Luca Toni erntet Lacher im Kirchensteuer-Prozess

Das Kirchensteueramt will 1,7 Millionen Euro von Luca Toni. Am Mittwoch konnte der Italiener vor Gericht endlich selbst seine Version erzählen - und hatte die Lacher schnell auf seiner Seite.
John Schneider |
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Vor der Verhandlung: Luca Toni im Oberlandesgericht.
jot Vor der Verhandlung: Luca Toni im Oberlandesgericht.

München - Nachdem Fußball-Star Luca Toni (37) beim ersten Termin vor dem Oberlandesgericht im März nicht zu Wort gekommen ist, durfte der ehemalige FC-Bayern-Profi am Mittwoch endlich seine Version der Geschichte erzählen.

Der italienische Stürmer brachte die Lacher schnell auf seine Seite. „Wenn meine Freunde wüssten, dass man so viel zahlen muss, um Katholik zu sein, sie würden alle austreten.“ Das hätte er auch getan, wenn er denn in seiner Bayern-Ära die Kirchensteuer hätte zahlen müssen. „Ich gebe mein Geld lieber für ein Waisenhaus“, erklärte er.

Worum geht es genau? Luca Toni war 2007 nach München gewechselt. Bei der Anmeldung wurde im Büro des FC Bayern bei der Frage nach der Religion einen Strich gemacht. Da Luca Toni einen Nettovertrag hatte, hätte der Club die Steuer abführen müssen. Der FC Bayern soll durch den Strich also viel Geld gespart haben.

Erst als Tonis Steuerberater später bei einen Steuerfragebogen mit „r-k“ ausfüllte, flog die Sache auf. Das Kirchensteueramt fordert inzwischen 1,7 Millionen Euro. Luca Toni fühlt sich schlecht beraten und klagte gegen seine Steuerberater. Im März hatte das Gericht einen Vergleichsvorschlag gemacht. Steuerberater und der FC Bayern zahlen je 500000 Euro, Luca Toni 700000 Euro. Doch alle Beteiligten lehnten ab. Ein zweiter Verhandlungstag wurde notwendig.

Kontrovers wurde gestern die Frage diskutiert, ob die Steuerberater mit dem Fußball-Star im Dezember 2007 die Frage der Kirchensteuer erörtert haben. Eine Dolmetscherin schilderte detailliert, dass ein möglicher Kirchenaustritt bei Luca Toni damals nicht gut ankam. Der Fußballer habe um seinen Ruf in seinem Heimatdorf gefürchtet. Seine Umgebung würde von ihm erwarten, dass er seine Freundin im Dorf kirchlich heirate. Luca Toni hat an eine solche Konversation vor acht Jahren aber keine Erinnerung, hält sie im Gegenteil für sehr unwahrscheinlich: „Ich diskutiere mit Leuten, die ich erst eine Minute kenne, nicht mein Privatleben.“ Schon weil er im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehe, würde er das nicht tun. Geheiratet habe er bis heute nicht und um seinen Ruf mache er sich keine Sorgen. „Selbst meine Eltern würden austreten, wenn sie Kirchensteuer zahlen müssten.“ Eine solche Steuer gäbe es in Italien nicht.

Noch steht das Ergebnis nicht fest.

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