"Letzte Generation": In München an Rubens festgeklebt - Strafbefehle gegen Klimaaktivisten

Im August klebten sich zwei Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" in der Alten Pinakothek in München an einem Rubens-Gemälde fest. Die Aktion hat nun erste juristische Konsequenzen.
AZ/dpa |
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"Der bethlehemitische Kindermord" von Peter Paul Rubens: Bei einer Aktion von Klimaaktivisten in der Alten Pinakothek ist der Rahmen des Gemäldes beschädigt worden.
"Der bethlehemitische Kindermord" von Peter Paul Rubens: Bei einer Aktion von Klimaaktivisten in der Alten Pinakothek ist der Rahmen des Gemäldes beschädigt worden. © -/Bayerische Staatsgemäldesammlungen/dpa

München - Das Amtsgericht München hat Strafbefehle gegen die Klimaaktivisten erlassen, die sich im August in der Alten Pinakothek an einem Rubens-Gemälde festgeklebt hatten. 

Alte Pinakothek will ihre "Ansprüche zivilrechtlich geltend machen"

Zwei dieser Strafbefehle seien gegen die beiden Männer verhängt worden, die sich festklebten, einer gegen denjenigen, der die Aktion filmte, bestätigte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft München I, die die Strafbefehle beantragt hat, wurde jeweils "eine erhebliche Geldstrafe festgesetzt", die die Sprecherin der Behörde allerdings nicht bezifferte. Teuer könnte es aber auch unabhängig davon werden: "Wir werden selbstverständlich unsere Ansprüche zivilrechtlich geltend machen", sagte Tine Nehler, Sprecherin der Pinakotheken.

Gegen zwei Strafbefehle liegt bereits ein Einspruch vor

Bei der Aktion im August entstand nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Schaden von 11.000 Euro. Einer der beiden Männer, die sich festklebten, und der Filmer legten nach Gerichtsangaben Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Damit kommt es in der Sache zum Prozess am Amtsgericht. Wann das sein soll, konnte der Sprecher allerdings noch nicht sagen. Gegen den dritten Strafbefehl war zunächst noch kein Einspruch eingegangen.

Maaz: Gemälde "von unschätzbarem kulturhistorischen Wert" 

Zwei Aktivisten der Bewegung "Letzte Generation" hatten sich am 28. August am Rahmen des Gemäldes "Der bethlehemitische Kindermord" von Peter Paul Rubens aus dem 17. Jahrhundert festgeklebt.

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Mitarbeiter des Museums und Polizisten mussten die beiden Männer dann nach Museumsangaben mit Lösungsmitteln von dem historischen Rahmen trennen, der allerdings beschädigt wurde. Auch an der Wandbespannung seien Schäden entstanden, teilte das Museum damals mit.

"Es ist nicht legitim, einmalige kulturelle Menschheitszeugnisse zu beschädigen, um auf die faktisch gegebenen klimatischen Probleme hinzuweisen", sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, nach der Aktion. "Ein Gemälde wie "Der bethlehemitische Kindermord" sowie der historische vergoldete Rahmen sind von unschätzbarem kulturhistorischen Wert".

Klimaaktivisten: Aktionen in Museen unter anderem auch in London und Wien 

Klimaaktivisten machen mit Klebe-Aktionen oder Attacken auf Kunstwerke derzeit immer wieder Schlagzeilen. Erst am Dienstag wurde das mit Glas geschützte berühmte Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit Öl beschüttet. Einer der Aktivisten klebte sich auch mit der Hand an das Schutzglas.

Zuvor war unter anderem in der Londoner National Gallery Tomatensuppe in Richtung des berühmten Werks "Sonnenblumen" des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh geworfen worden. Auch dieses Werk war durch eine Glasscheibe geschützt. Auf der Art Cologne, der derzeit laufenden, größten Kunstmesse in Deutschland, war der Sicherheitsdienst "sensibilisiert".

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19 Kommentare
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  • bepo am 19.11.2022 11:11 Uhr / Bewertung:

    Kleben lassen bis die sich bis übers Kreuz anmachen. Dann hört sich der Sch... endlich auf. Bei uns in Wien und anderen österr. Städten sind' s genauso deppert - und keiner macht was dagegen. Weit haben wir' s gebracht.........

  • Dugi am 18.11.2022 17:36 Uhr / Bewertung:

    "eine erhebliche Geldstrafe"
    Würd mich ja schon interessen. Wenns jetzt zum Prozess kommt, dann wird mans ja spätestens erfahren, was "erheblich" in dem Fall ist, Anzahl oder Höhe der Tagessätze oder beides?

    Jetz schau mer mal, ob so ein Warnschuss reicht. Ansonsten muss denen klar gemacht werden, dass es sofort in Präventionshaft geht, wenns nochmal in der Nähe von solchen Aktionen gesehen werden und dass des nächste Mal dann halt eine Haftstrafe ohne Bewährung ansteht.

    Super find ich auch noch, dass sie den Filmer auch verurteilt haben. Es kann sich also keiner raus reden, dass er ja nix gemacht hätte.

  • Der wahre tscharlie am 18.11.2022 15:39 Uhr / Bewertung:

    "Es ist nicht legitim, einmalige kulturelle Menschheitszeugnisse zu beschädigen, um auf die faktisch gegebenen klimatischen Probleme hinzuweisen", sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, nach der Aktion.

    Da bin ich voll auf der Seite von Herrn Maaz.

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