Erhöhung der Mehrwertsteuer hätte fatale Folgen für die Gastronomie in München
Tilman Ludwig ist kein Philosoph. Kein Soziologe. Und auch kein Politiker. Doch vor ein paar Monaten hat er etwas sehr Bedenkenswertes gesagt. Der Mann hat eine Brauerei gegründet und betreibt zwei Kneipen im Schlachthofviertel.
Über die Corona-Zeit sagte er: "Kirchen durften offen bleiben, Gaststätten aber nicht. Solche Orte sind aber wichtig für die Psyche einer Stadt, weil man dort Leute trifft, sich austauschen kann und seine Sorgen loswerden kann oder seinen Alltagsstress."

Gastro-Mehrwertsteuer: Kneipenkultur in München in Gefahr
Eine gute Kneipenkultur, sagte Ludwig, sei doch "wichtig für gesellschaftlichen Frieden". Der Mann hat recht. Die Kneipen haben zwar gottlob wieder offen. Doch ihnen den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Essen zu streichen, könnte in München fatale Folgen haben. Richtiger wäre im Gegenteil, die Gastronomen wo es nur geht noch weiter zu entlasten.
Weil Restaurants und Nachtleben unter Personalmangel und hohen Preisen ächzen. Die Gäste sowieso. Weil all das den Einheitsbrei fördert – in der Barkultur wie beim Essensangebot. Weil die alte Stüberl-Kultur massiv unter Druck steht.
Ja, die Gastronomen, die jetzt protestieren haben recht. Sie haben Unterstützung verdient. Es wäre richtig und wichtig, bei den sieben Prozent zu bleiben.
Gerade in München wäre es, wie hiesige Gastronomen nachvollziehbar vorrechnen, ein wichtiger Baustein, dass die Pizza ums Eck nicht unbezahlbar wird. Und eine Stadt, in der viele sehr beengt leben (müssen), lebenswert bleibt.