Kommentar

Erhöhung der Mehrwertsteuer hätte fatale Folgen für die Gastronomie in München

AZ-Lokalchef Felix Müller kommentiert die Proteste von Münchner Wirten – und die Frage, warum sie die Stadt so sehr prägen.
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Nicht nur in München protestieren viele Gastronomen gegen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer. Hier ein Beispiel von der Sternschanze in Hamburg. (Symbolbild)
Nicht nur in München protestieren viele Gastronomen gegen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer. Hier ein Beispiel von der Sternschanze in Hamburg. (Symbolbild) © imago/Hanno Bode

Tilman Ludwig ist kein Philosoph. Kein Soziologe. Und auch kein Politiker. Doch vor ein paar Monaten hat er etwas sehr Bedenkenswertes gesagt. Der Mann hat eine Brauerei gegründet und betreibt zwei Kneipen im Schlachthofviertel.

Über die Corona-Zeit sagte er: "Kirchen durften offen bleiben, Gaststätten aber nicht. Solche Orte sind aber wichtig für die Psyche einer Stadt, weil man dort Leute trifft, sich austauschen kann und seine Sorgen loswerden kann oder seinen Alltagsstress."

Max Heisler und Tilman Ludwig im frischen Bier.
Max Heisler und Tilman Ludwig im frischen Bier. © Petra Schramek

Gastro-Mehrwertsteuer: Kneipenkultur in München in Gefahr

Eine gute Kneipenkultur, sagte Ludwig, sei doch "wichtig für gesellschaftlichen Frieden". Der Mann hat recht. Die Kneipen haben zwar gottlob wieder offen. Doch ihnen den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Essen zu streichen, könnte in München fatale Folgen haben. Richtiger wäre im Gegenteil, die Gastronomen wo es nur geht noch weiter zu entlasten.

Weil Restaurants und Nachtleben unter Personalmangel und hohen Preisen ächzen. Die Gäste sowieso. Weil all das den Einheitsbrei fördert – in der Barkultur wie beim Essensangebot. Weil die alte Stüberl-Kultur massiv unter Druck steht.

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Ja, die Gastronomen, die jetzt protestieren haben recht. Sie haben Unterstützung verdient. Es wäre richtig und wichtig, bei den sieben Prozent zu bleiben.

Gerade in München wäre es, wie hiesige Gastronomen nachvollziehbar vorrechnen, ein wichtiger Baustein, dass die Pizza ums Eck nicht unbezahlbar wird. Und eine Stadt, in der viele sehr beengt leben (müssen), lebenswert bleibt.

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16 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 17.11.2023 12:10 Uhr / Bewertung:

    Ich sehe da einen Fehler in der Überschrift: Erhöhung der Mehrwertsteuer.
    Korrekterweise müsste man von einer Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung sprechen. Aber dann hätte man ja nur noch halb so viel Grund zum Aufregen ...

  • F. Graf Denunziant am 17.11.2023 10:58 Uhr / Bewertung:

    Es war klar, dass die Mwst wieder auf 19% angehoben wird. Immer wenn Sozen und Linke an der Macht sind, werden die Kassen geplündert für ideologische Projekte. Die schlechteste Regierung der Nachkriegszeit hat es in 2 Jahre geschafft, nicht nur den Haushalt zu runinieren, sondern auch noch 60 Mrd€ durch Taschenspielertricks veruntreut. Es wird gerade jetzt weitere Steuererhöhungen geben, alles im Namen des Götzen Wetter. ich sehne mich nach der guten alten Angie Zeit zurück.

  • Geradeaus-Denker am 16.11.2023 06:45 Uhr / Bewertung:

    Wenn ein Unternehmer oder Unternehmerin mit der befristeten Reduktion der MWST nicht umgehen kann, hat das Unternehmen keine Überlebenschance. Ich fand die Aktion der Bundesregierung gut. Aber es war klar, dass es eben besfristet ist. Da jetzt rumzujammern zeigt mir, dass man so etwas in Zukunft nicht mehr machen soll. Das erreichen sie mit den Forderungen.

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