Kommt es nun zum Gastro-Beben? Alleine in München droht knapp 300 Lokalen das Aus

Der Bund der Selbständigen BDS und der Dehoga machen darauf aufmerksam, welche Folgen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie hätte.
Ruth Frömmer
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Blick in die Münchner Pizzarei. (Archivbild)
Blick in die Münchner Pizzarei. (Archivbild) © imago/Lindenthaler

München - "Diese Woche wird sehr, sehr spannend für uns", sagt Christian Schottenhamel. Während der Pandemie hat die Regierung zur Unterstützung der Gastronomie die Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Ende des Jahres läuft diese Senkung aus. Wie es danach weitergeht, wird am Donnerstag im Bundestag verhandelt.

300 Betriebe vor dem Aus: Dehoga warnt vor Steuererhöhung auf 19 Prozent

Schottenhamel ist Gastronom, Wiesnwirt und Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga und kämpft für eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer. Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer warnt seit Monaten: "Im Falle einer Steuererhöhung auf 19 Prozent droht allein in München knapp 300 Betrieben das Aus, bundesweit sind es sogar 12.000 Betriebe."

V.l.: Die Wirte Christian Winklhofer, Kathrin Wickenhäuser-Egger, Christain Schottenhamel und Karl-Heinz Wildmoser.
V.l.: Die Wirte Christian Winklhofer, Kathrin Wickenhäuser-Egger, Christain Schottenhamel und Karl-Heinz Wildmoser. © Daniel von Loeper

Die Verbände wollen gemeinsam ein Zeichen setzen

Noch zeigt sich die Regierungskoalition uneinig zu dem Thema. In Zusammenarbeit mit dem Bund der Selbständigen BDS Bayern setzte die Dehoga-Kreisstelle München deshalb am Montagnachmittag ein Zeichen und inszenierte den "Aufstand der Fleißigen".

Schottenhamel sagt: "In Bayern haben uns alle Parteien im Wahl-Talk in München zugesichert, für die sieben Prozent Mehrwertsteuer einzustehen." Der Vorsitzende des Münchner BDS Michael Laub ist der Meinung: "Es kann nicht sein, dass trotz der allseits bekannten Probleme die Münchner Gastronomen so sträflich im Stich gelassen werden." Sein Vorstandskollege Armin Gastl ergänzt: "Immer wieder werden gerade die kleinen Selbständigen von der Politik gebeutelt. Hier ist ein 'Aufstand der Fleißigen' angebracht."

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Pizzarei-Wirt Karl-Heinz Wildmoser: "Die Münchner Gastronomen haben die Verluste seit der Corona-Krise noch längst nicht auffangen können." Dazu kämen die massiv gestiegenen Energie- und auch Personalkosten. Für viele würde das den Ruin bedeuten.

Viele Vertreter vom Dehoga, dem Bund der Selbständigen BDS und viele Münchner Wirte wollen in der Pizzarei ein Zeichen setzen und werben für die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie.
Viele Vertreter vom Dehoga, dem Bund der Selbständigen BDS und viele Münchner Wirte wollen in der Pizzarei ein Zeichen setzen und werben für die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. © Daniel von Loeper

Auch der Wiesn-Besuch könnte teurer werden

Auch auf die Wiesn hätte eine Erhöhung der Mehrwertsteuer Auswirkungen, so Schottenhamel. "Eine vierköpfige Familie müsste dann etwa zehn Euro mehr nur fürs Hendl bezahlen". Das gab es in diesem Jahr für 14 Euro. Mit der erhöhten Steuer würde es mindestens 16,34 Euro kosten, rechnet er vor. "Wir wollen unsere Gäste behalten", so der Wirt, "da zählt jeder Euro."

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77 Kommentare
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  • SagI am 16.11.2023 18:20 Uhr / Bewertung:

    Nachdem das Essen während der Senkung nicht billiger wurde ist anzunehmen, dass die Wirte große Rücklagen angelegt haben.

  • F. Graf Denunziant am 16.11.2023 11:38 Uhr / Bewertung:

    Für Rot Grüne Träumereien werden Milliarden rausgeschmissen. Nachdem in letzter Zeit das BVerfGE die Grünen Absurditäten einkassiert fehlen aktuell mal eben so 60 Mrd €. Den Taschenspielertricks ist ein Ende gesetzt. Jetzt brauchen die Ideologen eine neue Geldquelle. Wen jucken da schon 171% Preissteigerung.

  • meingottwalter am 16.11.2023 08:30 Uhr / Bewertung:

    Zumindest die Gaststätten in der Innenstadt sind brechend voll. Also die verdienen schon prächtig.

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