drehbank zur Instandhaltung der Räder eingebaut, so die MVG. Nur sei die Werkstatt selbst nicht in Schuss. "Während der Aushubarbeiten im Bestandsbauwerk aus dem Jahr 1969 wurde unerwarteter zusätzlicher Sanierungsbedarf festgestellt, wodurch sich die Arbeiten verzögern." Und weil das noch nicht reicht, sind nicht alle neuen C2-Züge wie geplant im Einsatz. Der Hersteller habe "den Stadtwerken München eine Lieferverzögerung angekündigt", heißt es im MVG-Statement.
Als letzter Punkt komme noch fehlendes Personal hinzu: Das Recruiting, um das fehlende Fachpersonal zu finden, laufe auf Hochtouren, die Rückkehr zum regulären Fahrplan habe "absolute Priorität", so die MVG.
Anpassungen bei U4 und U7: Bis auf Weiteres gilt der seit 3. Februar eingeschränkte Fahrplan
Damit die Fahrgäste nicht weiter von ungeplanten Ausfällen überrascht werden, nehme man nun "vorübergehend Kürzungen" bei der U4 und der U7 vor, hieß es zuletzt noch bei der MVG. Von 3. Februar bis zunächst Freitag, 14. Februar sollte es demnach Anpassungen auf zwei U-Bahn-Linien geben.
Ab Mitte Februar sollte sich auf den Verstärkerzügen eigentlich alles wieder entspannen. Während der Modernisierungsarbeiten und der Weichenerneuerung an der Implerstraße verringere sich der Fahrzeugbedarf, so die MVG: "Aus diesem Grund können die Kürzungen auf der U4 und der U7 in der Zeit von Montag, 17. Februar, bis Freitag, 7. März, für drei Wochen zurückgenommen werden." Daraus wird jetzt nichts.
Bis auf Weiteres gilt der seit 3. Februar eingeschränkte Fahrplan:
- Die U4 fährt ganztägig alle zehn Minuten, die Verstärkung in der Hauptverkehrszeit auf einen Fünf-Minuten-Takt entfällt.
- Die U7 fährt mit vierteiligen Kurzzügen auf dem verkürzten Linienweg Olympia-Einkaufszentrum – Sendlinger Tor. Im Abschnitt Sendlinger Tor – Neuperlach Zentrum haben Fahrgäste die Möglichkeit, auf die Linien U2 bzw. U5 auszuweichen.
Erst am Dienstagmorgen (11. Februar) hatten sich die Fahrgäste auf den Linien U3 und U6 wegen diverser Fahrzeugausfälle wieder einmal auf längere Wartezeiten einstellen. Gerade auf den Hauptlinien kommt es immer wieder zu Taktlücken im U-Bahn-Fahrplan. Der Januar war geprägt von Verzögerungen.
MVG entschuldigt sich für Zugausfälle: "Das darf kein Dauerzustand werden"
Zu den aktuellen Problemen hatte sich die MVG bereits Ende Januar ausführlicher geäußert. "Es tut mir leid, dass wir erneut in den Fahrplan der U-Bahn eingreifen müssen, weil uns verfügbare Fahrzeuge fehlen. Das darf kein Dauerzustand werden, und ich kann mich bei unseren Fahrgästen dafür nur entschuldigen", sagte Oliver Glaser: "Wir haben auch mit zahlreichen Sonderschichten bis zuletzt versucht, alle notwendigen Fahrzeuge auf die Schiene zu bringen – das ist uns leider nicht gelungen." Jetzt passe man den Fahrplan an, "um den Fahrgästen wieder ein zuverlässiges und planbares Angebot zu bieten".
Zugausfälle bescheren den ältesten U-Bahnen in München neues Leben
Erst am 29. und am 30. Januar war es wieder zu Unregelmäßigkeiten bei den Linien U3 und U6 gekommen. Die MVG begründete die Störungen damit, dass nicht alle planmäßigen Züge im Einsatz gewesen seien. Daher sei es zu Taktlücken und längeren Wartezeiten gekommen. Die Gründe lagen in den oben genannten Werkstatt- und Lieferproblemen bei den neuen C2-Zügen.
Das habe zur Folge, dass ein Teil der älteren A-Wagen, die eigentlich zur Ausmusterung vorgesehen seien, für einen Einsatz über Dezember 2025 hinaus hätten ertüchtigt werden müssen: "Auch diese Arbeiten waren nicht geplant." Zudem verweist die MVG auf den weiterhin bestehenden Mangel an qualifiziertem Personal, das "in der täglichen Instandhaltung" fehle. Den Angaben zufolge sind derzeit rund 27 Stellen in diesem Bereich nicht besetzt.
"Die Rückkehr zum regulären Fahrplan hat absolute Priorität"
Oliver Glaser: "Wir setzen alles daran, die Arbeiten an den Fahrzeugen sowie die Bauarbeiten in der Werkstatt schnellstmöglich abzuschließen. So haben wir unter anderem schwere Schweißarbeiten ausgelagert, die wir sonst erst zu einem späteren Zeitpunkt hätten durchführen können."
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