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Lufthansa streicht am Freitag 800 Flüge – auch München betroffen!

Rund 130.000 Passagiere sind voraussichtlich betroffen, wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte.
AZ/dpa |
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Die Lufthansa streikt am Freitag erneut. (Archivbild)
Die Lufthansa streikt am Freitag erneut. (Archivbild) © dpa/Peter Kneffel

München - Die Lufthansa streicht wegen des angekündigten Pilotenstreiks am heutigen Freitag nahezu ihr komplettes Programm.

Es fallen an den Drehkreuzen München und Frankfurt rund 800 Flüge mit voraussichtlich 130.000 betroffenen Passagieren aus, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der ganztägige Streik führe zu starken Auswirkungen auf den Flugbetrieb in der Hauptrückreisezeit zum Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern. Auch am Donnerstag sowie am Samstag und Sonntag könne es zu Flugausfällen kommen.

Die Gesellschaften Eurowings und Eurowings Discover sind von dem Streikaufruf nicht betroffen und sollen planmäßig fliegen. Auch Lufthansa-Flüge von nicht-deutschen Startpunkten finden statt, sofern Flugzeuge und Crews bereits im Ausland sind.

Lufthansa-Streik: Die Forderungen der Vereinigung Cockpit

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Piloten der Kerngesellschaft wie auch der Frachttochter Lufthansa Cargo zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann forderte die VC zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er sagte laut Mitteilung: "Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der VC. Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht – trotz der nachwirkenden Lasten der Corona-Krise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft."

Die Eskalation gehe zulasten Tausender Kunden und Kundinnen. Laut Lufthansa würden die Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Zuletzt habe das Unternehmen eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und fünf Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben, teilte die Lufthansa mit. Ein Berufsanfänger käme dann unabhängig vom Flugzeugtyp auf ein Jahresbruttogehalt von rund 81.000 Euro und ein Kapitän in der Endstufe auf knapp 289.000 Euro Grundgehalt.

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Die VC hatte neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, erklärte die Lufthansa. Die VC wollte sich zu diesen Zahlen nicht äußern. "Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls.

Offizieller Anlass des Arbeitskampfes sind die aus Sicht der Gewerkschaft gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die Konzernstrategie. Die VC hatte sich in der Vergangenheit die Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschließlich von den rund 5.000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden durften, die dem Konzerntarifvertrag unterlagen. Die Lufthansa hatte diese Vereinbarung unter dem Eindruck der Corona-Krise gekündigt, sich nun aber bereit gezeigt, die Flottengarantie wiederzubeleben. In welcher Größenordnung blieb unklar.

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16 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 01.09.2022 15:17 Uhr / Bewertung:

    Ich kann die ganze Aufregung über die Streiks nicht nachvollziehen.
    Seit Jahren wird hier im Forum gemeckert, dass die Menschen zu wenig verdienen und nun streiken sie dafür, was vollkommen richtig ist.
    Lufthansa wurde von der Regierung mit Milliarden vor der Pleite gerettet. Was sie ja inzwischen zurück zahlte.
    Gleichzeitig hat Lufthansa 97 Tochtergesellschaften in sogenannten Steuerparadiesen.
    Und falls sich jemand die Frage stellt, wieviel Steuern die Lufthansa in Deutschland bezahlt, dazu folgendes Zitat:
    "35 Prozent müssen Unternehmen dort auf ihre Gewinne abführen. Allerdings fließt ein Großteil des Geldes später auch wieder an die Firmen zurück. Real zahlten sie fünf Prozent Steuern, sagte Konrad Duffy von der Bürgerbewegung Finanzwende im ntv-Podcast."

  • TheBMW am 02.09.2022 09:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Also findest du es legitim, dass hier Personen, die zu den Spitzenverdienern mit einem Gehalt zwischen 60.000 und 220.000€/Jahr, gehören, streiken, weil ihnen 900,-/Monat mehr nicht reicht? Das ist für viele schon ein halber Monatsverdienst. Zumal auch die Forderung nach einem automatischen Inflationsausgleich eine Unverschämtheit sondergleichen ist!

  • Chris_1860 am 02.09.2022 11:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheBMW

    Tscharlie, der Robin Hood der bettelarmen Lufthansa-Piloten, wo die Ärmsten der Armen als Jungpiloten mit mageren 69 000 pro Jahr ihr kärgliches Leben fristen müssen. Und auch der Senior-Pilot ist zu bedauern, kann er doch seine 250 000 Endgehalt nur bis 50 kassieren, weil er dann mit einer ganz popeligen Altersversorgung in Rente gehen muss. Zum Sparen reichte das Gehalt ja nie. Völlig richtig, der Streik, 900 pro Monat oben drauf is ja eine Frechheit, das bekommt ja jeder, nur die armen Piloten müssen dafür streiten anstatt zu arbeiten.

    Ja, der Tscharlie weiß immer genau, wie es im Leben wirklich läuft. Applaus für klare Sicht.

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